So weit wie in dieser Saison ist der TSV Aubstadt im Pokal noch nie gekommen. Fünf Spiele, fünf Siege führen die Mannschaft von Trainer Victor Kleinhenz ins Finale. Dort hat Gastgeber FV Illertissen ein Quäntchen mehr Glück und setzt sich mit 5:4 nach Elfmeterschießen durch.
Trotz der Niederlage: Das Finale von Illertissen wird beim TSV Aubstadt in Erinnerung bleiben - genau wie diese vier anderen Partien.
1. Martin Thomann trifft beim 3:2 beim TSV Großbardorf sehenswert in Kreuzeck
Wenige Wochen zuvor hat der TSV Aubstadt schon in der Bayernliga Nord beim TSV Großbardorf gewonnen, Max Schebak in der 90. Minute zum 1:0-Sieg getroffen. Der Jubel ist kaum verhallt, da kreuzen die Grabfeld-Rivalen erneut in der Bioenergie-Arena die Klingen. Es ist die zweite Runde im Toto-Pokal 2016/17.
Martin Thomann, der in der Saison 2022/23 für den Drittliga-Aufsteiger SpVgg Bayreuth spielen wird, bringt Aubstadt in Führung, Ulrich Scheidel erhöht vor 650 Zuschauenden noch vor der Pause auf 2:0 für den TSV Aubstadt. In den zehn Minuten nach dem Seitenwechsel geht es Schlag auf Schlag: Pascal Stahl verkürzt für den TSV Großbardorf, in dessen Elf mit Lennart Seufert und Björn Schönwiesner zwei Spieler stehen, die später nach Aubstadt wechseln werden.
Thomanns zweiter Treffer bedeutet nicht nur die Entscheidung, er ist auch äußerst sehenswert. Aus 23 Metern trifft er genau ins Kreuzeck. Markus Kirchner gelingt noch das 2:3, aber Großbardorfs Trainer Dominik Schönhöfer muss seinem Kollegen Josef Francic erneut gratulieren: "Wieder einmal Glückwunsch nach Aubstadt. Leider."
2. Auf Adam Jabiri ist beim FC 05 Schweinfurt schon im Sommer 2016 Verlass
Es ist immer noch die Pokalsaison 2016/17. Zwei Wochen nach dem emotionalen Erfolg beim TSV Großbardorf empfängt der TSV Aubstadt im Achtelfinale den Regionalligisten FC 05 Schweinfurt. 1150 Menschen kommen ins Schulstadion, wie die NGN-Arena damals noch heißt. Die meisten wollen den Außenseiter um Trainer Josef Francic siegen sehen.
Es kommt anders, weil beim FC 05 Schweinfurt auch damals auf einen Angreifer Verlass ist: Adam Jabiri. Beim Schweinfurter 5:2 (1:0) erzielt er zwei Treffer selbst, zudem legt er Nicolas Görtler ein Tor auf. Für den FC 05 tragen sich außerdem Nikola Jelisic und Kevin Fery in die Torschützenliste ein. Anerkennung verdient sich beim TSV Aubstadt in erster Linie Innenverteidiger und Doppeltorschütze Julius Benkenstein.
Schweinfurt gewinnt schließlich den Toto-Pokal-Wettbewerb - 1:0 im Finale bei Wacker Burghausen - und kehrt auf die große Bühne DFB-Pokal zurück. Nach dem 2:1 über Zweitligist SV Sandhausen verliert der FC 05 in der zweiten Runde vor über 15.000 Zuschauenden 0:4 gegen Eintracht Frankfurt.
3. Luca Pfeiffer ist der Mann des Spiels für die Würzburger Kickers
Auch in den folgenden zwei Spieljahren im Toto-Pokal scheitert der TSV Aubstadt am FC 05 Schweinfurt. Ehe Langeweile aufkommt, beschert das Los in der Saison 2019/20 dem Regionalliga-Aufsteiger aus dem Grabfeld den FC Würzburger Kickers als Achtelfinal-Gegner.
Der Auftritt des Drittligisten und Titelverteidigers lockt 1350 Zuschauende an. Sie gehen nach 90 Minuten mit dem Gefühl nach Hause, einen verdienten 3:1-(2:0)-Sieg für die Würzburger Kickers gesehen zu haben. "In der ersten Halbzeit haben wir gar nichts zugelassen und unsere zwei Chancen eiskalt genutzt", sagt der Trainer der Kickers, der damals noch Michael Schiele heißt und der seine Elf einige Monate später in die 2. Bundesliga führen wird.
