Am Steilhang dauert alles ein bisschen länger: Das wissen nicht nur Winzer, sondern auch Hausbauer. Den Bauherren Uwe und Dennis Schmidt war deshalb die Erleichterung anzumerken, als sie am Freitag den ersten Spatenstich für ihr Bauprojekt am Lohrer Valentinusberg feierten. Schließlich hätte es bereits 2018 losgehen sollen.
An dem steilen Hanggrundstück an der Rechtenbacher Straße werden in den nächsten zwei Jahren zwei Gebäude mit insgesamt 42 Wohnungen entstehen. Bauunternehmer Uwe Schmidt aus Partenstein rechnet mit Kosten in Höhe von sieben Millionen Euro.
Dafür wollen er und sein Sohn Dennis zwei Wohnblöcke mit Appartements und Penthouse-Wohnungen schaffen, die zwischen 50 und 180 Quadratmeter groß sind. Das erste der beiden vierstöckigen Gebäude entsteht am Fuß des Hangs und umfasst 25 Eigentumswohnungen.
In einem zweiten Bauabschnitt entsteht laut Dennis Schmidt, Juniorchef der Schmidt-Bau GmbH in Partenstein, der obere Wohnblock mit weiteren 17 Wohnungen. »Zwölf davon werden vermietet«, sagt der 19-Jährige. Nach seinen Angaben soll in zwei Monaten das alte Wohnhaus, das noch auf dem Grundstück steht, abgerissen werden. Damit die künftigen Bewohner keine Parkplatznot umtreibt, sind zwei Tiefgaragen geplant.
Dennis Schmidt bezeichnet den Kauf des 4600 Quadratmeter großen Grundstücks im Frühjahr 2017 als »Glücksgriff«. Interessenten für die Wohnungen gibt es bereits genug. Er spricht von »über 110 Anfragen zu den Eigentumswohnungen allein für das untere Gebäude«. Etwa 40 Leute hätten außerdem wegen Mietwohnungen nachgefragt. Die Nachfrage nach Wohnraum in Lohr ist hoch.
Weiteres Bauprojekt im Blick
Deshalb haben die Bauherren vor, »noch ein Gebäude mit 22 Wohnungen an der Rechtenbacher Straße zu realisieren, wenn dieses Bauvorhaben abgeschlossen ist«, verrät Dennis Schmidt der Redaktion. Er ist sich sicher, dass der Ausbau des Lohrer Krankenhauses die Nachfrage noch weiter steigen lässt. »Wir sind kein unbekannter Investor, der nach einem Projekt wieder verschwindet«, betont der 19-Jährige in seiner Begrüßungsrede.
Die Verzögerung ihres aktuellen Projekts begründen die beiden Bauherren mit »Neuberechnungen der Statik«. Am relativ steilen Hang am Valentinusberg ist es nicht einfach, das Nachrutschen von Erde in die Baugrube zu verhindern. »Ich habe in Lohr schon viele Gerüchte gehört, dass wir pleite gegangen sind«, sagt der Juniorchef. Die Freude, diesen Gerüchten mit dem Spatenstich nun den Boden zu entziehen, ist dem 19-Jährigen sichtlich anzumerken.
Lohrs Bürgermeister Mario Paul lobte in seiner Ansprache »den unternehmerischen Mut, so ein ambitioniertes Projekt anzupacken«. Schließlich gibt es laut Paul bei der Innenentwicklung auch Hürden, wie etwa den Emissionsschutz und die verkehrliche Erschließung.
Letzteres hat auch die Bauherren Schmidt zu einer Änderung gezwungen: Die zuerst geplante Ausfahrt zur Tiefgarage galt als problematisch, weil sie im Bereich der Ampelkreuzung Rechtenbacher Straße/Westtangente vorgesehen war. Nun wird sich die zusammengelegte Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage von Gemünden kommend gleich am Anfang des Grundstücks befinden.
Neue Mitarbeiter gesucht
Die Firma Schmidt-Bau arbeitet für das Millionenprojekt mit anderen Unternehmen zusammen. So ist beispielsweise die Aschaffenburger Geis & Staudt GmbH für die Bauleitung und Vermarktung des Projekts zuständig. Die eigenen Mitarbeiter baggern die Baugrube aus und wirken am Rohbau und an den Außenanlagen mit.
Derzeit sucht das Partensteiner Bauunternehmen mit seinen zwölf Mitarbeitern noch Verstärkung. »Maurer, Poliere und Hochbaufacharbeiter brauchen wir noch«, sagt Dennis Schmidt. Schließlich haben er und sein Vater viel vor.