
Der Main ist von großer Bedeutung für Franken. Zahlreiche Städte und Gemeinden liegen an seinen Ufern. Als einer der längsten Flüsse Deutschlands prägt er das Landschaftsbild und lädt zu Spaziergängen, Radtouren und Bootsfahrten ein. Einheimische wie Gäste nutzen die Möglichkeiten, am Main Erholung zu genießen.
Doch der Main ist auch ein bedeutender Verkehrsweg. Seit Jahrhunderten dient er als Handelsroute und ermöglicht den Transport von Waren. Bis heute ist der Fluss eine wichtige Wasserstraße, auf der Fracht- wie Kreuzfahrtschiffe unterwegs sind. Darüber hinaus spielt der Main als Gewässer eine wichtige ökologische Rolle. Er bietet Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten und trägt zur Biodiversität der Region bei.
In Oberfranken entsprungen, fließt der Main dem Rhein im Zickzack entgegen. Oder wie der Reiseschriftsteller Gustav Adolf von Heeringen (1800-1851) über den Fluss schrieb: "An der äußeren Pforte unseres Frankenlandes entlassen wir ihn mit unseren Segenswünschen. Aus unseren traulichen Tälern, deren Liebling, deren Wohltäter, deren Stolz er war und die sich ihm zu Ehren mit hundert Schlössern und Städten und mit dem üppigen Kranz unendlicher Reben geschmückt hatten, zieht er hinaus in die Welt, seinem großen Freund zu."
Was bedeutet das in Fakten? Wissenswertes zum Main im Überblick.
1. Quelle und Mündung

Der Main entsteht durch zwei Quellflüsse. Der Weiße Main entspringt im Fichtelgebirge, der Rote Main in der Fränkischen Alb. In Kulmbach in Oberfranken fließen die beiden Flüsse zusammen und bilden den eigentlichen Main. Von dort schlängelt er sich von Ost nach West.
Nahe der hessischen Landeshauptstadt endet der Main. Beim Wiesbadener Stadtteil Kostheim liegt die Mainspitze, die Mündung des Mains in den Rhein. Gemessen an seiner Länge, ist der Main nach Maas und Mosel der drittgrößte Nebenfluss des Rheins.

2. Die Grenze
Der Main fließt durch Bayern und Hessen. Doch auf einer Länge von rund 25 Kilometern, zwischen Freudenberg und Wertheim, grenzt der Main auch an das Bundesland Baden-Württemberg. In Bayern legt er rund 360 Kilometer zurück, in Hessen sind es noch knapp 80 Kilometer.
3. Die Staustufen
Der Main zwischen Bamberg und der Mündung in den Rhein ist ein sogenannter staugeregelter Fluss mit 34 Staustufen. Die Staustufen bestehen meist aus Stauwehr, Schleusen und Wasserkraftwerk. Ein Wehr reguliert den Wasserabfluss – und damit den Wasserstand. Die Bauwerke tragen dazu bei, den Main schiffbar zu machen. Mit Schleusen werden Schiffe oder Boote auf die unterschiedlichen Wasserstände angehoben oder abgesenkt.
4. Die Wasserstraße
Bereits die Kelten nutzten den Main in der Antike als Wasserstraße. Im Mittelalter verfolgte Karl der Große als erster das Vorhaben, zwischen Main und Donau einen Kanal zu legen. Wirklich schiffbar war erst der von König Ludwig I. von Bayern in Auftrag gegebene Ludwig-Donau-Main-Kanal. Er wurde von 1846 bis 1950 betrieben. Der Rhein-Main-Donau-Kanal ist die bis heute bestehende schiffbare Verbindung zwischen den Flüssen Rhein, Main und Donau. Die Arbeiten für den 171 Kilometer langen Kanal wurden 1960 begonnen. Seit September 1992 ist die Wasserstraße für Schiffe freigegeben.
5. Die Frachtschiffe
Frachtschiffe transportierten im Jahr 2021 Güter mit einem Gewicht von 14,3 Millionen Tonnen auf dem Main. In Deutschland werden per Binnenschiff vor allem Erze, Kohle und Stahl transportiert, aber auch Gefahrgut wie Benzin, Heizöl oder andere chemische Grundstoffe.

