Mit dem "Sprung über den Main" war 1963 nach zweijähriger Bauzeit der Schweinfurter Hafen an dem zur Großschifffahrtsstraße aufgewerteten Main entstanden. Vor der Kanalisierung des Flusses und dem Hochwasserschutz war das städtische Gebiet südlich des Mains kaum zu nutzen. Dann entstand dort der Hafen, der mit seiner Verknüpfung von Wasserstraße, Straße und Schiene punkten konnte. Ohne das umliegende und 300 Hektar große Industrie- und Gewerbegebiet "Hafen" (oder "Schweinfurt-Süd") hätte sich Schweinfurt nicht zur wichtigsten Industriestadt im Norden des Freistaats entwickelt. Dort haben sich 100 Firmen mit heute über 10 000 Arbeitsplätzen angesiedelt. Der Süden führte Schweinfurt auch nach 1993, als die Großbetriebe 10 000 Stellen gestrichen hatten, aus der Krise. Richtung Grafenrheinfeld entstand auf nochmals über 100 Hektar der aktuell nahezu ausverkaufte Industrie- und Gewerbepark Maintal.
Mit dem "Hafen" (3,1 Quadratkilometer), dem "Sennfelder Hafen" (0,3 qkm), der Schweinfurter Industrie nördlich des Mains (1 qkm) und dem Maintal (1,5 qkm) summiert sich dieser Bereich für Gewerbe und Industrie auf stolze 590 Hektar.
Der "Hafen" wuchs nach 1963 auf der Gemarkung von Oberndorf, das am 1. Dezember 1919 Schweinfurt zugeschlagen worden war. Bis zum "Sprung über den Main" war die unbewohnte und unbebaute Fläche ausschließlich landwirtschaftlich genutzt. Der damalige Oberbürgermeister Georg Wichtermann sah den Süden vor allem als Entwicklungsfläche für die Großbetriebe Sachs, SKF und Kugelfischer, die dort auch Grundstücke erwarben. Sachs und SKF bauten. Kugelfischer gab sein sehr großes Areal unter Oberbürgermeister Kurt Petzold an die Stadt, die Flächen brauchte, zurück.
Gleichzeitig lief ab 1980 im Stadtrat die Diskussion über die Vergabe von Flächen. Obwohl man sich einig war, dass der Handel in der Innenstadt vor einer Konkurrenz im Süden zu schützen sei, wurden nach und nach Märkte (Lebensmittel, Baumärkte, Elektronik, Gartenbedarf und später im Maintal auch Möbel- sowie Autohäuser) zugelassen.
FAG Kugelfischer hatte nach der Wende die Wälzlagerindustrie in den neuen Bundesländern gekauft, scheiterte und stand am Abgrund, zog Schweinfurt mit und machte Main/Rhön 1993/94 zu der bundesdeutschen Krisenregion. Allenthalben wurde vor 25 Jahren nach dem Sturkturwandel und damit nach dem Ende der Abhängigkeit der Schweinfurter Wirtschaft von der Automobilindustrie gerufen. Die Politik ermöglichte das Museum Georg Schäfer, die Zweigstelle des Landessozialgerichts, oder etwa auch das Konferenzzentrum auf der Maininsel, doch damit stellte sich weniger ein Strukturwandel, als vielmehr ein Imagegewinn ein. Der Strukturwandel fand ab 1977 mit der Vermarktung des Industrie-und Gewerbeparks Maintal statt.
Diese 152 Hektar hatte die Stadt bei der Landkreisgebietsreform zu Beginn der 1970 Jahre aus der Grafenrheinfelder Flur erhalten. Das flache Terrain eignete sich bestens für Industrieansiedlungen. BMW war damals im Gespräch. Doch lange tat sich nichts. Unter Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser wurde nach 1993 das Maintal zum städtebaulichen Entwicklungsgebiet, weshalb die Stadt enteignungsgleich alle Grundstücke für einen festgesetzten Preis (7,50 Mark pro Quadratmeter) kaufen konnte. Angesiedelt haben sich seither weit über 100 Betriebe mit 4000 Arbeitsplätzen.
Der Schiffshafen mit Kailängen von 480 und 375 Metern hat nie die Bedeutung erlangt, die man sich zuletzt nach der Deutschen Einheit versprochen hatte. Trotzdem blickt der Betreiber, die Stadtwerke Schweinfurt, optimistisch in die Zukunft, auch und vor allem weil der Main aktuell wieder einmal für noch größere Schiffe mit mehr Tiefgang fit gemacht wird. Umgeschlagen wird im Schweinfurter Hafen vor allem Schüttgut – neben Kohle für das Gemeinschaftskraftwerk Dünger und Getreide –, wobei ein großer Teil der Güter nicht über die Wasserstraße, sondern in den Waggons der Güterzüge den Hafen erreicht.
Der Hafen hat eine Größe von 284 184 Quadratmeter. Die Wasserfläche summiert sich auf 41 400 Quadratmeter, die Gleisfläche auf 17 323 und die verpachteten Flächen auf 171 097 Quadratmeter. Inklusive firmeneigener Anlagen der 13 angesiedelten Betriebe bietet der Hafen zwei Doppelwippkräne , ein 1130 Meter langes Umschlagufer, eine Getreidesauganlage, zwei Getreideverladeanlagen, zwei Löschanlagen für Mineralöle, Silovolumen für Schüttgut (4900 Kubikmeter), für Getreide (45 200 Kubikmeter), Tanklager für Mineralöl (45 000 Kubikmeter) und für Gas (1054 Kubikmeter). Die Gleisanlagen summieren sich auf stolze 5,4 Kilometer.