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Würzburg
200 Millionen Euro gibt Würzburg nur fürs Personal aus – und leistet sich 41 neue Stellen: Wo gekürzt werden soll
Der Stellenzuwachs in der Verwaltung sorgt für Unmut. Dessen Notwendigkeit und mögliche Kürzungen werden diskutiert. Vor allem eine Stelle steht zur Diskussion.
41 neue Stellen plant die Stadt Würzburg fürs kommende Jahr. Die Personalkosten knacken erstmals die 200 Millionen Euro.
Foto: Johannes Kiefer | 41 neue Stellen plant die Stadt Würzburg fürs kommende Jahr. Die Personalkosten knacken erstmals die 200 Millionen Euro.
Christoph Sommer
 |  aktualisiert: 23.11.2024 02:30 Uhr

Erstmals gibt die Stadt Würzburg im kommenden Jahr über 200 Millionen Euro nur für das Personal aus. Dieses Jahr sind es 195 Millionen. Das verkündete jüngst der Kämmerer der Stadt, Robert Scheller. Als Hauptgrund nannte er gestiegene Gehälter von Beamten und Angestellten. Laut eigener Angabe beschäftigt die Stadt Würzburg insgesamt rund 4000 Mitarbeitende.

Im Haushalt für dieses Jahr waren 45, für das Vorjahr 46 neue Stellen vorgesehen. Für die rund 41 neuen Stellen im kommenden Jahr ist eine Millionensumme im Haushalt vorgesehen. Die Menge neuer Stellen kritisieren jetzt mehrere Fraktionen vor den Haushaltsverhandlungen am Donnerstag und Freitag.

"41 neue Vollzeitstellen sind uns einfach zu viel und nicht angemessen der momentanen wirtschaftlichen Situation", heißt es etwa vom stellvertretenden CSU-Fraktionsvorsitzenden Rainer Schott in einer Pressemitteilung.  Vor allem im Klimareferat von Bürgermeister Martin Heilig (Grüne) gebe es zu viele "Manager und Koordinatoren". Laut beschlossenem Stellenplan sind hier rund fünf neue Stellen vorgesehen. Darunter sind beispielsweise zwei für die Baumkontrolle.

Braucht Würzburg einen Fußgängerbeauftragten?

Eine schon bestehende Stelle will die CSU streichen: den Fußverkehrsbeauftragten. Der zuständige Mitarbeiter soll einer anderen Aufgabe zugewiesen werden. "Verkehrsplanungen müssen ganzheitlich gedacht werden", heißt es dazu im entsprechenden CSU-Antrag. Daher müsse es selbstverständlich sein, "dass alle Verkehrsteilnehmer mitgedacht werden" und individuelle Beauftragte brauche es, abgesehen vom Radverkehr, nicht.

"Fußgänger, besonders Senioren, sind in unserer Verkehrsplanung zu wenig vertreten", ist dagegen Raimund Binder, Fraktionsvorsitzender der ÖDP, überzeugt. Trotzdem kritisiert auch er den Stellenwuchs. Auf Nachfrage nennt er mehrere Stellen, die man seiner Meinung nach streichen könnte. Möglichkeiten sieht er etwa bei Aufgabenbereichen im Personalreferat, die eigentlich durch die Digitalisierung vereinfacht werden sollten. Außerdem kritisiert er eine zusätzliche Stelle in der Beteiligungsverwaltung – weil es gar keine neuen Beteiligungen der Stadt gebe.

Würzburger Grüne verteidigen neue Stellen der Stadt

Auch Josef Hofmann von den Freien Wählern kritisiert die gestiegenen Personalkosten. Bei der Diskussion um einzelne Stellen gehe es aber nur um "kosmetische Lösungen", sagt er. "Wir müssen die Verwaltungsabläufe grundsätzlich in den Blick nehmen."

Anders sehen es die Grünen und verweisen auf die veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen, die neue Stellen erfordern würden. "Mehraufgaben müssen gemacht werden, sonst kommen andere Probleme auf uns zu", sagt Konstantin Mack, Co-Vorsitzender der Fraktion.

Außerdem erinnert er daran, dass die Stadt für lange Wartezeiten beim Bürgeramt oder bei Wohngeldanträgen zuletzt sogar noch für zu wenige Stellen kritisiert wurde. Laut Stellenplan ist beim Wohngeld eine zusätzliche Stelle vorgesehen.

 
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  • Marc Stürmer
    Die mit Würzburg fast gleich große Stadt Fürth mit knapp 130.000 Einwohnern hat "nur" 2700 Mitarbeiter. Also fast 1300 weniger Stellen als in Würzburg!