Die Frage nach dem Mann des Spiels ist leicht beantwortet: Luca Pfeiffer erzielt alle drei Tore für Würzburg. Für den Aubstädter Ehrentreffer zeichnet Martin Thomann verantwortlich, der einen Freistoß aus 18 Metern verwandelt.
4. Lukas Wenzel hält gegen den TSV 1860 München drei Elfmeter und wird zum Pokalhelden
Beim TSV Aubstadt spricht man vor dem Pokal-Halbfinale Ende März 2022 vom Jahrhundertspiel: Der TSV 1860 München kommt nach Aubstadt - und mit dem deutschen Meister von 1966 die Fußball-Fans. 3000 Zuschauerinnen und Zuschauer in der ausverkauften NGN-Arena sorgen für eine prickelnde Pokal-Atmosphäre. Die beflügelt den TSV Aubstadt, der dem Drittligisten über weite Strecken ein ebenbürtiger Gegner ist.
Tim Hüttl erzielt sein erstes Tor seit Jahren, köpft den Außenseiter Mitte der zweiten Halbzeit in Führung - nicht unverdient zu diesem Zeitpunkt. Erst danach zeigen sich die Löwen kampfeslustig. Nach dem Ausgleich durch Marcel Bär hat der TSV 1860 noch zwei Riesenchancen, um das Spiel zu gewinnen. Doch Lukas Wenzel, der Torwart des TSV Aubstadt, ist auf dem Posten.
Erst recht im Elfmeterschießen: Wenzel bleibt Sieger in den Duellen gegen Erik Tallig, Stefan Lex und Marcel Bär. Die gewissenhafte Vorbereitung des Torwarts zahlt sich aus. Im Vorfeld hatte er studiert, wohin die Münchener ihre Elfmeter am liebsten platzieren und sich die Erkenntnisse auf seiner Trinkflasche notiert.
Der TSV Aubstadt - für ihn treffen vom Punkt Christopher Bieber, Ingo Feser und Steffen Behr - gewinnt 4:3 nach Elfmeterschießen und zieht ins Finale beim FV Illertissen ein. "Glückwunsch an Aubstadt, das war ein verdienter Sieg", adelt 1860-Trainer Michael Köllner die Leistung des TSV Aubstadt.
5. Im Finale beim FV Illertissen verlässt den TSV Aubstadt im Elfmeterschießen das Glück
Auch das Finale zwischen dem FV Illertissen und dem TSV Aubstadt geht ins Elfmeterschießen. Das dieses Mal für den TSV Aubstadt keinen guten Ausgang nimmt. Christopher Bieber und Max Schebak scheitern an Illertissens Torwart Felix Thiel, Aubstadts Schlussmann Lukas Wenzel kann den Versuch von Lukasz Jerzy Mozler entschärfen.
Der FV Illertissen gewinnt 5:4 nach Elfmeterschießen. Nach 90 Minuten regulärer Spielzeit hatte es 1:1 gestanden nach den Treffern von Kento Teranuma für Illertissen und einem Eigentor des Illertissers Alexander Kopf. Der Traum des TSV Aubstadt vom Gewinn des bayerischen Toto-Pokals und dem Einzug in die Hauptrunde des DFB-Pokal-Wettbewerbs endet an diesem 21. Mai in Illertissen.
Dieses Finale, sagt TSV-Vorsitzender Herbert Köhler wenige Minuten nach dem Abpfiff, sei trotz der Niederlage ein Höhepunkt gewesen, "den man in Aubstadt sicherlich nicht vergisst. Wir können in Aubstadt trotzdem alle stolz auf diese Saison sein".
Klar wäre es sportlich und vor allem finanziell toll gewesen, wenn man die 1.Hauptrunde im DFB-Pokal erreicht hätte, und vor allem nach dem guten Spiel in Illertissen ...
Trotzdem kann man in Aubstadt stolz auf das Erreichte - sowohl im Pokal als auch in der Liga - sein.
Der TSV Aubstadt ist ein Vorbild für die anderen größenwahnsinnigen Nachbarn aus Schweinfurt und vor allem Würzburg.
Macht weiter so !!