Das Wetter meinte es gut mit den Oldtimer-Fans: Sowohl Zuschauende als auch Fahrerinnen und Fahrer blieben bei der Depro Franken Classic weitgehend vom Regen verschont. "Wir hatten schon sehr viel Glück, die Vorhersage war ja nicht so toll", so Karlheinz Schott hinterher. Der Karlstadter leitet die Veranstaltung seit ihrer Premiere. Zum 22. Mal ging die beliebte Oldtimer-Rallye mit Start und Ziel in Bad Kissingen im Frankenland über die Bühne.
Einmal mehr kam sie bei Teilnehmenden und Publikum gleichermaßen gut an. Entsprechend froh war Schott am Tag nach dem Rallye-Finale: "Alles ist gut gelaufen. Die Teilnehmer sind zufrieden, alle sind unfallfrei geblieben und wir hatten wahnsinnig viele Zuschauer an der Strecke und in den Etappenorten." Mehrfach habe er die Rückmeldung erhalten, wie sehr die Franken Classic doch vom begeisterten und freundlichen Publikum lebe: "Für die Zuschauer machen wir das ja auch", so Schott.
Fast 130 verschiedene Fahrzeugtypen von 31 Herstellern waren in diesem Jahr dabei. Die Baujahre strecken sich von 1926 bis 1988, erklärt Schott: "Das Fahrzeugfeld ist einmalig in Deutschland." Etwa 30 der Wägen wurden noch vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut. Senior unter den Oldtimern war diesmal ein Bentley 3 Litre Speed Model.
In der Spitze, so Schott, geht der Wert solcher Fahrzeuge "in die Millionen". Wie viel Arbeit darin stecke, ein fast 100 Jahre altes Auto am Laufen zu halten, das will der Karlstadter erst gar nicht beziffern: "Es braucht auf jeden Fall viel Liebe und viel Enthusiasmus. Man muss das Kulturgut Auto pflegen wollen und mit vollem Herzen dabei sein", so Schott.
Entsprechend gehe es bei der Rallye auch nicht in erster Linie um den sportlichen Wettkampf. "Die meisten Teilnehmer wollen natürlich ihr Fahrzeug zeigen und präsentieren, dabei Bekannte treffen und die geführte Fahrt durch die Landschaft genießen", sagt Schott. So habe die Rallye fast schon einen familiären Charakter.
Allerdings gibt es freilich auch eine Wertung: Den Gesamtsieg in der beliebten Sanduhr-Klasse, in der die Fahrerinnen und Fahrer die vorgegebene Zeit nur mit Hilfe einer Stoppuhr möglichst exakt zu treffen versuchen, holten sich Silvia und Josef Müller aus Leutersdorf (Landkreis Görlitz) in ihrem Porsche 912 Coupe aus dem Jahr 1968. In der offenen Klasse, hier sind auch weitere technische Hilfsmittel erlaubt, ging Platz Eins an Vera und Roland Wittmann aus Offenhausen (Landkreis Nürnberger Land) im Alfa Romeo Giulietta Sprint von 1959.
Durch weite Teile Unterfrankens zogen sich die Strecken diesmal. Gefahren wird traditionell an drei Tagen: Der Prolog im Freitag beschränkte sich auf die Landkreise Bad Kissingen, die dortige Kreisstadt ist mit Start und Ziel auch Dreh- und Angelpunkt der Rallye, und Rhön-Grabfeld. Die Einführungsetappe dient mit ihrer rund 75 Kilometer langen Strecke und eigener Wertung als Aufgalopp für die eigentliche Rallye.
Am Samstag ging es für den Oldtimer-Tross ins Hessische. In Fulda machten die Wagen Mittagspause, ehe die Strecke zurück nach Bad Kissingen führte. Zum Abschluss am Sonntag waren die Vehikel unter anderem in Werneck, Volkach, Dettelbach, Würzburg und Karlstadt zu bewundern. Insgesamt hatten die Fahrerinnen und Fahrer mehr als 500 Kilometer mit ihren Gefährten zu bewältigen.
Allerdings wäre auch ein wenig Wasser in den Wein zu giessen. Sinnvoll, um sich das gute Image zu erhalten muss zukünftig sein, die Fahrer verschärft anzuweisen die Regeln auch einzuhalten und im Zweifel auch tatsächlich zu sanktionieren.
Beispiel gefällig: Vorfahrt und Moderation im Schlosspark Werneck super, anschließende Weiterfahrt einiger Teilnehmer aus Werneck in Richtung Waigolshausen suboptimal. Die haben am Sonntag Vormittag schlicht und einfach und vor Allem ohne Not die Drehzahl so hoch gejagt, dass man im Schlosspark bzw. bei der Wertungsprüfung trotz mindestens einem Kilometer Entfernung sein eigenes Wort kaum verstanden hat. Werbung allgemein und insbesondere bei den Anliegern sieht anders aus!