
Worüber diskutierten die Würzburgerinnen und Würzburger im Jahr 2024? Eine Auswahl von zehn Themen, die besonders kontrovers waren:
1. Der Streit um die Boulderhalle Rock Inn

Kurz vor Weihnachten eskalierte der Streit, über den diese Redaktion erstmals im Juni berichtete: der zwischen den Betreibern und dem Vermieter der Boulderhalle in Lengfeld. Die Betreiber berichteten damals, sich schikaniert und unter Druck gesetzt zu fühlen. Der Vermieter sprach von fehlendem Vertrauen in seine Mieter. Zuletzt versuchte der Eigentümer, die Boulderhalle wegen drohender Einsturzgefahr räumen zu lassen.
2. Neue Stellen bei der Stadt sorgen für Diskussionen

2025 gibt die Stadt Würzburg erstmals über 200 Millionen allein fürs Personal aus. Vor allem CSU, ÖDP und Freie Wähler kritisierten, dass trotzdem 41 neue Stellen geplant waren. Nach langer Diskussion stimmte der Stadtrat im Dezember dann noch einer weiteren Stelle zu: dem "Business Continuity Management". Dessen Aufgabe ist die Sicherstellung der Arbeitsabläufe etwa bei Naturkatastrophen oder einem Hackerangriff.
3. Bundesweite Bauernproteste auch in Würzburg

Besonders in der ersten Jahreshälfte demonstrierten immer wieder Bäuerinnen und Bauern – auch in Würzburg. Dabei ging es ihnen nicht nur um die geplante Streichung der Agrarsubventionen, sondern auch um Punkte wie die Düngeverordnung, bürokratische Hürden und die Mindestlohnerhöhung.
4. Eine "Autobahn" im Sanderauer Vorgarten

Im April erregte ein asphaltierter Vorgarten in der Arndtstraße die Gemüter der Sanderau – und darüber hinaus. "Ein Schandfleck" oder eine "Autobahn im Vorgarten" nannte es etwa eine Nachbarin. Die Hausbesitzer mussten die Fläche wieder entsiegeln, da sie nicht den Vorgaben der städtischen Freiflächengestaltungsssatzung entsprochen hatte. "Ein Teil des Vorgartens soll zum Abstellen von Rädern genutzt werden, ein Teil wird wieder begrünt werden", sagte damals Baureferent Benjamin Schneider.
5. Kaum noch Einkaufskörbe in Würzburger Supermärkten

"Nach 1000 Stück werden wir keine weiteren mehr bestellen. Bitte bringen Sie den Korb wieder zurück. Vielen lieben Dank." Mit diesem Aufruf wandte sich im März das Edeka Center Popp in der Nürnberger Straße an seine Kunden. Auch andere Märkte berichteten Vergleichbares. Immerhin: Bei Einkaufswägen sei das Problem nicht so groß.
6. Streit um Inklusion nach Vorstellung des Mainfranken-Theaters

Weil er sich von einem Theater-Gast mit Behinderung "ganz massiv gestört" fühlte, sorgte der Intendant vom Mainfranken-Theater, Markus Trabusch, im Spätherbst für einen Skandal. Letztlich einigten sich Stadt und Trabusch auf ein vorzeitiges Ende seiner Intendanz zum Jahresende. Ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin soll wie bisher geplant zur Spielzeit 2026/27 die Arbeit beginnen. Theatermacher Georg Rootering übernimmt bis auf Weiteres kommissarisch die Intendanz.
7. Verlängerung der Baustelle Mainfranken-Theater

Auch das Gebäude des Mainfranken-Theaters ist seit Jahren immer wieder in den Schlagzeilen. Im Juli wurde dann klar: Die Renovierung des Theaterbaus verzögert sich um weitere drei Jahre. Mit einer Übergabe des erweiterten und vollständig sanierten Theatergebäudes sei frühestens Ende 2029 zu rechnen, teilte der leitende Architekt, Sven Franke, damals dem Stadtrat mit. Beim Bau-Beschluss 2013 ging man noch von knapp 40 Millionen Euro Kosten aus. Aktuell steht ein Gesamtbudget von 103 Millionen Euro zur Verfügung.
8. Bakterien im Würzburger Trinkwasser

"Pseudomonas aeruginosa": Kleine Stäbchenbakterien wurden im November im Würzburger Trinkwasser gefunden. "Die Bakterien können Blut, Haut, Knochen, Ohren, Augen, Harnwege, Herzklappen und Lunge sowie Wunden betreffen", teilte das Gesundheitsamt damals mit. Um die Bakterien zu bekämpfen, wird das gesamte Wassernetzwerk Würzburgs wochenlang gechlort. Für Diskussionen sorgte die Informationspolitik der WVV: Denn, wie sie selbst bestätigte, lag bereits fast eine Woche vor der öffentlichen Warnung ein Probenergebnis vor, das auf den Befall des Bakteriums hinwies.
9. Parkplatznot am Heuchelhof

Bereits seit 2010 ist klar: Die Parkhäuser am Heuchelhof sind dringend sanierungsbedürftig. Durch Sperrungen sind dort rund 1000 Parkplätze weggefallen. Im Juni haben Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtteil bei einer Protestveranstaltung im Rathaus über 900 Unterschriften übergeben. Im kommenden Jahr soll der erste von drei Bauabschnitten der Sanierung starten. Fast vier Millionen Euro sind dafür vorgesehen.
10. Drei Bäume vor dem Rathaus

Knapp zwei Millionen Euro kostete die Umgestaltung des Platzes zwischen Rathaus und Alter Mainbrücke. "Ein Millionengrab", sagte Stadtrat Volker Omert (Freie Wähler) im Juni der Redaktion. "Bäume für 1,8 Millionen Euro zu pflanzen ist Schwachsinn." CSU-Landtagsabgeordnete Andrea Behr sprach von einer "Verschwendung von Steuergeld". Ein Faktencheck der Redaktion zeigte: Nur 300.000 Euro sind der Baumpflanzung zuzurechnen. Und: Noch im Februar 2022 bekam der Stadtrat die Pläne zu sehen und stimmte der Maßnahme fast einstimmig (nur die AfD war dagegen) zu.