Nach fünf Wochen Vorbereitung für das eine Spiel in Schweinfurt, das 2:5 im Halbfinale der Ligapokal-Trostrunde, und einer Woche Pause begann am Montag offiziell das Vorbereitungsprogramm für die zweite Regionalliga-Saison des TSV Aubstadt. Als die Verantwortlichen, Trainer Victor Kleinhenz, der Sportliche Leiter Josef Francic, Abteilungsleiter Günter Schirling und Vorstandsmitglied Reinhard Köhler den Kreis der Spieler und Funktionäre schlossen, da stellten sie – wenig überraschend – fest, dass doch etwas Bewegung hereingekommen sei.
Mit neuen Gesichtern und fehlenden derer, die den Verein verlassen haben: André Koob, der zum Würzburger FV zurückgekehrt ist, und Dominik Weiß. Köhler begrüßte den neuen Co-Trainer André Betz, der ebenso wie Torhüter Julian Schneider vom Nachbarn aus Großbardorf kam. Der Rückkehrer vom FC Sand, Max Schebak, trainiert ja schon seit mehreren Wochen beim TSV mit.
Schönwiesner ist erst seit wenigen Tagen wieder da
Es war aber noch ein neues Gesicht im Trainingstrikot auszumachen. Auch er ist ehemaliger Grabfeld-Gallier aus Großbardorf und war dort über ein Jahrzehnt Stamm- und Führungsspieler. Es ist der 29-jährige Björn Schönwiesner aus Reiterswiesen, der nach einjährigem USA-Aufenthalt erst drei Tage vorher in Deutschland eingetroffen war.
Bei den Großbardorfern absolvierte er seit der Saison 2010/11 247 Spiele in der ersten Mannschaft und erzielte dabei 52 Tore. Francic sagt über den Neuzugang: "Björn ist ein erfahrener Spieler, der eine sehr professionelle Einstellung mitbringt und uns sofort weiterhelfen kann. Ich kenne ihn schon seit Jahren und freue mich sehr, dass er sich uns im besten Fußballer-Alter angeschlossen hat."
Francic ermutigte die Spieler nicht zu erschrecken, dass der Kader so breit aufgestellt sei. "Wenn wir die Regionalliga der kommenden mit der letzten Saison vergleichen, müssen wir feststellen, dass sie noch einmal ein Stück stärker geworden ist. Schließlich kommen zu den Spitzenteams aus Bayreuth, Aschaffenburg, Nürnberg, Fürth und Augsburg, vielleicht auch weiterhin Schweinfurt, mit den Drittliga-Absteigern SpVgg Unterhaching und FC Bayern München II weitere Kracher dazu."
Francic: "Es gibt keine Ausreden mehr"
Er ergänzte, dass wohl gleich im Juli und August ein prall gefülltes Auftaktprogramm anstehe mit zwei Spielen pro Woche, sodass jeder Spieler des Kaders gefordert sei. Und er mahnte auch an, dass es keine Ausreden gebe, dass man nicht ganz fit gewesen sei. "Jeder muss in seinen Körper hinein hören und ist für ihn auch zuerst verantwortlich."
Auch Köhler begründete die Quantität des Kaders. Es sei "in diesen schwierigen Zeiten auch gar nicht so einfach gewesen, ihn so zusammenzustellen, wie er jetzt ist. Aber jetzt sind wir überzeugt davon und es liegt an euch, dass er gut genug ist" für die größte Herausforderung in der 100-jährigen Vereinsgeschichte. "Macht euch keinen Kopf, wenn ihr am Anfang nicht in der Startelf seid. Es wird Belastungen geben, in Folge derer der eine oder andere Spieler eine Pause braucht. Welche Rolle jeder Einzelne spielt, das liegt dann an ihm selber."
Die kommende Saison könnte besonders schwierig werden
Man rede ja immer davon, dass die zweite Saison nach einem Aufstieg die schwierigste sei. "So wie die Liga heuer besetzt ist, wird sie wahrscheinlich ganz besonders schwierig. Doch wie ich das Trainerteam kenne, bin ich sicher, dass sie trotz des nötigen Konkurrenzkampfs auch eine positive Stimmung hereinbringen. Und so hoffe ich, dass am Ende der Runde jeder zufrieden ist. Mit dem, was die Mannschaft erreicht hat und mit sich selber", sagte Köhler.
Josef Francic sprach durch die Blume, als er andeutete, dass "der Kader langsam komplett wird". Es sei dieses Jahr wegen Corona nicht einfach gewesen zu planen, mit der Kader-Zusammenstellung, den Testspiel-Gegnern oder etwa einem Trainingslager. Im ersten Vorbereitungsspiel geht es am Mittwoch, 23. Juni, 18.30 Uhr, in Randersacker (Anmerkung der Redaktion: das Datum wurde korrigiert) gegen den Zweitliga-Absteiger FC Würzburger Kickers. Auch Francic hob die "noch einmal höheren Anforderungen als im ersten Jahr unter meiner Regie als Trainer" hervor. "Von der Häufigkeit der Spielansetzungen, vom Tempo und der Qualität kommt einiges auf uns zu." Die Hälfte der Liga lebe und trainiere unter Profibedingungen. "Eure Trainer brauchen ehrliche Spieler, die ein Signal geben, wenn sie mal überspielt sind, ihnen unwohl ist oder sie eine kleine Verletzung haben. Unser Kader ist jetzt so groß, dass man darauf reagieren kann. Achtet auf euren Körper und haltet ihn in Schuss. Er ist euer Kapital."
Die Messlatte wird sehr hoch liegen
Er habe das Spiel gegen Schweinfurt gesehen. "Mir hat vieles gefallen, aber auch sehr viel nicht gefallen. Seid euch bewusst, die Messlatte liegt sehr hoch. Wir haben eine, auch vom Alter her, sehr kompakte Mannschaft. Der Konkurrenzkampf wird groß sein. Holt euch euer Selbstvertrauen schon beim Training, damit der Trainer eine richtig gute Truppe präsentieren kann. Ich denke, die Demut, die auch ich schon gepredigt habe, gilt auch bei den neuen Trainern", sagte Francic.