
Ihren Namen kann man kaum aussprechen, trotzdem spricht ganz Würzburg über sie: Die "Pseudomonas aeruginosa", kleine Stäbchenbakterien, wurden im Würzburger Trinkwasser gefunden. Für Verunsicherung sorgte zuletzt auch die Frage, wie lange die Würzburger Bevölkerung unwissend mit dem belasteten Wasser im Kontakt war.
Auf Nachfrage der Redaktion teilte die WVV am Mittwoch mit, dass bereits eine Woche zuvor, am 6. November, ein Probenergebnis vorlag, das auf den Befall des Bakteriums hinwies. Gleichzeitig gaben aber Pflegeheime und Kliniken gegenüber der Redaktion an, dass sie erst am 12. November, also sechs Tage später, informiert wurden.
Warum dauerte es so lange, bis die Bevölkerung informiert wurde?
Wie kann das sein? Diese Frage stellte am Donnerstag auch die Grünen-Stadträtin Silke Trost im Rahmen der Stadtratssitzung an Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Dieser bestätigte, dass es bereits erste Ergebnisse am 6. November gab, die Chlorung durch das Gesundheitsamt aber erst am 11. November angeordnet wurde. "Puh. Das ist ein ganz schön langer Zeitraum", so Trost in der Sitzung.
Tranken und wuschen sich die Würzburgerinnen und Würzburger also eine knappe Woche lang mit verunreinigtem Wasser? Die Redaktion hat sowohl bei der WVV als auch beim Gesundheitsamt um Aufklärung gebeten.
Die Chronologie der Ereignisse:
- Noch am 6. November, als die erste positive Probe vorlag, sei der Befund mit dem Gesundheitsamt besprochen worden, so WVV-Sprecherin Susanna Blum. Dabei hätte sich nach übereinstimmenden Angaben von Gesundheitsamt und WVV herausgestellt, dass die Stelle, an der die Probe entnommen wurde, nicht die Voraussetzungen für eine qualifizierte Probenentnahme erfüllt habe. "Insofern war der Befund nicht aussagefähig, sondern war Anlass für eine systematische Überprüfung des Netzwassers", so Blum.
- Diese Überprüfung fand am Folgetag, dem 7. November, statt.
- Weitere zwei Tage später, also am 9. November, "wurde das Gesundheitsamt telefonisch darüber in Kenntnis gesetzt, dass von den neun untersuchten Proben (...) am Hochbehälter am Galgenberg ein Nachweis in niedriger Konzentration gefunden wurde", so Paul Justice, Sprecher des Gesundheitsamts.
- Die WVV spricht hingegen davon, dass erst am 11. November, also abermals zwei Tage später, klar wurde, dass der Hochbehälter am Galgenberg – und somit ein Großteil der städtischen Wasserversorgung – betroffen sei. Denn am 9. November wurde zunächst eine Nachbeprobung der Untersuchung vom 7. November veranlasst, "sodass am 11. November 2024 belastungsfähige Befunde vorlagen. Daraus ergab sich, dass der zentrale Hochbehälter Galgenberg betroffen ist", wie es von der WVV heißt. Die Chlorung des Trinkwassers wurde angewiesen.
- Einen weiteren Tag später, also erst am 12. November und somit fast eine Woche nach dem ersten Fund der Bakterien, wurden schließlich Krankenhäuser, Pflegeheime und die Bevölkerung informiert. Wie in der Trinkwasserverordnung vorgesehen, erfolgte die Information über den Betreiber der Wasserversorgungsanlage, also die WVV.
Bestand also sechs Tage lang eine Gefahr für die Bevölkerung? "Da Trinkwasser nicht steril ist, ist immer ein gewisses Grundrisiko vorhanden. Durch den Nachweis am 9. November wurde nach Abwägung kein signifikant zusätzliches Risiko gesehen", meint dazu Paul Justice vom Gesundheitsamt.
Die Redaktion hat die Chemikerin Barbara Graser vom chemischen Labor Dr. Graser in Schonungen (Landkreis Schweinfurt) dazu befragt. Das Labor ist eine vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) notifizierte Untersuchungsstelle für Trinkwasser. "Die Menge, die im Würzburger Wasser gefunden wurde, ist noch kein hoher Befund. Ich gehe davon aus, dass man deswegen abgewogen hat, nicht sofort Panik zu verbreiten", sagt Graser.
Der Chlorung, so die Chemikerin, könne man gelassen gegenüber stehen: "Wir leisten uns in Deutschland eine extrem strenge Trinkwasserverordnung, die viel Sicherheit mit sich bringt. Genauso wie es sehr sensible Grenzwerte für Verunreinigungen gibt, gibt es genaue Vorgaben für die Chlorung des Wassers vom Umweltbundesamt. Keiner muss Angst haben, dass sich das Chlor irgendwie im Wasser anreichert oder ähnliches."
Zwischen angegangen und informieren liegen Welten!
Und auf dem Teppich wissenschaftlicher Sichtweise sollte man dann also nicht mehr bleiben Herr Eberhardt?
Im Netz hieße es nun nach ihrer Darstellung wie sie bei mir ankommt: "Wir werden alle störben!!11elf11!!"