Die kräftigste Stimme für den Tierschutzgedanken im Main-Spessart-Kreis ist verstummt: Am Donnerstagnachmittag ist Ursula Rosenkranz, langjährige Vorsitzende des Tierschutzvereins Main-Spessart, im Alter von 79 Jahren gestorben. Einen Namen machte sie sich auch als Gastronomin.
Von 2001 bis 2005 und erneut von 2015 bis zu ihrem Tod leitete Rosenkranz den Tierschutzverein Lohr, der sich in Tierschutzverein Main-Spessart umbenannte, als er der letzte Verein seiner Art im Kreis geworden war. Sie war die treibende Kraft für den Bau des Wally-Bangert-Tierheims neben dem Sackenbacher Sportplatz. Dieses Projekt verfolgte sie unbeirrt von allen Finanzierungs- und Standortproblemen mit viel Ausdauer über Jahre, um das marode alte Tierheim in der Heeg zu ersetzen.
Wieder auf Kurs gebracht
Als das neue Tierheim und der Verein ins Schlingern geraten waren, kehrte Rosenkranz trotz ihres fortgeschrittenen Alters an die Spitze des Tierschutzvereins zurück und brachte ihn und das Tierheim mit ihren großen Führungsqualitäten resolut wieder auf Kurs. Bekannt war sie für ihr großes Talent, für den Tierschutz Geldquellen zu öffnen und Spenden zu besorgen.
Viele Bürgermeister im Kreis werden sich an ihre energische Art erinnern, mit der sie die Zahlung einer Pro-Kopf-Abgabe der Kommunen durchsetzte, weil der Tierschutzverein ihnen die Aufgabe abnimmt, sich um Fundtiere zu kümmern. Für den Verein dürfte es nicht leicht sein, eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für die tatkräftige Vorsitzende zu finden. Nach Informationen unserer Redaktion trifft sich der Vorstand noch in dieser Woche, um über das Thema zu beraten.
Café Rosenkranz 33 Jahre lang geführt
Mit ihrem Mann, Hans-Jochen Rosenkranz, war die gebürtige Lohrerin fast sechs Jahrzehnte verheiratet. Sie hinterlässt zwei Töchter und einen Sohn sowie zahlreiche Enkel und Urenkel. Hans-Jochen Rosenkranz stammt aus einer Gastronomenfamilie, die, vertrieben aus dem Sudetenland, in Lohr eine neue Heimat fand. 1971 übernahm das Paar das Café Rosenkranz in einem Fachwerkhaus an der Hauptstraße von seinen Eltern und führte es 33 Jahre lang.
In dieser Zeit wurde das Café Rosenkranz zu einer Institution in Lohr mit Stammgästen, die ihm jahrzehntelang treu blieben. Nach dem Verkauf 2004 hielt es Ursula Rosenkranz nicht lange zu Hause im Ruhestand aus. Ab 2008 übernahm sie für einige Jahre das Bistro am Markt. Auch den Kiosk im Freibad führte sie mit ihrer Familie über viele Jahre.