Es herrscht wieder Leben auf dem Aubstädter Sportplatz. Seit gut zwei Wochen bereitet sich der Fußball-Regionalligist TSV Aubstadt auf die geplante Saisonfortführung im September vor. Mit dabei sind auch einige neue Gesichter, die auf das erste Spiel für ihren neuen Verein - an diesem Samstag (16 Uhr) in Fehrenbach gegen den FSV Martinroda - brennen. Dazu zählt mit Lennart Seufert (23) auch ein waschechter Grabfelder. Der Althäuser begann einst beim TSV Bad Königshofen mit dem Fußballspielen, ehe er bei der SpVgg Greuther Fürth und dem FC Rot-Weiß Erfurt insgesamt drei Jahre in der Junioren-Bundesliga spielte. Seine Gegenspieler waren damals unter anderem die heutigen Bundesliga-Profis Johannes Eggestein (Werder Bremen) und Jordan Torunarigha (Hertha BSC).
Seine ersten Spiele im Männerbereich absolvierte Seufert beim TSV Großbardorf, wo er sich als Außenverteidiger schnell einen Stammplatz in der Bayernliga-Mannschaft erkämpft hatte. 2018 zog es den Althäuser dann in die USA, um an der Hoftsra University auf Long Island zu studieren. Fußball spielte er seitdem sowohl für sein Universitäts-Team als auch unregelmäßig für seinen Heimatverein SpVgg Althausen-Aub in der B-Klasse. Seit März ist der 23-Jährige nun zurück in Deutschland und hat beim TSV Aubstadt eine neue Herausforderung gefunden. Im Interview berichtet Seufert über seine Erfahrungen in den USA, die Ziele mit dem TSV Aubstadt in der Regionalliga und auf welcher Meisterfeier er im kommenden Frühjahr gerne zu Gast wäre.
Lennart Seufert: Die Menschen dort waren sehr freundlich, fast schon überfreundlich. Das habe ich so nicht erwartet. Der Campus auf Long Island ist im Prinzip wie eine kleine Stadt und dort findet auch das ganze Leben statt. Es gibt allein zehn bis 15 verschiedene Restaurants, sodass man überall Essen gehen kann und den Campus eigentlich nie verlassen muss.
Seufert: Mit dem Zug war man in nur 45 Minuten in New York. Das habe ich auch einige Male gemacht und die großen Touristen-Attraktionen besucht. Auch nach Washington und Philadelphia bin ich am Wochenende mal gefahren. Ein absolutes Highlight waren aber die Niagarafälle, zu denen ich gemeinsam mit einem Freund gereist bin. Ich hätte mir gerne auch noch mehr angesehen, aber das hat die Zeit leider nicht hergegeben.
Seufert: Der Fußball in den USA ist anders organisiert als in Deutschland. Dort spielt man für seine jeweilige Universität und nicht für einen Verein. Wir haben in der Regel drei bis viermal pro Woche trainiert und hatten zudem zwei Spiele. Die reguläre Saison beginnt im August und endet, je nachdem wie weit man kommt, im November. Anschließend beginnen dann die Play-offs, da waren wir aber schon immer ausgeschieden.
Seufert: Die Qualität meiner Mannschaft war schlechteres Bayernliga-Niveau, da wir viel Kick-and-rush gespielt haben. Es gab aber auch Mannschaften in unserer Liga, die schon oberes Bayernliga-Niveau, wenn nicht sogar Regionalliga-Niveau, hatten. Da wurde dann schön von hinten herausgespielt, so wie ich es auch aus Deutschland kannte.
Seufert: Ich bin im athletischen Bereich definitiv besser geworden, da in den USA viel mehr Wert auf Fitness gelegt wird. Das deutsche Athletik-Training ist kein Vergleich dazu. Ich finde auch, dass ich mich abwehrtechnisch verbessert habe und dadurch ein besserer Verteidiger geworden bin. Ich hatte zudem einen sehr guten Trainer, von dem ich sehr viel lernen konnte.
Seufert: Bis jetzt habe ich tatsächlich noch nichts gehört, ich wurde also noch nicht als Verräter beschimpft (lacht). Ich weiß aber auch nicht, inwieweit die meisten den Wechsel schon mitbekommen haben. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass einige enttäuscht sind, dass ich nicht nach Großbardorf zurückkomme.
Seufert: Ich wollte auf jeden Fall hier in der Region bleiben. In Großbardorf hatte ich vor meiner Zeit in den USA zwei sehr schöne Jahre. Der Wechsel war zur damaligen Zeit richtig und ich würde ihn immer wieder machen. Letztlich hat aber die Möglichkeit, in Aubstadt Regionalliga spielen zu können, den Ausschlag gegeben. Nach vier Jahren im Männerbereich will ich nun den nächsten Schritt machen.
Seufert (lacht): Die Spiele und Trainingseinheiten mit meinen Kumpels in Althausen haben schon Spaß gemacht. Wenn es die Möglichkeit gegeben hätte, die Saison mit Althausen-Aub noch zu Ende zu bringen, dann hätte ich das auch gerne gemacht. Aber dadurch, dass die laufende Saison bis ins nächste Jahr ausgedehnt wurde und die Wechselmöglichkeit jetzt bestand, gab es eigentlich keine andere Möglichkeit, als sofort nach Aubstadt zu gehen. Wäre ich erst im nächsten Sommer gewechselt, dann hätte ich ein wertvolles Jahr verloren.
Seufert: Ich würde mich auf jeden Fall darüber freuen, zusammen mit den Jungs dieses historische Ereignis feiern zu können. Die Althäuser haben eine super Truppe und ich hoffe, dass sie diesmal auch endlich den Titel holen. Momentan sieht es ja sehr gut aus.
Seufert: Im ersten Jahr habe ich das Geschehen noch regelmäßig jede Woche verfolgt. Mit der Zeit wurde es zwar dann etwas weniger, aber bei Althausen-Aub habe ich natürlich jedes Wochenende nach den Ergebnissen geschaut. Und natürlich habe ich auch den Aufstieg der Aubstädter wahrgenommen und dann einige Spiele in der Regionalliga im Internet angeschaut. Selbstverständlich auch die beiden Spiele gegen den FC Schweinfurt 05. Da haben sich die Aubstädter sehr gut präsentiert.
Seufert: Im ersten Training war schon richtig Feuer drin, das hätte ich in dieser Form so gar nicht erwartet. Es geht sehr professionell zu, aber es macht dennoch richtig viel Spaß. Ich denke, dass wir mit dieser Mannschaft sehr viel erreichen können und freue mich auf die ersten Spiele nach dieser langen Zwangspause. Auch von den neuen Mitspielern wurde ich super aufgenommen.
Seufert: Davon habe ich bisher noch nichts gehört. Ich hätte aber absolut nichts dagegen, wenn aufgrund von Corona keine öffentliche Präsentation stattfinden würde und ich um das Singen herumkomme.