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Bad Kissingen
Fuchsstadt: Zweiter Windrad-Sockel stürzte krachend in sich zusammen
Unter großer Geheimhaltung des Termins ging am Donnerstagnachmittag die Sprengung des zweiten von drei Windrad-Stümpfen bei Fuchsstadt vonstatten.
Bereits am 2. Juni ist bei Fuchsstadt ein  Windrad-Sockel gesprengt worden.
Foto: Ralf Ruppert | Bereits am 2. Juni ist bei Fuchsstadt ein  Windrad-Sockel gesprengt worden.
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 08.02.2024 23:50 Uhr

Großes Publikum war bei dem Schauspiel nicht erwünscht. Zu groß war die Sorge, dass sich Schaulustige in Gefahr bringen würden und nur mit großem Aufwand von der Baustelle ferngehalten werden könnten.

Dabei lief die Sprengung minutiös nach Plan. Bei aller Verschwiegenheit war das Gelände weiträumig abgesperrt, Baumaschinen blockierte die Zuwege. Auf die festgelegte Minute genau ertönten dann zwei Hornsignale, kurz darauf ein weiteres.

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Dann ein lauter Knall: Sofort begannen sich die Betonsegmente des Stumpfes zu spalten, Staub und Qualm drangen aus den entstehenden Ritzen. Sekundenschnell brach der Koloss zusammen . Die Trümmer landeten zielgenau auf einem Haufen. 

In den kommenden Tagen wird nun der Bauschutt beseitigt und unter dem gleichen Prozedere der dritte Windrad-Stumpf in Schutt gelegt. Nur sehr aufmerksame Beobachter der Landschaft hatten bemerkt, dass ein Stumpf bereits nach einer ersten Sprengung am 2. Juni vom Horizont verschwunden war. Vor dem 15. Juni soll der Dritte fallen.

Die Zerstörung war erforderlich geworden, nachdem im Herbst ein Windrad gleichen Typs mit dem neuartigen Bauverfahren in Nordrhein-Westfalen zusammengebrochen war.  Kein Gutachter könne gewährleisten, dass die Türme der Belastung mindestens 20 Jahre stand halten, so Projektleiter Patrick Ecker. Also müssen die Türme weg und mit ihnen laut Ecker auch die Fundamente: "Jeder Turm wird anders verspannt", verweist Ecker darauf, dass Drahtseile im Innern die Stabilität garantieren. Kräfte, die einem Gewicht von 8000 Tonnen entsprechen, müssten abgeleitet werden, manche Hersteller würden das über Keller im Fundament, andere über die Adapter-Ringe am Fuß des Turms lösen.

"Risiken wären zu hoch"

"Der Aufwand für die Anpassungen und die Risiken wären zu hoch", begründet Projektleiter Ecker von Betreiber Quair Deutschland den Rückbau auch der vier Meter tiefen Fundamente mit einem Durchmesser von rund 25 Metern. Das Material werde alles abgefahren.  Die bereits zum Windpark transportierten Rotorblätter und Maschinenhäuser wurden vor der Sprengung für die Arbeiten in ein benachbartes Getreidefeld umgesetzt. "Die erste Sprengung ist sehr gut gelaufen", berichtet Ecker. Die Turm-Teile seien in sich zusammengefallen, die Trümmer liegen zum größten Teil direkt auf dem Fundament, sodass der angrenzende Wald so gut wie gar nicht betroffen sei.

Mitte Juli sollen nach und nach die drei Fundamente neu gegossen werden. Danach könne es mit den neuen Türmen los gehen: Anstelle der aktuell 100 Meter hohen Beton-Türme sind nun 80 Meter hohe Beton-Türme der Firma Bögl geplant. Auf diese kommen dann Stahlteile bis zur endgültigen Turm-Höhe von rund 160 Metern. Qair Deutschland drückt beim Windpark Fuchsstadt jetzt auf die Tube: Bereits für Anfang November sei nach jahrelangen Bauverzögerungen die Inbetriebnahme des letzten Windrades geplant, berichtet Ecker.

 
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