Je näher der Baubeginn eines Windparks rückt, desto wahrscheinlicher ist mit Widerstand zu rechnen. So auch jetzt beim Windpark Eichholz. Die Firma Ostwind aus Regensburg plant auf der gleichnamigen Strahlunger Gemarkung zwischen Löhrieth und Rheinfeldshof, zwei Windräder zu errichten. Die Baugenehmigung wurde Mitte Januar beantragt. Nach den Vorgaben der bayerischen Staatsregierung soll über einen solchen Antrag innerhalb von drei Monaten, in diesem Fall also bis Mitte April, entschieden werden. Bei einem positiven Bescheid sollten die Anlagen im dritten Quartal gebaut werden und noch in diesem Jahr ans Netz gehen, so Ostwind-Pressesprecher Christoph Markl-Meider. Doch nun regt sich heftiger Widerstand.
„PRO Windenergie in Löhrieth – CONTRA Zerstörung der Natur“ nennt sich die Bürgerinitiative, die sich gegen den Bau der Anlagen ausspricht. Dabei darf die Gruppierung für sich in Anspruch nehmen, für die meisten Löhriether zu sprechen. Wie Stadtteilsprecher Roland Krisam als einer der Macher der Initiative hervorhebt, sind alle Vereine und Organisationen des Ortes beteiligt. Bei einer Unterschriftenaktion gegen den Windpark hätten 211 von rund 230 Wahlberechtigten das Anliegen der Bürgerinitiative unterstützt.
Ins Leben gerufen wurde die Initiative, als Löhriether Bürger, die im betroffenen Bereich Grundstücke besitzen, im Rahmen des Genehmigungsverfahrens vom Landratsamt angeschrieben und um eine Stellungnahme zu dem Vorhaben gebeten wurden, das zwei Anlagen mit einer Nabenhöhe von 140 Metern und je drei MW Leistung umfasst. Der Rotordurchmesser beträgt 112 Meter.
Ein Teil der Angeschriebenen traf sich und habe sich dabei einvernehmlich für die Nutzung der Windkraft ausgesprochen, so Krisam. Allerdings sei man mit den vorgesehenen Standorten nicht einverstanden. In der Stellungnahme an das Landratsamt, der sich laut Krisam schließlich 18 von 20 Anliegern angeschlossen haben, wird moniert, dass die Standorte zwischen zwei für die Windkraftnutzung vorgesehenen Flächen liegen. Weshalb überhaupt Vorrang- und Vorbehaltsflächen für Windkraft ausgewiesen werden, wenn dann doch daneben gebaut werden kann, wird daher in der Stellungnahme gefragt.
Ein wichtiger Kritikpunkt ist, dass sich die Standorte in einem alten und schützenswerten Eichenholzbestand befinden, der teils 200 Jahre alt ist und in dem auch der rote Milan niste. Bis zu drei Hektar Wald müssten für die Windräder fallen, befürchten die Gegner des Vorhabens. Es stünden genügend andere Flächen zur Verfügung.
Auch die knapp 900 Meter Entfernung zwischen den Anlagen und ihrem Ort halten die Löhriether für zu gering. Selbst die Weltgesundheitsorganisation WHO fordere 2000 Meter Abstand zu Wohngebieten. Zudem werden Belastungen durch sogenannten „tieffrequenten Infraschall“ ebenso befürchtet wie der Disco-Effekt durch den Schattenschlag der Rotoren. Bei diesen Belastungen für die Bürger könne dem Vorhaben ausdrücklich nicht zugestimmt werden, heißt es in der Stellungnahme an das Landratsamt, die Krisam zusammen mit den Unterschriften der 211 Löhriether Bürger persönlich am Landratsamt übergab.
Hier werden die Stellungnahmen von Sandy Kümpel bearbeitet, die im Sachgebiet Baurecht für die Genehmigung der Windanlagen zuständig ist. Die Entscheidung, ob diese erteilt wird, sei noch offen, erklärt Kümpel. Es würde jetzt genau geprüft, inwieweit die Einwände der Bürger zutreffen sind.
Ein möglicher Knackpunkt für die Genehmigung könnten die von der Bürgerinitiative monierten Standorte außerhalb der bisher im Regionalplanentwurf für Windenergie vorgesehenen darstellen. So hat die Stadt Bad Neustadt ihre Zustimmung zu dem Projekt unter anderem unter einen entsprechenden Vorbehalt gestellt.
Auch der zuständige Abteilungsleiter am Landratsamt, Manfred Endres, spricht hier von einem schwierigen Terrain, auf dem sich die Genehmigungsbehörde bewege. Der Regionalplan, auf dem die für Windkraftnutzung möglichen Flächen verbindlich festgelegt würden, werde wohl erst im Juli gültig. Ob die Flächen im Eichholz aufgenommen würden, sei nicht bekannt. Andererseits solle der Bauantrag nicht verzögert werden. Endres weist aber auch darauf hin, dass der Regionale Planungsverband den Standort der Anlagen außerhalb der im Entwurf vorgesehenen Flächen kritisiert habe.
Wie Sandy Kümpel kündigt auch Endres an, dass die Entscheidung über die Genehmigung der Anlagen demnächst anstehe. Je nach Ausgang des Verfahrens könnten beide Seiten die Entscheidung auf dem juristischen Wege überprüfen lassen. Eine mögliche Klage der Bürgerinitiative würde den Bau des Windparks zumindest verzögern.