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FUßBALL: REGIONALLIGA BAYERN
Auf welches Ritual Lennart Seufert verzichten könnte
63 Spiele absolvierte Lennart Seufert für den TSV Großbardorf, ehe es ihn im Sommer 2018 in die USA zog. Warum der Althäuser nun zum Rivalen TSV Aubstadt wechselt.
Lennart Seufert (von links) spielt künftig gemeinsam mit Patrick Hofmann für den TSV Aubstadt. Rechts Dominik Zehe, der vom TSV Großbardorf zum Würzburger FV gewechselt ist.
Foto: Heiko Becker | Lennart Seufert (von links) spielt künftig gemeinsam mit Patrick Hofmann für den TSV Aubstadt. Rechts Dominik Zehe, der vom TSV Großbardorf zum Würzburger FV gewechselt ist.
Florian Karlein
 |  aktualisiert: 11.02.2024 22:18 Uhr

Es herrscht wieder Leben auf dem Aubstädter Sportplatz. Seit gut zwei Wochen bereitet sich der Fußball-Regionalligist TSV Aubstadt auf die geplante Saisonfortführung im September vor. Mit dabei sind auch einige neue Gesichter, die auf das erste Spiel für ihren neuen Verein - an diesem Samstag (16 Uhr) in Fehrenbach gegen den FSV Martinroda - brennen. Dazu zählt mit Lennart Seufert (23) auch ein waschechter Grabfelder. Der Althäuser begann einst beim TSV Bad Königshofen mit dem Fußballspielen, ehe er bei der SpVgg Greuther Fürth und dem FC Rot-Weiß Erfurt insgesamt drei Jahre in der Junioren-Bundesliga spielte. Seine Gegenspieler waren damals unter anderem die heutigen Bundesliga-Profis Johannes Eggestein (Werder Bremen) und Jordan Torunarigha (Hertha BSC).

Seine ersten Spiele im Männerbereich absolvierte Seufert beim TSV Großbardorf, wo er sich als Außenverteidiger schnell einen Stammplatz in der Bayernliga-Mannschaft erkämpft hatte. 2018 zog es den Althäuser dann in die USA, um an der Hoftsra University auf Long Island zu studieren. Fußball spielte er seitdem sowohl für sein Universitäts-Team als auch unregelmäßig für seinen Heimatverein SpVgg Althausen-Aub in der B-Klasse. Seit März ist der 23-Jährige nun zurück in Deutschland und hat beim TSV Aubstadt eine neue Herausforderung gefunden. Im Interview berichtet Seufert über seine Erfahrungen in den USA, die Ziele mit dem TSV Aubstadt in der Regionalliga und auf welcher Meisterfeier er im kommenden Frühjahr gerne zu Gast wäre.

Frage: Sie haben in den letzten zwei Jahren in den USA gelebt und studiert. Wie unterscheidet sich das Leben in den USA von dem in Deutschland?

Lennart Seufert: Die Menschen dort waren sehr freundlich, fast schon überfreundlich. Das habe ich so nicht erwartet. Der Campus auf Long Island ist im Prinzip wie eine kleine Stadt und dort findet auch das ganze Leben statt. Es gibt allein zehn bis 15 verschiedene Restaurants, sodass man überall Essen gehen kann und den Campus eigentlich nie verlassen muss.

Haben Sie abseits der Universität etwas vom Land gesehen?

Seufert: Mit dem Zug war man in nur 45 Minuten in New York. Das habe ich auch einige Male gemacht und die großen Touristen-Attraktionen besucht. Auch nach Washington und Philadelphia bin ich am Wochenende mal gefahren. Ein absolutes Highlight waren aber die Niagarafälle, zu denen ich gemeinsam mit einem Freund gereist bin. Ich hätte mir gerne auch noch mehr angesehen, aber das hat die Zeit leider nicht hergegeben.

Sie haben in den USA auch Fußball gespielt. Wie sah Ihr sportlicher Alltag aus?

Seufert: Der Fußball in den USA ist anders organisiert als in Deutschland. Dort spielt man für seine jeweilige Universität und nicht für einen Verein. Wir haben in der Regel drei bis viermal pro Woche trainiert und hatten zudem zwei Spiele. Die reguläre Saison beginnt im August und endet, je nachdem wie weit man kommt, im November. Anschließend beginnen dann die Play-offs, da waren wir aber schon immer ausgeschieden.

Wie würden Sie das spielerische Niveau beschreiben? Ist es mit der Bayernliga vergleichbar?

Seufert: Die Qualität meiner Mannschaft war schlechteres Bayernliga-Niveau, da wir viel Kick-and-rush gespielt haben. Es gab aber auch Mannschaften in unserer Liga, die schon oberes Bayernliga-Niveau, wenn nicht sogar Regionalliga-Niveau, hatten. Da wurde dann schön von hinten herausgespielt, so wie ich es auch aus Deutschland kannte.

