An den Anblick der Großbaustelle im Herzen ihrer Stadt haben sich die Würzburgerinnen und Würzburger inzwischen gewöhnt, aber die aktuelle Nachricht aus dem Rathaus dürfte dennoch für Aufsehen sorgen: Wie jetzt bekannt wurde, wird die Fertigstellung des Mainfranken Theaters viel länger dauern als bisher angenommen. Auf den zuletzt kommunizierten Übergabetermin 2026 kommen noch einmal drei Jahre obendrauf.
In der Sitzung des Theater-Werkausschusses des Stadtrates am Mittwoch informierte Sven Franke, leitender Architekt vom Planungsbüro FMP (Schweinfurt), dass mit einer Übergabe des erweiterten und vollständig sanierten Theatergebäudes frühestens Ende 2029 zu rechnen sei. FMP hatte 2023 die Planung für das Großprojekt übernommen, nachdem das inzwischen insolvente Planungsbüro PFP aus Hamburg im Mai 2022 das Handtuch geworfen hatte. Das neu beauftragte Büro hatte sich 2023 zunächst auf die Fertigstellung des Neubau-Abschnitts konzentriert, im Dezember 2023 konnte das "Kleine Haus" schließlich eröffnet werden.
Derzeit fehlt die Fachplanung für die Technische Gebäudeausrüstung
Der neue Kopfbau wird nun für den großen Rest des Jahrzehnts auch der einzig bespielbare Abschnitt des Gebäudes bleiben. Zwar sollen die Rohbauarbeiten im Bestandsteil des Theaters noch in diesem Sommer abgeschlossen werden, der weitere Ausbau wird aber lange auf sich warten lassen. Grund dafür ist nicht nur der "Scherbenhaufen", den PFP laut Dirk Terwey, Geschäftsführender Direktor des Theaters, hinterlassen hat. Im Juli 2023 hatte sich die Stadt als Bauherr auch vom Planungsbüro für die Technische Gebäudeausrüstung (TGA), also für Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektrotechnik, trennen müssen, "aufgrund mangelhafter Leistung vor Ort".
Ohne den Fachplaner kommt aber auch FMP nicht richtig voran. "Der Architekt braucht den Haustechniker, um seiner koordinierenden Verantwortung nachzukommen", erläuterte Franke. Die Bedeutung des Haustechnikers seit "eine wesentliche". Für die Nachbesetzung der vakanten TGA-Fachplanung läuft derzeit noch eine europaweite Ausschreibung. "Bis September wollen wir ein vollständiges Planungsteam haben", sagte Dirk Terwey.
Im Anschluss soll sich der neue Fachplaner zunächst einarbeiten. Erst dann könnten die gesamte Ausbauplanung abgeschlossen und die Ausschreibungen für die Ausbaugewerke vorbereitet werden – ein Prozess, der wohl den größten Teil des Jahres 2025 in Anspruch nehmen wird. Im Herbst 2025 könne FMP dann Aussagen zu den Projektkosten und zur Bauzeitenplanung machen.
Im gesamten Jahr 2025 herrscht Stillstand auf der Theaterbaustelle
Fürs Theater bedeutet das: Im Jahr 2025 passiert auf der Baustelle wohl nichts. Terwey spricht von einem "vorübergehenden, geplanten Baustillstand, der im Frühjahr 2026 mit der Fortsetzung der Ausbauarbeiten enden wird", derzeit werde geprüft, ob sich "einzelne Teilmaßnahmen" vorziehen ließen. Sollten die Arbeiten tatsächlich Ende 2029 abgeschlossen werden, hätten Umbau und Sanierung des Mainfranken Theaters etwa dreimal so lange gedauert wie ursprünglich angenommen: Bei Baubeginn 2018 war man von einer Fertigstellung im Jahr 2022 ausgegangen.
Die Ausschussmitglieder nahmen die aktuellen Informationen ohne große Emotion auf, gegenüber dem Architekten gab es Dank für die "klaren Worte". Franke betonte, der Terminplan sei "kein Versprechen, sondern eine strukturierte Planung. Wir haben alle Zusammenhänge und Abhängigkeiten geprüft, um seriöse Planung vorlegen zu können". Die Belegschaft des Theaters wurde bereits am Mittwochvormittag über die neue Zeitplanung informiert. "Die Nachricht war für viele erschreckend, einige haben auch damit gerechnet", sagte Dirk Terwey.
Noch völlig offen ist die finanzielle Seite. Aktuell steht ein Gesamtbudget von 103 Millionen Euro zur Verfügung, 70 Millionen davon sind bereits verbaut. Schon allein wegen der deutlichen Verlängerung der Gesamtmaßnahme muss davon ausgegangen werden, dass das jetzige Budget nicht das Ende der Fahnenstange sein wird. Die Förderung durch den Freistaat (rund 50 Millionen Euro) beruht indes auf der ursprünglichen Kostenschätzung von knapp 72 Millionen, eine "Nachförderung" ist keineswegs sicher.
Wäre das Geld nicht sinnvoller angelegt, wenn man es für Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser ausgeben würde?
fürchte ich.
Bevor man tatsächlich Geld in die ### Infrastruktur "verplempert", müssen vmtl. erstmal so wichtige Geldgräber wie eine neue Veranstaltungshalle her...
und wir können beruhigt sein: die Elb-Philharmonie hat fast 900 mio. gekostet, da sind wir noch ein ganzes Stück von entfernt. Es sei denn, man sieht das relativ - HH hat ca. 1,8 mio. Einwohner, und WÜ 130.000...
Ich wurde nicht enttäuscht.
Ich erinnere gerne an alle Kommentatoren, die sich weiland fürchterlich aufgeregt haben, als sich die Würzburger Kickers erlaubt haben, öffentlich über ein neues Stadion oder einen Stadionumbau zu diskutieren.
In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß das aus eigener Tasche finanziert würde ( da Eigentum des Vereins ).
103 Millionen für ein Theater ! Öffentliche Gelder ! Davon könnte man 2 Stadien mit Fassungsvermögen 35.000 Zuschauer bauen.
Meeeehr sog i ned !