
Im Alter von 83 Jahren ist am Montag der Erlenbacher Hans Michel gestorben. Er hinterlässt zwei Kinder und vier Enkel. Seinen Namen verknüpft man im Ort und in der gesamten Region eng mit Chorgesang und Musik. Sie prägten schon von früh an sein Leben.
Hans Michel wurde am 19. Mai 1939 in Würzburg geboren. Er ging dort zur Schule und legte 1959 das Abitur ab. Danach studierte er an der Universität seiner Heimatstadt Chemie, Biologie und Erdkunde. An der Musikhochschule in Würzburg belegte er zudem die Fächer Musikwissenschaften und Volkskunde sowie Klarinette und Kontrabass. Während seiner Jugend verdiente er sein Geld als Jazzpianist in amerikanischen Militärclubs.
1968 als Lehrer an die Marktheidenfelder Realschule gekommen
Im Jahr 1964 heiratete Hans Michel Magdalena Biner, die 2011 gerstorben ist. Als Referendar war er an den Realschulen in Weißendorn, München-Pasing und in Karlstadt tätig. Im Jahr 1968 kam er nach Erlenbach und unterrichtete Chemie und Musik an der Staatlichen Realschule in Marktheidenfeld. Generationen von Schülerinnen und Schülern erlebten in Hans Michel bis 2002 einen experimentierfreudigen und humorvollen Lehrer. Neben dem Unterrichten – wie könnte es anders sein – dirigierte er von 1968 bis 1980 den Realschul-Chore.
Seit er nach Erlenbach gekommen war, spielte er in der dortigen Pfarrkirche die Kirchenorgel. Weil das gesundheitlich immer beschwerlicher wurde, musste er die Tätigkeit Ende vergangenes Jahres aufgeben. Lange Jahre hat er auch die Orgel in Zimmern bedient und immer gerne ausgeholfen, wenn er andernorts gebraucht wurde.
Pressereferent der "Fränkischen Sängerzeitung" für den Kreis Würzburg
Er gründete und leitete mehrere musikalische Projekte in seinem Wohnort, etwa den Kirchenchor oder die Volksmusik-Gruppe "Erlenbacher Krähenschnäbel". Er war Pressereferent für die "Fränkische Sängerzeitung" für den Kreis Würzburg.
Hans Michel leitete von 1970 an für insgesamt 39 Jahre zuerst den Männerchor des Musik- und Gesangvereins Erlenbach (MGV), dann den Carmina-Chor, in dem auch Frauen singen. Aus gesundheitlichen Gründen übergab er 2010 den Dirigentenstab weiter. Von 1982 bis 2002 stand er dem Verein vor.
Für sein Engagement erhielt Michel 1995 die Verdienstmedaille des Landkreis Main-Spessart in Gold sowie 2006 die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland. Vor 13 Jahren verlieh der SPD-Ortsverein zum ersten Mal den Anton-Jeßberger-Bürgerpreis. Hans Michel bekam ihn für sein kulturelles Engagement. Als er von der Auszeichnung erfuhr, habe er gesagt: "Warum denn ich, ich mache doch nur Musik!"