6. Die Flusskreuzfahrtschiffe
Egal ob von Amsterdam bis Budapest oder von Regensburg bis Düsseldorf: Für Flusskreuzfahrtschiffe ist der Main eine unverzichtbare Wasserstraße. In Würzburg legten im vergangenen Jahr 878 Kreuzfahrtschiffe an. In den beiden Jahren hatte die Corona-Pandemie für niedrigere Zahlen gesorgt.

7. Die Häfen
Binnenhäfen dienen nicht mehr nur dazu, Waren auf Schiffe zu verladen. Sie sind laut bayerischem Verkehrsministerium mittlerweile "trimodale Güterverkehrszentren": Sie verknüpfen Straße, Schiene und Wasser. An dem Gewicht gemessen, wurden 4,5 Prozent der Güter in Deutschland mit Binnenschiffen befördert. Dem Bundesverkehrsministerium zufolge ist die Straße gefolgt von der Schiene der bedeutsamste Verkehrsweg. Neben den 10 großen Binnenhäfen am bayerischen Teil des Mains gibt es viele weitere Anlegestellen und kleinere Häfen, zum Beispiel für Sportboote.
8. Der Pegelstand
Der Pegelstand des Mains entspricht nicht der wirklichen Wassertiefe. Entlang des Mains gibt es viele Pegelstationen, die jeweils für einen bestimmten Abschnitt repräsentativ sind. Der Pegel Würzburg beispielsweise dient als Richtwert für die Schifffahrt und gilt für den Streckenverlauf von der Schleuse Harrbach bis zur Schleuse Marktbreit.

Das untere Ende der Pegellatte, also der Pegelnullpunkt, ist von Messstation zu Messstation unterschiedlich tief angebracht. Die Wassertiefe berechnet sich aus der Differenz zwischen dem Wasserstand am Pegel über Normalhöhennull und der Gewässersohle über Normalhöhennull. Die Normalhöhe bezieht sich dabei auf den Meeresspiegel.
9. Die Temperatur
Anhaltende Trockenheit und Hitze im Sommer belasten den Main. Im vergangenen Jahr sprach die Regierung von Unterfranken deshalb eine amtliche "Warnung" aus: Mainwasser-Entnahmen für die Bewässerung, etwa von landwirtschaftlichen Flächen und Weinbergen, mussten sofort reduziert werden. Der Schwellenwert dafür liegt bei einer Wassertemperatur von 26 Grad. Er wurde im Juli 2022 mehrfach für mehr als drei Stunden überschritten.

10. Die Fische
37 Fischarten konnten im bayerischen Abschnitt des Mains laut Landesamt für Umwelt zuletzt nachgewiesen werden. Von diesen sind 26 Arten hier heimisch. Sieben der nachgewiesenen Arten zählen zu den invasiven, also "Einwanderern". Vier Arten sind zwar inzwischen in Bayern beheimatet, aber nicht ursprünglich im Main-Gebiet.

Die drei häufigsten Fischarten bei der Erhebung des Fischbestands in den Jahren 2017 und 2022:
- 1. Rotauge
- 2. Laube
- 3. Schwarzmundgrundel

11. Die Meefischli
"Mee" sagt man in Würzburg zum Main. Folglich heißen die Fischchen darin "Meefischli". Seit Generationen ist es Tradition, Kleinfische zu fangen und zu frittieren. Während früher die Fischrasse Schneider überwog, sind es dem Bayerischen Landwirtschaftsministerium zufolge heute eher Lauben und Rotaugen. "Nach alter Regel dürfen Meefischli nicht größer sein als der kleine Finger des St. Kilian auf der Würzburger Mainbrücke", ist auf der Webseite des Ministeriums zu lesen.

