Wann die einstige Gaststätte an der früheren B 19 nun abgerissen wird, ist derzeit noch unklar. Es kann noch einige Zeit dauern, sagt Oerlenbachs Bürgermeister Nico Rogge, der das Anwesen Ende Oktober für die Kommune ersteigerte. In der Gemeinderatssitzung am 16. November will Rogge den Ratsmitgliedern zunächst einen Überblick über den aktuellen Sachstand geben.
Zum einen will Rogge über die Zwangsversteigerung am 26. Oktober berichten, zum anderen will er darlegen, was die Verhandlungen mit dem Amt für Ländliche Entwicklung (ALE, Würzburg) ergaben, die er schon weit vor der Zwangsversteigerung geführt hatte. Vom ALE hatte er seinerzeit recht bald grünes Licht bekommen für den Erwerb des 1309 Quadratmeter großen Grunds an der Schwarzen Pfütze (Förderbescheid Nummer eins) und für den Abriss des dortigen Gebäudes sowie die Neugestaltung des Areals als ökologische Freifläche (Förderbescheid Nummer zwei).
Mit dieser amtlichen Bewilligung zum "vorzeitigen Maßnahmenbeginn" an der Schwarzen Pfütze konnte Rogge dann im Oktober relativ entspannt in die Verhandlung zur Zwangsversteigerung am Schweinfurter Amtsgericht gehen. Denn seine Gebote dort waren sozusagen finanziell gestützt durch den amtlichen Förderbescheid zum Erwerb des Grundstücks. Dieses wurde der Großgemeinde Oerlenbach bei der Verhandlung letztendlich für 16.220 Euro zugeschlagen.
"Wir haben das Areal zwar relativ kostengünstig erstanden, aber jetzt beginnt für uns der deutlich schwierigere und kostenintensivere Teil der Maßnahme", sagt Rogge im Gespräch mit dieser Redaktion. Die Kommune muss sich nun ein Ingenieurbüro suchen und einen Planungsauftrag für den Abriss des Gebäudes und die Neugestaltung des Grundstücks erteilen.
Sondermüll muss aufwändig entsorgt werden
Diesbezüglich gilt es, bestimmte rechtliche Vorgaben zu erfüllen, was zum Beispiel die Entsorgung von Sondermüll angeht. Denn was in den Trümmern und vor allem im Untergrund der Gasthaus-Ruine alles zum Vorschein kommen wird, ist noch unklar, spricht Rogge die Unwägbarkeiten künftiger Planungen an. Denn das Gebäude gibt es seit dem Jahr 1819. "Sondermüll muss ordentlich entsorgt werden, das ist nicht billig", weiß er. Insgesamt müsse die Kommune aber "auf die Preis-Spirale achten" – und das freilich stets im Zusammenklang mit dem ALE.
Was den Planungsauftrag angeht, über den man in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch diskutieren wird, ist Rogge offen: Wenn die künftigen Fachplaner gute Ideen haben, will er diese nutzen, falls sie zu einem "gangbaren Preis" umzusetzen sind. Für den Bürgermeister ist wichtig, dass "im Rahmen der Verhältnismäßigkeit" geplant wird.
Als Beispiel nennt der Rogge den noch vorhandenen Keller des einstigen Traditionslokals. Nach seinen Recherchen wurde der als Veranstaltungsraum betrieben. Zu bestimmten Anlässen sei dort regelmäßig gefeiert worden. "Für uns ergibt sich da die spannende Frage: Kann man den weiter nutzen? Dann wird die Maßnahme teurer. Oder müssen wir ihn abreißen? Dann wird alles wahrscheinlich billiger."
Eine ökologische Freiflächengestaltung im Blick
Die Gemeinde hat bereits ein Ingenieurbüro im Auge, das die Planung fachlich versiert übernehmen könnte, sagt Rogge. Was später dort auf dem Gelände neu angelegt werden soll, lasse sich unter dem Oberbegriff "Ökologische Freiflächengestaltung" zusammenfassen. "Es wird nichts Weltbewegendes dort entstehen, am Ende ist es eine Wiese", sagt der Bürgermeister.
"Entsiegelung statt Versiegelung" lautet für ihn dabei die Devise. Diesen Grundsatz hat sich die Kommune, nach Rogges Angaben, vor längerer Zeit bereits in der sogenannten "Oerlenbacher Erklärung" auf die Fahnen geschrieben: Damals wurde festgelegt, dass man künftig weniger Wert auf die Ausweisung von Neubaugebieten legen, also keine neuen Flächen versiegeln will. Stattdessen strebt die Kommune an, die Orte im Inneren, das heißt die Leerstände, neu zu beleben.
Mit den künftigen Planern muss zudem geklärt werden, ob man das benachbarte Biotop in die anvisierte Neugestaltung miteinbeziehen kann, sagt der Bürgermeister. Inzwischen sei dieser Tümpel großenteils ausgetrocknet gewesen. Die uralte Linde dort war vor zwei Jahren umgefallen und liegen geblieben. Für manche Bürgerinnen und Bürger bedeutet dies Unordnung, weiß Rogge.
Totholz spiele jedoch in der Natur eine wichtige Rolle, so der Bürgermeister weiter. Das sieht offenbar auch die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt so. Ein Fachmann der Behörde nahm den alten Baum nämlich in Augenschein und befand: Die Linde muss liegenbleiben, weil sie Domizil für etliche Tierarten geworden ist.
Vielleicht könnte man das Grundstück der Schwarzen Pfütze und das Nachbar-Areal, das ebenfalls im Besitz der Kommune ist, miteinander verbinden, sagt der Bürgermeister. Die Menschen können dann dort spazieren gehen und vielleicht irgendwo auf einer Bank rasten. Angedacht ist auch, eine Informationstafel aufzustellen, die an die längst vergangene Posthalterei und das Traditionsgasthaus Schwarze Pfütze erinnert. Rogge: "Es soll auf jeden Fall ein Areal der Biodiversität werden."
dass es unsere Generation verbockt hat, einen wichtigen historischen Bau zu erhalten? Die Mauern des Ergeschosses vom vorderen Teil der Anlage liessen sich auch ökologisch gut nutzen z.B. weil Bruchsteinmauern verschiedensten Lebewesen als Lebensraum dienen (zB. Reptillien und Trockenpflanzen), im Inneren wäre es für Fledermäuse und verschiedene Nager interessant. Der ökologische Nutzen wäre höher als bei einer Wiese.
Die Zeit dieses Gebäudes ist einfach rum, man sollte das akzeptieren können wollen…
Ich bin mir sicher einige würden das Kostenlos machen.
Hauptsache weg.
da waren im letzten Winter ja Hunderte in Schweinfurt "spazieren".