Die alte Anlegestelle des Zementwerks Schwenk in Karlstadt, wo in der Nacht von Samstag auf Sonntag über 200 Rettungs- und Hilfskräfte im Einsatz waren, um ein havariertes Kreuzfahrtschiff zu evakuieren und zu sichern, liegt am Montag wieder unberührt da. Keine Spur von der 110 Meter langen "Amadeus Elegant", die auf ihrer Kreuzfahrt von Budapest nach Düsseldorf bei der Ausfahrt der Schleuse in Himmelstadt (Lkr. Main-Spessart) leckschlug und daraufhin in Karlstadt notanlegen musste.
Wo befindet sich die "Amadeus Elegant" jetzt?
Der stellvertretende Außenbezirksleiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA) in Gemünden, Bernd Schmitt, erklärte gegenüber dieser Redaktion, dass das Leck am Schiff noch am Sonntag von Tauchern der Firma Schifffahrtsreparaturen Schmitt aus Höchberg (Lkr. Würzburg) notdürftig mit Komponenten-Knetmasse abgedichtet worden war. Daraufhin habe das Kreuzfahrtschiff eine Weiterfahrerlaubnis bis an die Werft in Erlenbach am Main (Lkr. Miltenberg) erhalten. Dort wird die "Amadeus Elegant" aus dem Wasser gehoben und das Leck neu verschweißt.
Wie geht es für das Schiff und seine Fahrgäste weiter?
Eine Pressesprecherin von Lüftner Cruises, der österreichische Reederei der "Amadeus Elegant" rechnet auf Nachfrage damit, dass die Reparaturarbeiten an dem Schiff etwa drei Tage dauern werden. Danach werde das Schiff voraussichtlich direkt die nächste geplante Kreuzfahrt antreten. Die 126 Passagiere, die am Sonntag in ein Hotel in Würzburg gebracht worden waren, sind laut der Sprecherin guter Dinge und erhalten am Montag noch ein Ausflugsprogramm, bevor sie wieder in ihre Heimat nach Großbritannien zurückgebracht werden.
Wie ist der aktuelle Stand der Ermittlungen zur Unfallursache?
Wie ein Pressesprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken mitteilte, geht man zum jetzigen Stand der Ermittlungen weiter von einem Fahrfehler des Schiffsführers aus. Die Ermittlungen seien jedoch noch nicht abgeschlossen. Wasserbaumeister Schmitt erklärt, dass das Schiff nach der Schleuse in Himmelstadt wohl außerhalb der vorgegebenen Fahrrinne gekommen sei und sich dort unterhalb von Himmelstadt eine Felswand befinde, die das Schiff gestreift haben könnte.
Wie ungewöhnlich ist ein solcher Unfall?
Bernd Schmitt von WSA Außenbezirk Gemünden stuft den Vorfall als "sehr selten" ein. Dass ein solches Kreuzfahrtschiff leckschlage, habe er in seiner Laufbahn noch nicht erlebt.