Haben Sie die zwei Jahre in den USA fußballerisch weitergebracht?

Seufert: Ich bin im athletischen Bereich definitiv besser geworden, da in den USA viel mehr Wert auf Fitness gelegt wird. Das deutsche Athletik-Training ist kein Vergleich dazu. Ich finde auch, dass ich mich abwehrtechnisch verbessert habe und dadurch ein besserer Verteidiger geworden bin. Ich hatte zudem einen sehr guten Trainer, von dem ich sehr viel lernen konnte.

Sieht man von Ihrer Zeit in den USA und dem kurzen Intermezzo bei der SpVgg Althausen-Aub ab, so sind Sie vom TSV Großbardorf ausgerechnet zum großen Grabfeld-Rivalen TSV Aubstadt gewechselt. Gab es schon böse Kommentare von ehemaligen Bardorfer Mitspielern?

Seufert: Bis jetzt habe ich tatsächlich noch nichts gehört, ich wurde also noch nicht als Verräter beschimpft (lacht). Ich weiß aber auch nicht, inwieweit die meisten den Wechsel schon mitbekommen haben. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass einige enttäuscht sind, dass ich nicht nach Großbardorf zurückkomme.

Wie kam es dazu, dass Sie sich für Aubstadt und gegen Großbardorf entschieden haben?

Seufert: Ich wollte auf jeden Fall hier in der Region bleiben. In Großbardorf hatte ich vor meiner Zeit in den USA zwei sehr schöne Jahre. Der Wechsel war zur damaligen Zeit richtig und ich würde ihn immer wieder machen. Letztlich hat aber die Möglichkeit, in Aubstadt Regionalliga spielen zu können, den Ausschlag gegeben. Nach vier Jahren im Männerbereich will ich nun den nächsten Schritt machen.

Freut sich auf eine mögliche Meisterfeier bei seinem Ex-Klub SpVgg Althausen-Aub: Lennart Seufert.
Foto: Florian Karlein | Freut sich auf eine mögliche Meisterfeier bei seinem Ex-Klub SpVgg Althausen-Aub: Lennart Seufert.
Hat es Sie nicht auch gereizt, mit Ihrem Heimatverein Althausen-Aub die lang ersehnte Meisterschaft in der B-Klasse klar machen zu können?

Seufert (lacht): Die Spiele und Trainingseinheiten mit meinen Kumpels in Althausen haben schon Spaß gemacht. Wenn es die Möglichkeit gegeben hätte, die Saison mit Althausen-Aub noch zu Ende zu bringen, dann hätte ich das auch gerne gemacht. Aber dadurch, dass die laufende Saison bis ins nächste Jahr ausgedehnt wurde und die Wechselmöglichkeit jetzt bestand, gab es eigentlich keine andere Möglichkeit, als sofort nach Aubstadt zu gehen. Wäre ich erst im nächsten Sommer gewechselt, dann hätte ich ein wertvolles Jahr verloren.

Vielleicht werden Sie ja dennoch zur großen Meisterfeier eingeladen...

Seufert: Ich würde mich auf jeden Fall darüber freuen, zusammen mit den Jungs dieses historische Ereignis feiern zu können. Die Althäuser haben eine super Truppe und ich hoffe, dass sie diesmal auch endlich den Titel holen. Momentan sieht es ja sehr gut aus.

Haben Sie während Ihrer Zeit in den USA den Fußball hier in der Region verfolgt?

Seufert: Im ersten Jahr habe ich das Geschehen noch regelmäßig jede Woche verfolgt. Mit der Zeit wurde es zwar dann etwas weniger, aber bei Althausen-Aub habe ich natürlich jedes Wochenende nach den Ergebnissen geschaut. Und natürlich habe ich auch den Aufstieg der Aubstädter wahrgenommen und dann einige Spiele in der Regionalliga im Internet angeschaut. Selbstverständlich auch die beiden Spiele gegen den FC Schweinfurt 05. Da haben sich die Aubstädter sehr gut präsentiert.

Mittlerweile haben Sie Ihre erste Trainingseinheit in Aubstadt absolviert. Wie ist der Eindruck?

Seufert: Im ersten Training war schon richtig Feuer drin, das hätte ich in dieser Form so gar nicht erwartet. Es geht sehr professionell zu, aber es macht dennoch richtig viel Spaß. Ich denke, dass wir mit dieser Mannschaft sehr viel erreichen können und freue mich auf die ersten Spiele nach dieser langen Zwangspause. Auch von den neuen Mitspielern wurde ich super aufgenommen.

Kennen Sie eigentlich das Ritual beim TSV Aubstadt, dass die Neuzugänge zum Einstand singen müssen?

Seufert: Davon habe ich bisher noch nichts gehört. Ich hätte aber absolut nichts dagegen, wenn aufgrund von Corona keine öffentliche Präsentation stattfinden würde und ich um das Singen herumkomme.

 
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