Die Stadtwerke Bad Neustadt bekommen die Folgen von Corona massiv zu spüren. Wenngleich sich die Einrichtung im Vorjahr wirtschaftlich etwas erholt hat, ist der Schuldenstand doch weiter angewachsen. Die stärksten Einbrüche erlebten das Triamare und die Stadtbuslinie Nessi. Durch die Rekordtemperaturen des Sommers konnte zumindest das Freibad seinen Rückstand aufholen.
Mit einem Minus von 1,4 Millionen Euro schlossen die Stadtwerke das Vorjahr mit einem doppelt so hohen Fehlbetrag wie beispielsweise 2018 ab, erläuterte technischer Geschäftsführer Ulrich Leber bei der Sitzung des Werkausschusses. Beim Stromverkauf zeichnet sich eine Erholung ab, das Ergebnis ist aber noch längst nicht auf dem Niveau der Jahre zuvor.
Auch beim Wasser steigt der Erlös wieder, ist aber ebenfalls noch deutlich von früheren Ergebnissen entfernt. Dabei resultiert die jüngste Entwicklung in erster Linie aus Einsparungen bei den Investitionen.
Corona und die Stadtbuslinie Nessi von Bad Neustadt
Der Verkehrsbetrieb, der schon immer wie das Triamare roten Zahlen schreibt, litt ebenfalls massiv unter den Hygienemaßnahmen und produzierte dadurch noch höhere Defizite. Die Fahrgastzahlen fielen beispielsweise von 450.000 im Jahre 2019 auf 350.000 im zweiten Corona-Jahr.
Noch drastischer ist der Einbruch beim Freizeitbad, das im Jahr 2019 noch 160.000 Gäste besuchten, im Jahr 2021 aber nur noch 60.000. Dadurch ist das Defizit inzwischen auf über 1,6 Millionen Euro angestiegen. Die Einbrüche sorgten dann mit dafür, dass der Schuldenstand auf einen Rekordwert von elf Millionen Euro anstieg.
Preisanstieg beim Trinkwasser wurde vom Werkausschuss Bad Neustadt abgesegnet
Nach einer Neukalkulation im Bereich Trinkwasser war berechnet worden, dass die Ausgaben nicht mehr mit dem alten Wasserpreis ausgeglichen werden können, fuhr Leber fort. Der Stadtwerkechef schlug daher einen Aufschlag von 40 Cent auf 1,85 Euro je Kubikmeter vor. Im ersten Moment mute der Anstieg hoch an, bei einem durchschnittlichen Vier-Pesonen-Haushalt mache das pro Jahr aber nur knapp 70 Euro aus. Mit dem Wasserpreis rangiere Bad Neustadt auch noch im unteren Drittel vergleichbarer Städte der Region. Einstimmig segneten die Mitglieder des Ausschusses den Aufschlag ab.
Im weiteren Verlauf beschrieb Leber die Entwicklung auf dem Energiesektor. Nach großen Verwerfungen an der Strombörse war der Höhepunkt im August erreicht. Inzwischen werden flächendeckend die Preise erhöht. Mit der Strompreisbremse soll die Kilowattstunde auf 40 Cent gedeckelt werden – jedoch nur bei 80 Prozent des Verbrauchs, damit noch Anreize zum Sparen erhalten bleiben.
Stadtwerke Bad Neustadt: Ulrich Leber ruft zum Stromsparen auf
Damit steigen die Preise etwa um zehn Cent, was innerhalb eines Jahres aber doch erhebliche Mehrkosten für den Verbraucher bedeuten. Daher empfiehlt Leber Strom zu sparen und verweist dazu auf den Energiesparkreis oder die Stadtwerke, die auf ihren Homepages Tipps zur Senkung des Energieverbrauchs geben.
Die Entwicklung der Betriebszahlen soll aber nicht dazu führen, dass ein Jubiläum der Stadtwerke übergangen wird. Im nächsten Jahr feiert die Einrichtung ihr 100-jähriges Bestehen. Am 6. und 7. Mai wird das Ereignis im Triamare gewürdigt. Vorgesehen sind bisher eine Präsentation der örtlichen Vereine, ein Konzert, eine Ausstellung und Führungen in den Außenanlagen. Das Gremium gab bei dieser Gelegenheit ein Budget von 25.000 Euro frei.