Die Entsorgung des alten 10 000-Liter-Tanks, der am 15. November auf einem Grundstück schräg gegenüber des einstigen Gasthauses Schwarze Pfütze im Erdreich freigelegt worden war, gestaltete sich am darauffolgenden Donnerstag nicht so einfach wie man zunächst gedacht hatte. Weil das Gemisch in dem Behältnis dickflüssiger schien als erwartet, musste am Morgen zunächst erneut Thomas Greubel, Geologe bei der Umwelttechnik Franken (UMF) als Gutachter zu Rate gezogen werden.
Der Tank ist Überbleibsel einer früheren Doppel-Tankstelle, die Ende der 1950er/Anfang 1960er Jahre an der einstigen B 19 etwa drei Jahre in Betrieb war. Genehmigt wurden seinerzeit wahrscheinlich mehr Tanks als dann tatsächlich eingebaut wurden, vermutet Werner Nöth, der am Landratsamt mit dem Thema Altlasten betraut ist und bereits auf historische Spurensuche gegangen war. Als die Tankstelle seinerzeit wieder abgebaut wurde, habe man dann wohl einen Tank in der Erde vergessen, sagt Nöth.
Das Grundstück gehört der Schweizer "T. und H. Klüber Stiftung" (Sachseln), die einen UMF-Gutachter damit betraut hatte, die Entsorgung des Tanks in die Wege zu leiten und zu überwachen. Geologe Greubel hatte die Entsorgungsarbeiten ausgeschrieben. Die Firma Hell (Oerlenbach) sicherte sich den Auftrag und baggerte den Tank im Untergrund frei. Die Entsorgung kann allerdings nur eine Spezialfirma übernehmen. Beauftragt wurde die Firma "Tankschutz Bott GmbH & Co. KG" (Bad Brückenau), die am frühen Donnerstagmorgen daran ging, den Tank zu entleeren.
Zunächst wurden etwa 1000 Liter eines relativ flüssigen Öl-Wasser-Gemischs aus dem Behältnis abgesaugt, so Nöth am Donnerstag vor Ort. Da schätzte man noch, dass etwa weitere 3000 bis 4000 Liter dickflüssiger Masse in dem Tank vor sich hin dümpeln. Vonseiten der Firma Bott vermutete man Öl oder Diesel als Inhaltsstoff. "Es ist kein Benzin", stellte deren Mitarbeiter Konstantinos Lagaras fest. Glücklicherweise habe man in der Nähe des Tanks keine weiteren problematischen Funde gemacht, sagt Lagaras. Er weiß nämlich aus der Vergangenheit von anderen Fällen in Würzburg und Frankfurt, in denen man gerade einen alten Tank entsorgen wollte und feststellte, dass daneben eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg lag.
Loch in den Tank geschnitten
Die wichtigste Nachricht war für den Altlasten-Beauftragten Nöth am Donnerstag allerdings, dass der Tank nicht undicht ist. "Zum Glück ist also nichts ausgelaufen." Der Saugwagen der Firma Bott war aber erst mal voll. Mit dem Geologen Greubel musste am Vormittag geklärt werden, wie man weiter vorgehen soll, um die zähflüssige Masse im Tank herauszuholen.
Am Donnerstagnachmittag rückte dann die Firma Bott mit einem anderen Saugwagen an. 6800 Liter Flüssigkeitsgemisch wurden insgesamt aus dem Tank geholt, sagt Nöth am Freitag im Gespräch mit dieser Redaktion. In den Tank wurde ein Loch geschnitten, um den verbleibenden festeren Inhalt herauszuholen. Dann wurde das alte Behältnis aus der Erdmulde herausgehoben und abtransportiert, schildert Nöth die Vorgehensweise der Spezialfirma.
An der Baustelle wurden am Freitag Bodenproben genommen. Dabei wurden Wände und Untergrund der Erdgrube näher begutachtet. Aber auch die bereits ausgebaggerte Erde muss, laut Nöth, jetzt erst untersucht werden. Kontaminiertes Erdreich sei separiert worden. Das Ergebnis der Bodenproben dauere etwa eine bis zwei Wochen.
Münchner Unternehmer betrieb früher die Tankstelle
Laut Untersuchung der Firma Bott ist der Großteil dieses Erdreichs aber nicht kontaminiert, so Nöth weiter. Ein kleinerer Anteil des deponierten Erdreichs müsse eventuell gereinigt und anderweitig verwendet werden. Das Meiste könne jedoch vermutlich wieder vor Ort verfüllt werden, sagte er am Freitag. "Für uns ist das Business as usual". Altlasten im Boden tauchen von Zeit zu Zeit auf, sagt der Fachmann und erinnert an die Tanks, die vor gut zehn Jahren in der Salinenstraße in Bad Kissingen aus dem Erdreich gehoben werden mussten.
Zu der Schweizer Stiftung, der das Gelände gegenüber der Schwarzen Pfütze gehört, hat Nöth eine interessante Geschichte recherchiert: Der Mann, dem die Zapfstellen an der B 19 gehörten, war ein Münchner Unternehmer, der deutschlandweit Tankstellen betrieb. Vermutlich als er starb, ließ er sein Vermögen in die Klüber-Stiftung für Frieden und Lebenshilfe in der Schweiz einfließen, sagt Nöth. Dazu gehört auch dieses Grundstück unweit der Schwarzen Pfütze.
Stiftung übernimmt die Kosten
Der Stiftungszweck wird online so angegeben: "Unterstützung hilfsbedürftiger und notleidender Menschen; Förderung des Umweltschutzes, des Friedens, kultureller Bestrebungen und humanitärer Gedanken; Linderung von Kriegsfolgen und politischen Auseinandersetzungen."
Die Kosten für die Entsorgung des alten Tanks an der Schwarzen Pfütze liegen, laut Nöth, bei der Stiftung. Diese habe sich sehr entgegenkommend gezeigt und klar gemacht, dass sie zu diesem Tankstellen-Relikt steht und zügig an dessen Beseitigung mitarbeiten wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Kl%C3%BCber