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Sanderau
Bauaufsicht hat über Aufreger-Vorgarten in Würzburger Sanderau entschieden: Muss der Asphalt jetzt wieder weg?
Im Frühjahr wurde in der Sanderau ein Vorgarten asphaltiert - zum Ärger der Anwohner. Die Bauaufsicht hat inzwischen geprüft, ob die Asphaltierung rechtens war.
Der umgestaltete Vorgarten in der Würzburger Arndtstraße. Vorher war hier eine Grünfläche mit Hecke. 
Foto: Thomas Obermeier | Der umgestaltete Vorgarten in der Würzburger Arndtstraße. Vorher war hier eine Grünfläche mit Hecke. 
Sarah Gräf
 |  aktualisiert: 22.06.2024 02:37 Uhr

Ein umgebauter Vorgarten in der Arndtstraße sorgte Anfang April für Aufregung in der Sanderau. Damals hatten die charmanten, bunten Vorgärten, die das Viertel prägen, plötzlich einen ungewöhnlichen Nachbarn bekommen: Am Anfang der geschäftigen Straße zum Ludwigkai war ein Vorgarten mit Hecke entfernt worden. Wo es vorher grünte, war jetzt eine dunkle Asphaltwüste.

Anwohner kritisierten "Autobahn im Vorgarten"

Diese Umgestaltung steht für einen Trend: Es ist nicht der erste Vorgarten im Stadtteil, der in den vergangenen Jahren versiegelt worden ist. In der Nachbarschaft finden sich auch weitgehend mit Schotter aufgefüllte Gärten. Doch die Asphaltfläche in der Arndtstraße sorgte bei Anwohnerinnen und Anwohnern für besonders viel Unmut.

Von einer "Autobahn im Vorgarten" und einem "Schandfleck für die Straße" haben diese in der Berichterstattung der Redaktion gesprochen. Sie sorgen sich um den "Flair der Sanderau", das Verschwinden von Lebensraum für Insekten und Vögeln und das Aufheizen der schwarzen Asphaltfläche im Sommer. 

Wie berichtet, gingen in der Folge mehrere Beschwerden bei der städtischen Bauaufsicht über die Umgestaltung ein. Diese prüfte den Fall und sprach mit den Eigentümerinnen des Hauses. Wie der städtische Pressesprecher, Georg Wagenbrenner, jetzt auf Anfrage mitteilt, ist der Fall noch nicht ganz geklärt. Doch eines stehe schon fest: Die Asphaltfläche müsse weg.

Die Asphaltierung entspricht nicht den Vorgaben 

Laut Wagenbrenner sei die komplette Asphaltierung des Vorgartens aus mehreren Gründen nicht rechtens. Sie entspricht nicht den Vorgaben der Freiflächengestaltungssatzung. Danach dürften zwar Teile von Freiflächen für bestimmte Nutzungen, wie im aktuellen Fall für das Abstellen von Rädern, befestigt werden. Doch die Umgebungsflächen und auch die Zuwege müssten mit einem wasserdurchlässigen Belag bedeckt sein, sagt Sprecher Wagenbrenner.

Außerdem sind Vorgärten laut der Satzung "unter Verwendung von Oberboden oder Pflanzsubstrat gärtnerisch anzulegen". Eine weitere Anforderung, die durch die komplette Asphaltierung in der Arndtstraße nicht erfüllt ist. Das Fazit: Der Asphalt muss weg und der Vorgarten erneut umgestaltet werden.

Stadtrat hat Satzung verabschiedet, um weitere Versiegelung zu verhindern

Die Freiflächengestaltungssatzung war nach längerer Diskussion 2021 vom Stadtrat verabschiedet worden, um die weitere Umwandlung von Vorgartenzonen in befestigte Flächen für Abfallsammlung oder in Schotterflächen zu verhindern. Sie definiert Mindestqualitätsanforderungen, wie beispielsweise die Begrünung von Vorgartenzonen. 

