
Sie sind da und helfen, wenn die Haut juckt, das Ohr verstopft ist oder der Rücken schmerzt: Ärztinnen und Ärzte. Im Jahr 2024 gab es bei der medizinischen Versorgung in Rhön-Grabfeld zahlreiche Veränderungen. Manche Ärzte hörten auf, andere arbeiten statt in ihrem Heimatland nun in Deutschland. Einige Personalwechsel gab es auch auf der Führungsebene des Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt. Die nachfolgende Auflistung wurde von der Redaktion zusammengestellt und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Der Ärztemangel ist in vielen ländlichen Regionen ein Thema, so auch in Rhön-Grabfeld: Es gibt zu wenige Allgemeinärzte im Landkreis. Was viele Patienten bereits länger so empfanden, bestätigte die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) in einer Pressemitteilung Mitte Juni: Der zuständige Landesausschuss für Ärzte und Krankenkassen stufte den Raum Bad Neustadt als mit Hausärzten "drohend unterversorgt" ein.
Gleichzeitig hob das Gremium diesen Status für den Raum Bad Königshofen auf. Der Ostheimer Hausarzt Eberhard Helm beruhigte im Gespräch mit dieser Redaktion dennoch für sein Fachgebiet: "Es ist genug Man- und Frauenpower da, mancher benötigt nur etwas Ermutigung", sagte er.
Einige Praxen in Rhön-Grabfeld schließen, eine hat einen neuen Inhaber
Doch die Zahlen zeigen: Auch in mancher anderen ärztlichen Disziplin fehlt es in Rhön-Grabfeld an Medizinern. Demnach gibt es im Landkreis zu wenige Augenärzte, auch hier gilt der Status "drohend unterversorgt". Die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) hat dadurch die Möglichkeit, Niederlassungen finanziell zu fördern. Auf dem Papier als überversorgt gilt unter anderem der Fachbereich der Hautärzte.
Dass Patientinnen und Patienten die ärztliche Versorgung im Landkreis als unzureichend empfinden, liegt auch daran, dass zuletzt einige Praxen ihren Betrieb einstellten. Weil ihm die Bürokratie zu viel wurde, schloss Hausarzt Dr. Peter Metz aus Windshausen Ende 2023 seine Hausarztpraxis – obwohl er seinen Beruf mag. Nach dem Tod von Dr. Torsten Zauper gingen die Türen seiner Hausarztpraxis in der Bad Neustädter Gartenstadt zu. Kollege Peter Metz übernahm vorübergehend, doch mangels eines dauerhaften Nachfolgers stellte die Praxis Ende Juni endgültig ihren Betrieb ein.

In den Räumen von Gastroenterologe und Internist Dr. Ulf Racké gingen am 30. September ebenfalls die Lichter aus. Eine erfreuliche Nachricht konnte dagegen Allgemeinarzt Thomas Weber verkünden: Seine Praxis in der Bad Neustädter Innenstadt übernahm zum 1. Juli Dr. Jan Krauspe.
Motivierte Ärzte und Medizinstudierende trotzen dem Ärztemangel in Rhön-Grabfeld
Trotz Ärztemangels gab es weitere Mut machende Nachrichten für die gesundheitliche Versorgung in Rhön-Grabfeld. Naglaa Ashry stammt aus Ägypten und arbeitet nach langem Warten und vielen bewältigten bürokratischen Hürden jetzt in einer Hausarztpraxis in Bad Neustadt. Der afghanische Kinderarzt Tajuddin Noori wartet noch auf seine Anerkennung, möchte aber auf jeden Fall als Arzt in Rhön-Grabfeld arbeiten. Als nächsten Schritt plant er ein Scholarship für ausländische Ärzte am Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt, das er – wenn alle Unterlagen vollständig sind – möglicherweise im Herbst 2025 beginnen könnte.

Leah Schneider aus Ostheim studiert Medizin im siebten Semester und möchte nach ihrer Ausbildung gerne in ihrer Heimat, der Rhön, arbeiten. Auch wenn das Medizinische Versorgungszentrum des Landkreises in Bad Königshofen finanziell ein Sorgenkind ist, im personellen Bereich vermeldete die Einrichtung gute Nachrichten. Dort traten im Oktober 2023 beziehungsweise im Juli 2024 mit Orthopäde Sebastian Pietrala und Gastroenterologe Dr. Philipp Reiser zwei neue Ärzte ihren Dienst an.
Am Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt dreht sich mehrfach das Personalkarussell

Personelle Wechsel gab es 2024 in der Führungsriege des Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt. So nahm beispielsweise im März die geschäftsführende Direktorin Sandra Henek ihren Hut. Sie werde sich "neuen beruflichen Herausforderungen" stellen, teilte die Rhön-Klinikum AG dazu mit.
Vor einigen Wochen wurde bekannt, dass Henek zum 1. Januar 2025 als Kaufmännische Geschäftsführerin am Universitätsklinikums Mannheim startet. Ihre Nachfolge in Bad Neustadt trat am 1. Juni Hannah Gilles an, die seither zusammen mit Vorstandsmitglied Stefan Stranz eine Doppelspitze bildet. Ende Juni verließ nach 25 Jahren Generalbevollmächtigter Bernd Griewing das Unternehmen, seine Aufgaben übernahm Sara Sheikhzadeh (Vorständin und Chief Medical Officer der Asklepios Kliniken).