    Woher kommt also in Würzburg dieses ungeheuer größere Stellenzahl? Da drängt sich schon der unschöne Verdacht auf, dass es in WÜ einen massiven Wasserkopf in der Verwaltung gibt, der sich vor allem um sich selbst dreht und wie ein Krebsgeschwür munter weiter wuchern wird, solange man nicht langsam dagegen etwas unternimmt.
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  • Jürgen Huller
    Machtstreben der Amtsvorsteher vielleicht? Viel Personal= viel Macht...

    Fragen wir doch mal dem Landrat, warum er ein neues Landratsamtsgebäude für 50 Mio (geplant. Real am ende wahrscheinlich 250 Mio, man kennt das ja, wie das läuft) braucht. Damit er noch mehr Planstellen besetzen kann?

    Weiterer Bürokratieausbau heißt das Motto!
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  • Stefan Krug
    ich glaub ich bewerbe mich auch mal bei der Stadt.

    da bekommt man für die Hälfte der Arbeit das doubelte Gehalt...
    da kümmern sich 10 Gärtner um ein! Rosenbeet
    oder man fährt mal einem Stadtauto hinterher
    die hams nicht eilig..
    in der freien Wirtschaft würden die verhungern.
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  • Barbara Fersch
    leider sind die Damen und Herren aus Politik, Lichtjahre von der Realität entfernt
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  • Florian Evenbye
    Fußgängerverkehr ist kein Luxus. Straßenverkehr wohl eher... und in dem Bereich gibt es zig Stellen. Ich finde es schwierig zu sagen, ob die Stellen nun zu viele sind oder nicht. Ich weiß ja gar nicht, was die machen sollen. Dazu sind die Infos zu knapp. Neulich gab es hier einen Artikel, dass die Feuerwehr mehr Stellen bekommen soll. Will ich nicht beurteilen, ob das unnötig ist. Grundsätzlich sollte der öffentlicheDienst bürgernah, digital und gut ausgestattet sein. So wird eine Stadt lebenswert. Aber einige Schreiber hier haben sicherlich die Beschlussvorlagen gelesen.
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  • Wolfgang Keller
    "Für die rund 41 neuen Stellen im kommenden Jahr ist eine Millionensumme im Haushalt vorgesehen." Dafür gibt es zur Belohnung der Bürger keinen Radweg über die Löwenbrücke. Danke.
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  • Kurt Redelberger
    Jeder Abteilung ein festes Budget zuweisen. Wenn eine Abteilung mehr Personal braucht dann wird das Geld eben auf das mehr Personal verteilt. Ausgenommen natürlich Pflichtausgaben wie zum Beispiel Müllabfuhr! Wenn die Steuereinnahmen sinken wird natürlich auch das Budget gekürzt!
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  • Manfred Englert
    Genau, und dann nochmal ein Control Referat einführen, mit mindestens zwei Abteilungsleitern und 8 Sachbearbeitern, um die jeweiligen Referate überwachen zu können.
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  • Dietlinde Kremling
    Solange Sachgebiets- und Abteilungsleiter nach den Mitarbeiter/innen in ihrem Ressort eingestuft und in den Besoldungsgruppen nach "oben rutschen" ist es doch logisch, dass jede/r immer mehr Mitarbeiter/innen haben möchte. 20 % einsparen und nach Effektivität einstufen.
    Robert Kremling
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  • Eugen Endres
    Interessant zu wissen wäre, wieviele der 4000 Angestellten tatsächlich in der Verwaltung tätig sind. Da geht ja vieles weg, Theater, Feuerwehr, Bauhof, Grünflächenamt, Müll usw. Nach Parkinson dürften das ja höchstens 900 sein, sonst wären 45 zusätzliche Stellen tatsächlich noch sparsam. ;-)
    Wer dem Thema noch was unterhaltsames abgewinnen will, dem empfehle ich "Parkinsons Gesetz und andere Studien über die Verwaltung " als Lektüre. Faszinierend, wie diese vor Jahzehnten erkannten Mechanismen scheinbar immernoch durch alle Verwaltungsebenen, von den Kommunen bis zum Bundeskanzeleramt, ihre Gültigkeit bewahrt haben.
    Kurz erklärt: https://de.wikipedia.org/wiki/Parkinsonsche_Gesetze
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  • Lars Hoffmann
    Leider hinken in ganz Deutschland noch immer die meisten kommunalen Verwaltungen hinter den Möglichkeiten der Digitalisierung her, und dies seit mindestens 10-15 Jahren.