Ziel der Satzung, die weitere Flächenversiegelung in der Stadt auf ein Mindestmaß zu reduzieren, das städtische Kleinklima zu verbessern und die Biodiversität zu fördern, um somit einen Beitrag zum Erreichen der durch den Stadtrat beschlossenen Klimaziele zu leisten. Auch Erlangen, Landshut, Bayreuth und Ingolstadt haben solche Satzungen. 

"Derzeit finden Abstimmungen bezüglich der erforderlichen Umgestaltung statt", erklärt Wagenbrenner. Die Bauaufsicht befinde sich weiterhin im Dialog mit den Eigentümerinnen. Außerdem "wurde ein Planungsbüro hinzugezogen". 

"Es gibt für die festgestellten Probleme im Vorgarten nicht nur eine denkbare Form der Korrektur", betont der Pressesprecher der Stadt Würzburg.  Ein wasserdurchlässiger Untergrund und eine gärtnerische Gestaltung seien der Anlage des Vorgartens aber unverzichtbar. Damit wird der "neue" Vorgarten in der Arndtstraße auch wieder zum Flair der Sanderau beitragen. 

 
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  • Robert Hippeli
    Während in der Industrie und vorallem in der Landwirtschaft immer mehr "Bürokratie" (sprich Auflagen) abgeschaft werden sollen, wird Otto-Normalverbraucher mit seinem Häuschen mit Satzungen weiter gequält.

    Man könnt ja fast meinen, irgendwie muss der Wasserkopf weiter beschäftigt werden.

    O weh, wer Böses denkt!
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  • Ida Wietschorke
    So ein Schmarrn.
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  • Robert Hippeli
    @Ida Wietschorke:
    Ja ich empfinde es auch als Schmarrn, wenn Omi-Lieschen ein schlechtes Gewissen gemacht bekommt, weil sie die Äpfel in der Plastiktüte kauft, während auf den Feldern kilometerlange Plastiktunnel vermodern oder in der Industrie permanent ganze Paletten mit einigen Dutzend Quadratmeter Folie verpackt werden!

    Oder anderes Beispiel:
    Es werden bei uns ganze Mega-Fabriken in Wasserschutzgebieten genehmigt und zeitgleich verbietet eine Satzung Opa-Fritz, dass er kein fränkisches Kiesbeet mehr im eigenen Garten haben darf.

    Alles ein bisserl einseitig oder? Das ist Schmarrn!
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  • Helga Scherendorn
    leben und leben lassen
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  • Michael Zink
    Ich finde es ja grundsätzlich wirklich gut, daß hier eingeschritten wird. Aber es wäre schön, wenn die Stadt selbst auch entsprechend handeln würde. Es wurde doch versprochen, an der Alten Mainbrücke einen grünen Platz zu gestalten. Aber irgendwie wird das genau so eine Steinwüste wie die restliche Fußgängerzone. Gut, es stehen drei Alibi-Bäumchen da. Aber die sind - wie in Einhornstraße & Co - auch so eingebaut, daß möglichst kein Grashalm nebendran wachsen kann. Und ein kleiner Flecken soll noch begrünt werden. Aber von diesen kleinen Ecken abgesehen, wird auch dieser Platz eine versiegelte, sich aufheizende Steinwüste werden.
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  • Edith Kram
    @GF:
    Mein Tipp: Grün anstreichen und Plastikpflanzen aufstellen :-)

    Nein, im Ernst. Es sieht unmöglich aus und fördert die Bildung von Oberflächenwasser, einem wichtigen bestandteil von Hochwasser.

    Aber: ob es der Aufreger schlechthin ist, wenn in einer Beton- und Steinwüste eine Oase mehr oder weniger verschwindet?

    Geht man vor die Tore der Stadt, werden Hektar weise Flächen versiegelt - ein Hoch auf die Photovoltaik, die genauso das Oberflächenwasseer sammelt und nachts nix bringt. Außer gewinn für den grundstückseigentümer.

    So häßlich die geteeerte Fläche auch ist - das Messen mit zweierlei Maß ist auch nicht besser.

    @GF
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  • Heribert Mennig
    Gut so!!
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