
Viele bekannte und bedeutende Menschen aus Main-Spessart sind im zurückliegenden Jahr gestorben. Wir blicken zurück auf die Persönlichkeiten, an die sich viele Menschen noch lange erinnern werden. Die hier aufgeführten Personen sind nur eine Auswahl, viele weitere hätten eine Nennung verdient gehabt.
19. Februar: Alfons Ruf, 94

Nach seinen Plänen entstanden in Lohr unter anderem die Sparkasse am Marktplatz und die Raiffeisenbank an der Rechtenbacher Straße, das neue Rathaus und die Tiefgarage am Schlossplatz. Der Lohrer Ehrenringträger Alfons Ruf war zudem Stadt- und Kreisrat für die CSU und Verfasser mehrerer geschichtlicher Werke über Lohr und Umgebung.
20. Februar: Hans Michel, 83

Über 50 Jahre lang spielte der gebürtige Würzburger Hans Michel in Erlenbach die Orgel. Der Lehrer für Musik und Chemie an der Realschule Marktheidenfeld leitete von 1970 an für insgesamt 39 Jahre zuerst den Männerchor des Musik- und Gesangvereins Erlenbach, dann den Carmina-Chor. Er war Pressereferent der "Fränkischen Sängerzeitung" für den Kreis Würzburg.
15. März: Peter Paul, 71

Peter Paul war ab 2008 bis zu seinem Tod Bürgermeister von Mittelsinn. Schon seit 1984 war er Gemeinderat gewesen und zwölf Jahre lang dritter und sechs Jahre lang zweiter Bürgermeister. Von 2008 bis 2014 war er Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Burgsinn. Der beliebte Kfz-Meister hatte sich 1974 mit einer Autowerkstatt selbstständig gemacht.
15. März: Klaus Röder, 74

Im Dachgeschoss seines Hauses in Pflochsbach hatte Klaus Röder eine eigene Sternwarte mit teils selbst gebauten Teleskopen. Er lud Schulklassen, Lehrer und andere Gäste zu sich ein. Der gelernte Friseurmeister hatte bis zu sechs Friseurgeschäfte und leitete jahrelang die Meisterschule des Friseurhandwerks an der Handwerkskammer.
23. März: Ursula Rosenkranz, 79

Von 2001 bis 2005 und erneut von 2015 bis zu ihrem Tod leitete Ursula Rosenkranz den Tierschutzverein Lohr, der sich später in Tierschutzverein Main-Spessart umbenannte. Sie war die treibende Kraft hinter dem Bau des Tierheims in Sackenbach. 33 Jahre führte sie mit ihrem Mann das Café Rosenkranz in Lohr, viele Jahre auch das Kiosk im Freibad.
23. April: Friedrich Karl Freiherr von Hutten, 86

Friedrich Karl Ulrich Bogdan Freiherr von Hutten zum Stolzenberg baute das im Krieg in Brand geschossene Familienschloss in Steinbach wieder auf. Hutten arbeitete als Diplom-Ingenieur, zuletzt in der skandinavischen Zellstoff- und Papierindustrie. Seit den 1990er-Jahren lebte er in der sogenannten Huttenburg im hessischen Altengronau.
6. Mai: Erwin Ott, 87

1963 begann Erwin Ott seinen Getränkehandel mit einem VW-Bus. Bald belieferte er neben Lohrer Stadtteilen auch Dörfer auf der Platte und Rechtenbach. Bei Rexroth standen teilweise 60 bis 70 von Otts Automaten. Von 1993 bis 2013 gab es einen Getränkemarkt in Sackenbach, heute ist Getränke Ott im Industriegebiet Lohr-Süd ansässig.
20. Juni: Harry Messner, 85

Angefangen hat das Marktheidenfelder Ehepaar Gudrun und Harry Messner mit Spielwaren und Süßigkeiten, ab 1967 verkauften sie auch Gewürze. Seitdem steht der Verkaufswagen von "Messner Gewürze", mit dem sie durch Süddeutschland tourten, auf der Laurenzi-Messe. Die Messners verkauften das Geschäft, das heute auch online Gewürze verkauft, 1993.
1. Juni: Jürgen Cremer, 75

Der beliebte Allgemeinarzt Jürgen Cremer aus Lengfurt führte ab dem 1. April 1984 zunächst eine Gemeinschaftspraxis mit seinem Vater Friedrich, bevor er sie übernahm. 2022 übergab Jürgen Cremer sie an seinen Sohn Carsten. Er war Mitglied in zahlreichen Verbänden und Vereinen sowie über 50 Jahre lang in der SPD.
26. Juli: Wilhelm Glück, 76

Der Karlstadter Wilhelm Glück war ein Kind des Spessarts und ein Mensch mit Ecken und Kanten. Von 1996 bis 2020 war er für die SPD Mitglied im Karlstadter Stadtrat, davon zehn Jahre als stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion. Er galt als guter Allgemeinmediziner und hat als Notarzt einigen Menschen das Leben gerettet.
3. August: Nelly Heippert, 98

Nelly Heippert war das letzte noch lebende aktive Mitglied der einst blühenden jüdischen Kultusgemeinde Karbach. Im Herbst 1939 wanderte die damals 13-Jährige alleine nach Palästina aus, zu den beiden Brüdern ihres Vaters. Dort änderte sie bald ihren Vornamen in "Nomie". Nomie Lawie lebte zuletzt in einem Seniorenheim für Holocaust-Überlebende.
14. August: Jochen Rüth, 76

