
Das Jahr neigt sich seinem Ende entgegen. Zeit zurück zu blicken: Was hat die Menschen im Landkreis Bad Kissingen 2022 bewegt? Diese Redaktion schaut auf acht Themen, Ereignisse und Veranstaltungen, die die Region auf die eine oder andere Weise beschäftigt haben.
1. Die Großveranstaltungen sind zurück im Landkreis

Nach zwei Jahren Corona-Pandemie kehrt das Leben zurück in den Landkreis. Großveranstaltungen wie das Rakoczy-Fest, die Offroad-Messe Abenteuer & Allrad, die Oldtimer-Rallye Franken Classic oder das "Ab geht die Lutzi"-Festival in Rottershausen locken im Frühling und Sommer Tausende von Besucherinnen und Besucher in den Landkreis Bad Kissingen. In einem Punkt sind die Veranstalter sich danach einig: Der Neustart nach der Pandemie ist gelungen, und den Gästen ist die Lebensfreude anzumerken. Wiederholung in 2023 erwünscht.
2. Mysteriöser Fund bei Bauarbeiten: Skelett in Bad Kissinger Scheune entdeckt

Mysteriös und bisher kaum aufgeklärt: Bei Bauarbeiten in einer Scheune in Bad Kissingen im Juni legen Arbeiter vergrabene menschliche Knochen frei. Die Kriminalpolizei Schweinfurt übernimmt sofort die Ermittlungen, hat bisher aber kaum Ergebnisse veröffentlicht. Bekannt wurde bislang nur, dass es sich um die Überreste eines Mannes handelt, der zum Zeitpunkt seines Todes wohl zwischen 60 und 80 Jahre alt war und dessen Todeszeitpunkt 30 bis 40 Jahre zurückliegt.
Ein Verbrechen will die eigens eingerichtete Ermittlungskommission weder bestätigen noch ausschließen. Polizeisprecher Björn Schmitt wiederholt erst Mitte Dezember: "Die Ermittlungen dauern noch an. Insbesondere die Ergebnisse der rechtsmedizinischen Untersuchungen stehen noch aus." Noch rätselhafter mutet der Fall an, weil es auf dem Anwesen bereits vor dem Fund mehrere Polizeieinsätze gegeben hat, nachdem Arbeiter in der Scheune Hand- und Panzergranaten aus beiden Weltkriegen entdeckt hatten.
3. Windrad-Türme bei Fuchsstadt stürzen krachend zusammen

Weil im Jahr 2021 ein Windrad baugleichen Typs in Nordrhein-Westfalen zusammengestürzt war, ergreift man bei Fuchsstadt spektakuläre Vorsichtsmaßnahmen: Drei Windrad-Türme werden gesprengt, da Aufwand und Risiken bei Anpassungen zu groß wären. Danach wird neu gebaut.
Großes Publikum ist bei dem Schauspiel jeweils nicht erwünscht. Zu groß ist die Sorge, dass sich Schaulustige in Gefahr bringen würden. Auf die festgelegte Minute genau ertönen zwei Hornsignale, kurz darauf ein weiteres. Dann ein lauter Knall: Sofort beginnen sich die Betonsegmente der Stumpfe zu spalten, Staub und Qualm dringen aus den entstehenden Ritzen. Sekundenschnell brechen die Kolosse zusammen, und die Trümmer landen zielgenau auf einem Haufen.
4. Der Großbrand in Platz schockiert den Landkreis

Ein Brand von erschreckendem Ausmaß wütet am 10. August in Platz, einem Ortsteil von Geroda. Die Flammen greifen auf sieben Häuser und sieben Scheunen über. Zwei Wohnhäuser und fünf Scheunen sind komplett abgebrannt, so Bürgermeister Alexander Schneider: "Die Wohnhäuser standen zum Glück leer."
Ob aus Bad Brückenau, Burkardroth, Oberleichtersbach oder auch Bad Kissingen, Hammelburg und Münnerstadt – rund 200 Einsatzkräfte von 20 Feuerwehren sind in dem kleinen Ort im Einsatz. Doch es gibt auch eine gute Nachricht an diesem Tag: Bei dem Brand gab es keine Schwerverletzten. "Ich bin heilfroh, dass es in dieser Hinsicht glimpflich ausgegangen ist", sagt der Bürgermeister.
5. Der Traum von der Landesgartenschau platzt für Bad Kissingen

