Wechsel, Neueröffnungen, Schließungen: Im Landkreis Main-Spessart hat sich im hinter uns liegenden Jahr einiges getan. Wir haben beispielhaft einige Schließungen und Neueröffnungen zusammengefasst.
1. Die Smoothiebar "Wertvoll" in Marktheidenfeld musste schließen
Die Inhaberin des Cafés, Monika Herberth, gab Probleme mit der Vermieterin als Grund an, warum sie ihre Smoothiebar im Februar schließen musste. Die Vermieterin hingegen wies die Vorwürfe zurück und verwies auf das schwebende Verfahren. In einem Video in den sozialen Medien, in dem Herberth die Entscheidung verkündete, bat sie außerdem um eine Möglichkeit, das Mobiliar des Cafés unterzustellen. Irgendwann möchte sie ihre Smoothiebar wieder öffnen. Auf ihren Aufruf erhielt sie zum Glück einige Angebote. Mittlerweile wurde im ehemaligen Lokal der "Berbero Barbershop" eröffnet. Zwei Angestellte kümmern sich hier ausschließlich um Herrenfrisuren.
2. Die Klingenmühle heißt jetzt "Main Spessart Terrasse"
Um das ehemals beliebte Ausflugslokal "Klingenmühle" gegenüber von Gemünden war es lange still. Im Januar 2011 hatte der Landgasthof dichtgemacht, danach stand er zum Verkauf. Anfang September eröffnete unerwartet die "Main Spessart Terrasse" im alten Lokal. Der neue Anspruch ist laut einem der Betreiber "Luxus für jeden Geldbeutel". Auch das Hotel wollen die Betreiber wieder in Gang bringen.
3. Neues Leben in der alten Schule Wohnrod
Ein "Wagnis im Spessart-Weiler Wohnrod" titelt die Main-Post im September, als Claudia und Timo Winkler verkünden, die ehemalige Schule und Gaststätte zu reaktivieren. Sie möchten das als Vereinsraum durch die Musikkappelle Wohnrod genutzte Lokal nicht einfach wieder öffnen, sondern ein neues Konzept testen. So wird es etwa keine feste Speisekarte geben. Stattdessen wird es im monatlichen Wechsel etwa fünf Speisen geben, die unter einem Motto stehen, etwa italienisch, asiatisch oder Fisch. Zu Beginn wollen die Betreiber aber nicht täglich öffnen, sondern erst einmal einen Raum für Feiern anbieten.
4. Ein bekanntes Gesicht macht aus der Schoppen-Scheune das "Clou"
Schon im April verriet Sascha Beeger, ehemals Besitzer der Marktheidenfelder Diskothek Lichtspielhaus, dass er die Schoppen-Scheune in der Würzburg Straße übernehmen wird. Im Dezember war es dann so weit: Das neue "Clou" öffnete und soll nun Bar und Biergarten sein. In den Wintermonaten konzentriert sich Beeger auf den Barbetrieb nur mit Getränken. Die Küche in der ehemaligen Schoppen-Scheune gibt es nicht mehr, dafür eine Theke und Hochtische mit Barhockern und einen DJ-Platz zum Auflegen. Die Musik soll aber nicht im Vordergrund stehen.
5. Die ehemalige Metzgerei in Gemünden wurde "Zum Schelch" aufgemöbelt
Eine Gruppe von Freunden hat die Brotzeit- und Weinbar "Zum Schelch" in Gemünden eröffnet – in der zuvor leer stehenden, ehemaligen Metzgerei Bald/Bieniussa am Marktplatz. Die Gruppe rund um den ehrenamtlichen Leerstandsmanager und Stadtrat Walter Volpert will das Lokal quasi genossenschaftlich betreiben – mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und ohne damit Gewinn machen zu wollen. Trotz umfangreichen Umbaus mit viel Eigenleistung blieb ein Teil des Metzgerei-Charmes mit Wursthaken und Fliesen erhalten.
6. Afghanisches Essen gibt es seit Juli in Karlstadt
Seit dem 15. Juli will Hassan Hussain Khil in seinem Laden "Afghan Kabab" die Karlstadterinnen und Karlstadter für die afghanische Küche begeistern. In der ehemaligen Shisha-Lounge, die zwischenzeitlich ein syrisches Restaurant war, serviert er neben Döner und Pizza auch Gerichte aus seiner Heimat. Bisher käme bei den Gästen besonders das Gericht Bolani gut an, erzählte er dieser Redaktion im Sommer. Das sind große Teigtaschen mit einer Füllung aus Lauch oder Kartoffeln und dazu Chakni, eine hausgemachte Quarksoße mit Knoblauch und grünem Chili.
7. Der letzte Sommer für "Toms Eismanufaktur"
Mitten in der Eissaison verkündete Inhaber Thomas Müller das Ende seiner Eismanufaktur in Karlstadt. Aus Altersgründen wollte der 65-Jährige aufhören. Bei der Eröffnung 2017 hatte er gesagt, dass er das Lokal fünf Jahre führen wolle. Mit dem eigenen Eiscafé verwirklichte er einen lang gehegten Traum. Nach sechs Jahren war dann im September wirklich Schluss. Die Eismanufaktur war auch bekannt für ausgefallene Sorten mit dem Geschmack von Bier, schwarzem Sesam oder Tonkabohne – alle ohne künstliche Zutaten oder Lebensmittelfarbe.
8. Der traditionsreiche Gasthof Adler in Steinbach bei Lohr schließt
Seit mehr als 200 Jahren ist der "Adler" in Steinbach im Familienbesitz. Doch der Inhaber und Metzgermeister Raimund Freund, der den Betrieb 1997 von seinen Eltern übernommen hatte, verkündete im November das Aus zum Jahresende. Das tue schon weh, erzählte er. Doch nachdem die Pandemie den Betrieb gebeutelt hatte, liefen die Energiekosten aus dem Ruder. Damit schließt die letzte verbliebene Gaststätte in Steinbach. Nun will das Partensteiner Bauunternehmen Schmidt das Haus umbauen. Mehrere Wohnungen sollen im denkmalgeschützten Haus entstehen, dessen Fassade unangetastet bleibt. Schon im Februar könnten die Bauarbeiten starten.
9. Die Rose in Lohr suchte online nach einem neuen Wirt
Im März 2019 öffnete Franco Bonetti nach Umbau das ehemalige Weinhaus Rose in Lohr als italienisches Speiselokal "Rose Osteria 47". Die Zahl stand für die Hausnummer und sein Geburtsjahr. Doch vor allem die gestiegenen Lebensmittelpreise und die Corona-Krise führten dazu, dass er das Restaurant drei Jahre später wieder abgab. Er versuchte, auf Ebay-Kleinanzeigen einen neuen Wirt zu finden – letztlich klappte es aber auf konventionellem Weg über Mund-zu-Mund-Propaganda. Suljejman Mezdi aus Würzburg übernahm die 1804 gegründete Traditionsgaststätte im Mai.
Da weiß schon ein Inhaber bei der Eröffnung seiner Eisdiele das er in fünf Jahren wieder schließen wird.
War da der Traum auch nur ein Hobby oder eine Freizeitbeschäftigung?
Immerhin hatte Karlstadt sechs Jahre lang leckeres Eis . Nun bleiben nur noch zwei Eisdielen in der Hauptstraße.
Interessant ist das Genossenschaftsmodell in Gemünden, so kann man auch gegen Leerstand angehen.