Der Frammersbacher Jochen Rüth war Dirigent in Frammersbach und spielte in verschiedenen Bands und Kapellen vor allem Akkordeon, unter anderem in der Stadtkapelle Lohr, im Rexroth-Werksorchester und bei den Laudenbachern. Zudem war er Mitglied der Partyband "Tornados", später bei "Fantasy" und beim "Stimmungsbarometer".
13. September: Martina Dittmeier, 63

Von 2004 bis 2020 war Martina Dittmeier Mitglied des Gemündener Stadtrats (Öko-Kreis), bis zu ihrem Tod führte sie zwei Jahre den Seniorenbeirat der Stadt. Die gelernte Erzieherin stammte aus Burgsinn und hängte ihren Beruf jedoch nach dem zweiten Kind an den Nagel und stieg im Natursteinbetrieb in Wernfeld ein, den sie lange Jahre mit ihrem Mann führte.
12. Oktober: Herbert Gold, 85

Der gelernte Gärtner Herbert Gold aus Karlburg betrieb zunächst mit seinem Vater eine Baumschule im Ort. Ein kleines Stück Land, das er von seiner Tante geschenkt bekam, wurde schließlich die Keimzelle seines großen Obst- und Spargelhofs, den er nach seinem Vater Gustav benannte und der 1995 um ein ehemaliges deutsches Gut in Polen erweitert wurde.
22. Oktober: Oskar Werm, 84

Im Jahr 1976 gründete Oskar Werm zusammen mit seiner Frau Maria die Osma-Werm GmbH. Der Name Osma setzt sich aus den Vornamen Oskar und Maria zusammen. Die Firma, die vor allem mit Kosmetik, Kleinpreisartikeln und Saisonartikeln handelt, verlegte über die Jahre ihren Sitz von Frankfurt nach Karlstadt und schließlich Karsbach.
30. Oktober: Jürgen Gabel, 72

Im März musste Jürgen Gabel seinen besten Freund Peter Paul beerdigen, im Oktober starb der langjährige freie Mitarbeiter der Main-Post selbst überraschend. Er war 24 Jahre lang Gemeinderat und seit 2017 Kirchenpfleger in Obersinn. Fast 30 Jahre lang leitete er die frühere Sparkassen-Filiale in der Friedenstraße in Gemünden.
29. Oktober: Karl Heinz Hofmann, 89

"Heiner" Hofmann war schon mit zwölf Jahren bei den Segelfliegern auf dem Karlstadter Saupurzel. Nach einer Metzgerlehre bei seinem Onkel in Karlburg zog es ihn 1956 in die neu gegründete Bundeswehr, wo er die Luftwaffe mit aufbaute und unter anderem den "Starfighter" flog. Er schrieb mehrere Beiträge fürs Karlstadter Jahrbuch.
1. November: Heribert Endres, 87

Der Wombacher Heribert Endres eröffnete 1962 ein Orthopädiefachgeschäft mit Werkstatt in Lohr, übernahm weitere und gründete mit seinem Schwiegervater 1970 Schön & Endres in Würzburg. Er war Wirt der Buchenmühle, für die CSU im Lohrer Stadtrat und drei Jahre lang Vorsitzender des Stadtmarketingvereins "Würzburg macht Spaß".
22. November: Elisabeth Schinzel, 68

Unter Elisabeth Schinzels Führung machten sich jahrelang die Wanderer beim Gemündener Wandertag auf den Weg. Sie war Vorsitzende der Gemündener Siedler und vom Tennisclub, hatte Ämter im Stadtmarketingverein und organisierte die Heiligabend-Feiern im Huttenschloss für Leute, die sonst allein feiern müssten.
29. November: Manfred Seltsam, 91

Manfred Seltsam übernahm 1965 die Arztpraxis seines Vaters Philipp in der Gemündener Bahnhofstraße, gleichzeitig betreute er leitend als Internist das Kreiskrankenhaus Gemünden bis zu dessen Schließung 1988. Der sportliche Arzt war auch durch die Pflege des von seinem Vater angelegten Archivs zur Heimatgeschichte eng mit der Dreiflüssestadt verbunden.
14. Dezember: Pater Günther Thomys, 82

Pater Günther Thomys war von 1989 bis 1996 und von 2008 bis 2012 Guardian des Klosters in Schönau sowie einige Jahre Stationar von Seifriedsburg. Er war Wallfahrtsseelsorger und Rektor der Kloster- und Wallfahrtskirche und Seelsorger im Kreisseniorenzentrum Gemünden. Als Ordenspriester half er auch in den umliegenden Pfarreien mit.
17. Dezember: Kurt Schreck, 73

Der Erlenbacher Kurt Schreck machte zuletzt vor allem durch seine Mitgliedschaft in der AfD, für die er Kreisvorsitzender gewesen war und im Kreistag gesessen hatte, von sich reden. Anfang des Jahres trat er aus der rechten Partei aus und einem neuen Bündnis bei. Zuvor war Schreck, der früher hauptberuflich Gewerkschafter war, Mitglied der SPD und CSU gewesen.