Das Schild steht am Eingang des Edeka Center Popp in der Nürnberger Straße in Würzburg: "Sehr verehrte Kunden, dies sind die letzten Einkaufskörbe" heißt es dort über einem kleinen Stapel mit schwarzen Plastikkörben. "Nach 1000 Stück werden wir keine weiteren mehr bestellen. Bitte bringen Sie den Korb wieder zurück. Vielen lieben Dank."
Geschrieben hat diesen Aufruf Stefan Popp, der Inhaber des E-Centers. Er erklärt, dass die Henkelkörbe in seinem 2014 eröffneten Markt der Kundschaft als Alternative zum Einkaufswagen zur Verfügung gestellt werden. Eigentlich seien sie dafür gedacht, die Waren bis zur Kasse zur bringen. "Aber häufig nehmen die Kunden sie mit auf den Parkplatz bis zum Auto mit und dann werden sie manchmal in den Kofferraum gepackt", sagt Popp.
Er habe deshalb die vergangenen zehn Jahre oft Körbe nachbestellt – aber immer wieder seien die nachbestellten Körbe gestohlen worden. In letzter Zeit sei der Schwund etwas rascher passiert als früher. Da Popp ein Korb sechs Euro kostet, habe er jetzt entschieden, keine mehr nachzukaufen.
Alle Maßnahmen gegen den Diebstahl schlugen fehl
Vor dieser Entscheidung habe er schon einiges ausprobiert beziehungsweise überlegt, um den Diebstahl zu verhindern. "Zum Beispiel haben wir die Körbe zum Einkaufspreis im Markt angeboten. Gekauft wurde aber kein einziger." Die Körbe mit einer Diebstahlsicherung zu versehen, sei auch eine Überlegung gewesen. Ausprobiert habe man das nicht, weil es zu kompliziert sei. Deshalb mache man nach 1000 Körben Schluss. Etwa 20 stehen noch zur Verfügung. Sind diese weg, wird es beim E-Center Popp keine mehr geben.
In den Trabold Edeka-Märkten gibt es schon seit einigen Jahren keine Einkaufskörbe mehr. Der Grund ist der gleiche: "In drei Monaten sind in unserem Mehrgenerationen-Markt in der Sanderau 800 Körbe verschwunden", nennt Unternehmer Marco Trabold ein Beispiel.
Bei Edeka Luksch in der Domstraße können die Kunden dagegen auch weiterhin Einkaufskörbe benutzen. Kommen die hier nicht weg, weil die Kunden sie über die Domstraße tragen müssten? "Doch, die werden auch bei uns auch ab und zu geklaut", sagt stellvertretende Marktleiterin Anja Kropp. "Aber wir schaffen sie nicht ab. Wir wollen ja, dass die Kunden sie benutzen und nicht ihre Einkäufe in die Taschen stecken." Im Markt in der Domstraße gibt es Einkaufswägen, Tragkörbe und etwas größere Körbe zum Hinterherziehen.
Diese "Trolleykörbe" bieten Popp und Trabold auch nicht mehr an. Denn auch diese seien häufig gestohlen worden. "150 in sechs Monaten", berichtet Trabold vom Markt in der Sanderau. Mit den klassischen Einkaufswägen gäbe es dagegen weniger Probleme.
Ein vertrauensbasiertes System funktioniert nicht mehr
Was die Menschen wohl mit den Plastikkörben machen? Trabold und Popp antworten beide, dass sie sich das nicht so recht vorstellen könnten. "Ich dachte mir beim Nachbestellen immer, dass jetzt doch so langsam jeder, der einen solchen Korb will, mit einem versorgt sein müsste", sagt Popp. "Wer einen Korb mitnimmt, weil er ihn zum Einkaufen genutzt hat, könnte ihn ja eigentlich beim nächsten Mal wieder mitbringen", meint Trabold. Die Unternehmer schildern das Korb-Phänomen mit spürbarer Resignation: Wenn ein vertrauensbasiertes System nicht funktioniert, müsse man es streichen.
Traurig aber auch, dass hier ein anderer Kommentar die Händler angreift, die angeblich zu "faul zum reinigen" sind.
Ich kann die Händler verstehen. Würden die Einkaufswägen nicht gegen Pfand ausgegeben werden, würden auch diese verschwinden.
Auch beim tegut in Estenfeld klauen
sie regelmäßig die Einkaufskörbe.
Bald ist damit Schluß - es werden
keine neuen Körbe mehr beschafft.
Gruß Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !
Ich denke das müsste auffallen wenn 1000 Körbe so nach und nach durch den Parkplatz getragen werden. Ich habe da noch nie jemanden auf dem Parkplatz mit einen Korb gesehn.
Vielleicht war da jemand so nach und nach nur zu faul die vers... Dinger zu reinigen?
Ich bin bisher oft im vorbeifahren da mal schnell rein zum einkaufen und brauchte dann nicht immer gleich eine Wagen, aber ohne diesen Kundenservice mit den Körben fahre ich zwei Ausfahrten weiter nach Rottendorf, da gibt es Körbe!
Interessant ist ja das gerade die Edekagrößen von Wü keine Körbe mehr aufstellen wollen. Ist auch aus Sicht der Gewinnmaximierung logisch: so einen Wagen zu reinigen ist mit einem Karcher einfacher wie ein Korb zu reinigen und wer erst mal mit einen Wagen im Markt ist legt auch viel mehr rein wie in den kleinen Korb.
:-)
Ich bin mir aber sicher, irgendwo im tiefsten Eck des Lager tauchen noch welche auf und vielleicht findet sich ein doofer Kunde:innen und macht die mal sauber! Das kann man von seinen bösen Kunden doch erwarten! :-)
Hier geht es nicht um seine Gewinnmaximierung, sondern um Diebstahl seines Eigentums. Denn diese EDEKA Märkte, mit Namen der Betreiber, sind Franchiseunternehmer. Sie zahlen dafür, daß der Name EDEKA auf dem Markt steht, dadurch auch eine bevorzugte Belieferung erfolgt. Das verschwinden der Körbe ist Diebstahl und geht zu Kosten des/r Marktbetreiber. Wenn die Kundschaft zu geizig ist, einen Faltkorb etc. für 5-8€ zu kaufen, dann eben den Einkaufswagen nehmen. Ich glaube nicht, wenn Sie ein solches Unternehmen hätten, daß Sie der Kundschaft ihre Einkaufskörbe gerne bezahlen würden.
sondern Kriminelle...
hab das schon mit eigenen Augen gesehn
darauf angesprochen reagierten die "Menschen"
ich sag mal so nicht sehr einladend (agressiv)...
und da waren Autos dabei
da läuft so ein Korb unter Portokasse..
von den Reichen lernste das sparen...
OT: In Dänemark, Niederlande oder auch in Schottland findet man an jeder Ecke kleine unbewachte Läden von Privatleuten an denen man rund um die Uhr Obst, Gemüse, Blumen, Brennholz, Eier usw. kaufen kann. Alles auf Vertrauensbasis. Schade, dass sowas in Deutschland nicht funktioniert.