12. Moenus
In der Antike wurden Flüsse in Gestalt eines Gottes dargestellt: Oft mit langen Bärten, leichten Gewändern oder Wassergefäßen. Diese Darstellungsweise griffen Künstler dem Haus der Bayerischen Geschichte zufolge in Rom, Versailles und im 18. Jahrhundert schließlich in Mainfranken auf. "Moenus" repräsentiert den Main zum Beispiel am Vierströmebrunnen im Garten des Würzburger Juliusspitals und am Alten Kranen. Für die Verehrung des Moenus als Gottheit durch die alten Römer gibt es allerdings keine Anhaltspunkte. Die Römer befestigten ab Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr. den Untermain als Flussgrenze gegen das freie Germanien.

13. Die Main-Donau-Überleitung
Während Nordbayern unter Wassermangel leidet, hat man im Süden häufig zu viel. Durch die Überleitung von Wasser aus Altmühl und Donau in Rednitz, Regnitz und Main soll das trockene Franken mit Wasser versorgt werden. Außerdem können dadurch Überschwemmungen im Altmühltal verhindert werden. "Von 2000 bis 2010 wurden pro Jahr im Mittel 133 Millionen Kubikmeter übergeleitet. Von 2011 bis 2022 erhöhte sich die Menge auf 175 Millionen Kubikmeter pro Jahr", sagt der Experte Prof. Theodor Strobl von der TU München. Er warnt: "Die Überleitung stößt heute an ihre Grenzen."

14. Entnahmen von Mainwasser
Aus dem Main durften Privatpersonen, Unternehmen und Vereine im Jahr 2022 mindestens 162,5 Millionen Kubikmeter Wasser entnehmen. Das geht aus einer gemeinsamen Recherche von Main-Post und Bayerischem Rundfunk hervor - basierend auf Daten der Kreisverwaltungsbehörden. Bei knapp 70 Prozent aller Mainwasser-Rechte wissen die Ämter in Unterfranken den Angaben zufolge zum Beispiel für das Jahr 2021 aber nicht, wie viel Wasser tatsächlich entnommen worden ist. Ob sich Landwirte, Winzer, Industriebetriebe, Kommunen, Vereine und Fischwirte an ihre erlaubten Wassermengen gehalten haben, ist unklar. Für die Jahre 2018, 2019 und 2020 sind die Datenlücken noch größer.
15. Das Unfallrisiko
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) rät grundsätzlich davon ab, in großen Flüssen, die als Schifffahrtsstraßen dienen, zu baden und zu schwimmen. Die Unfallrisiken durch Schifffahrt, Strömungen und Bauten im Fluss seien zu groß. In Deutschland sind vergangenes Jahr mindestens 355 Menschen ertrunken, davon 105 in Flüssen. Die DLRG-Datenbank über die Todesfälle durch Ertrinken enthält ab 2017 in Deutschland 50 Einträge für den Main. 2022 kamen demnach sechs Menschen im Fluss ums Leben.
Anmerkung der Redaktion: Bei den Nebenflüssen des Rheins ist uns ein Fehler unterlaufen. Der Main ist dessen drittgrößter Nebenfluss, nicht nach Aare und Neckar, sondern vor Aare und Neckar. Wir bitten, die Verwechslung zu entschuldigen. Der längste Nebenfluss des Rheins ist die Maas, der zweitlängste ist die Mosel.
Wie viel Wasser fließt denn gewöhnlich den Main runter?
Im Schnitt sind es 200 m³.
PRO SEKUNDE !!!
Also über 17 Mio m³ am Tag.
Die Main-Donau-Überleitung und die gesamten genehmigten Entnahmen eines Jahres entsprechen also dem Abfluss von 11 bzw. 10 durchschnittlichen Tagen.
Ein gewöhnliches Jahr hat jedoch 365 Tage.
Hätte man durchaus in Verhältnis setzen können...