    Hier wird an der falschen Stelle gespart, nämlich konsequent die Prozesse ,Strukturen und Abläufe zu hinterfragen und digital neu zu organisieren.

    Dies macht viel Arbeit und bringt weder Kommunalpolitikern noch den Spitzen der Verwaltung viel Freude und Renommee, weil es sich erst mittel- bis langfristig auszahlt.

    Solange sich dies nicht ändert, wird sich auch an der Kostenexplosion und Stellenmehrung in der Verwaltung nichts ändern können, weil zweifellos die Aufgabenfülle und Komplexität zunimmt.

    Umso wichtiger wäre es , die 70-80 % Standard- Aufgaben konsequent zu digitalisieren damit auch für die komplexen und diffizilen Themen entsprechende Personalkapazitäten hoch professionell zur Verfügung gestellt werden können.

    Hans Sartoris
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  • Willi Rößner
    Für den Stellenausbau sind auch die ständig wachsenden Ansprüche der Bürger an die Verwaltung verantwortlich.
    Hinzu kommt die Prozessfreude. Alle Gesetze und Verordnungen müssen "wasserdicht" sein. Das wird dann so kompliziert, das Bürokratie und Personalbedarf wachsen und der Normalbürger die Durchsicht verliert.
    Arbeitszeitverkürzungen und diverse Urlaubsregelungen reduzieren die Arbeitskapazität. Versprechungen von Politikern sollten auf ihre Wirkung zum Personalbedarf überprüft werden.
    Die Bestellung von "Irgendwasbeauftragten" sollte mit einer öffentlichen Bekanntmachung der Kosten verbunden sein.
    Unnötig ist die Papierflut für "Publik Relation". Wieviel Leute sind damit und mit der Erstellung unnötiger klimaschädlicher bunter "Flyer" beschäftigt?
    Wenn ich hier Kostentransparenz fordere, fordere ich zugleich auch wieder mehr Personal, welches die Kostenzusammenstellungen bearbeitet. Das ist der Teufelskreis des Bürokratieabbaus.
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  • Helmut Kissling
    Hier wird offensichtlich ein DOGE-Musk benötigt, der einfach mal 80% des Personals entlässt, und der Laden läuft nachher besser als vorher.

    Unfassbarer Bürokratiewahnsinn. Griechenlandisierung.
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  • Gerhard Duczek
    Bekommt der Fußgängerbeauftragte einen Dienstwagen ?
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  • Hans-Martin Hoffmann
    ...den - @ Gerhard Duczek -

    muss er sich mit dem Umweltbürgermeister teilen und darf dann aber damit auch durch die Fußgängerzone fahren...

    Tä-tää!!
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  • Jürgen Huller
    Dienstschuhe?
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  • Gerhard Duczek
    Fußgängerbeauftragter, mein lieber Mann...
    Dekadenz - finanziert aus Steuergeldern.
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  • Roland Rösch
    Jede Partei EU.Bund .Land.Gemeine predigt verlogen nach Bürokratie Abbauen und man Schaft immer mehr Stellen für weitere Millionen Beamte und Angestellte,obwohl der Staat jetzt schon vorm Desaster um Zahlung von Pensionäre steht . Der Selbstbedienungsladen am Staat wird nie ein Ende finden . Verwaltung verwaltet sich immer mehr selber .
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  • Jürgen Huller
    Einfach mal ein paar unsinnige Regelungen und Gesetze abschaffen, dann braucht man auch kein zusätzliches Verwaltungspersonal mehr, um diese zu kontrollieren. Wie viele geltenden Gesetze gibt es denn z.B., die älter als 50 Jahre sind? Die müssten mal allesamt auf den Prüfstand, ob diese in der heutigen Zeit überhaupt noch relevant sind und ggf. ersatzlos gestrichen werden könnten.

    Das Geld für die 41 "Planstellen" wäre in Digitalisierungsprojekten besser angelegt. Auch das birgt enormes Einsparpotential - und Erleichterung für den Bürger (dem der ganze Apparat ja eigentlich dienen soll)-. Vielleicht bekommen wir es ja noch hin, dass man sich nicht eine halben Tag Urlaub nehmen muss, um einen anstehenden "Behördengang" zu bewerkstelligen. Es gibt da so ein Ding namens Internet ...

    Der Bürokratie Moloch verjagt ja bereits die Industrie. Was soll denn dann noch verwaltet werden? Wieviel Verwalter braucht denn dieser Staat noch? Wer verwaltet denn diese ganzen Verwalter?
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  • Thilo Endrich
    Das Problem sind nicht die alten Gesetze, vielmehr die beständig neu kreierten Aufgaben
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