Aus der Traum: Im August legt das Bayerische Umweltministerium die Austragungsorte für die Landesgartenschauen in den Jahren 2028 bis 2032 fest - Bad Kissingen ist trotz detailreich ausgearbeiteter Bewerbung nicht dabei. "Das ist schade, aber kein Beinbruch", sagt Oberbürgermeister Dirk Vogel.
Die Bewerbungsphase habe etliche Ideen zur städtischen Fortentwicklung gebracht, die man nun Stück für Stück umsetzen wolle. Der Rückzug der Stadt Schweinfurt als bereits feststehender Ausrichter der Landesgartenschau 2026 folgt im Oktober aus Kostengründen. Aber die Frage, ob Bad Kissingen einspringen könnte, stellt sich für Vogel nicht.
6. Die Gemeinde Oerlenbach ersteigert die Ruine "Schwarze Pfütze"

Seit Oktober hat das frühere Traditionslokal bei Rottershausen einen neuen Eigentümer: Die Gemeinde Oerlenbach ersteigert die Ruine samt Grundstück für rund 16.000 Euro. "Wir haben nun das Heft des Handelns in der Hand", sagt Bürgermeister Nico Rogge danach. Für viele Menschen war die Ruine an der früheren B 19 über die Jahre schlicht zu einem "Schandfleck" geworden.
Die Großgemeinde plant nun, laut Rogge, das Gelände der Schwarzen Pfütze in "ökologische Freilandflächen" umzuwandeln. Dabei will man auch ein dort schon länger bestehendes Biotop einbeziehen. Zudem will man auf irgendeine Art und Weise an das frühere Landgasthaus erinnern, sagt Rogge. Man sei in Rottershausen bestrebt, die Geschichte der Schwarzen Pfütze nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
7. Im Rathaus in Motten herrscht Chaos

Die Geschichte hat ihr Ende noch nicht gefunden. Von einem friedlichen und ruhigen Jahresausklang kann man in der Gemeinde Motten sicherlich nicht sprechen. "Es brodelt im Mottener Rathaus", schreibt diese Redaktion schon im November.
Da gab es Rücktrittsforderungen an Bürgermeisterin Katja Habersack, Unstimmigkeiten in der Verwaltung, Knatsch zwischen Bürgermeisterin und Kindergartenleiterin und den angedrohten Rücktritt der gesamten Freiwilligen Feuerwehr in einem Gemeindeteil.
Inzwischen kann man fast von einer Eskalation sprechen. Statt Bürgermeisterin Habersack haben mittlerweile acht der der zwölf Gemeinderäte ihre Ämter niedergelegt, unter ihnen Habersacks Stellvertreterin Ute Becker. "Vielleicht kann mit den Listennachfolgern eine neue und unbelastete Periode für Motten beginnen", hofft Becker. Ausgang offen.
8. Die Schick-Group wird verkauft

Es ist der Paukenschlag zum Jahresende: Für viele überraschend kommt am 12. Dezember die Meldung, dass Anton Schick sein Traditions-Bauunternehmen an eine Firmengruppe aus Österreich abgibt und sich zurückzieht. Schon ab dem 1. Januar 2023 sind die Marken Schick, Burger Bau und Schick Industriebau Teil der Habau-Group. Seit der Gründung im Jahr 1904 war der Name Schick mit Bad Kissingen verbunden gewesen.
Anton Schick selbst, der in Bad Kissingen auch Zweiter Bürgermeister ist, erklärt, dass mit dem Verkauf eine "wachstums-, erfolgs- und zukunftsorientierte Entwicklung" des Unternehmens abgesichert werden soll. Betroffen sind 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Arbeitsverhältnisse laut Schick ohne jede Veränderung weitergeführt werden.