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Lohr
Gründer von Schön & Endres und Wirt der Buchenmühle: Heribert Endres ist gestorben
Heribert Endres am Eingang seiner geliebten Buchenmühle. 
Foto: Gabi Nätscher | Heribert Endres am Eingang seiner geliebten Buchenmühle. 
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:39 Uhr

Der rührige Geschäftsmann und Mittelstandsvertreter Heribert Endres ist Anfang der Woche im Alter von 87 Jahren an den Folgen eines Sturzes gestorben. Bekannt wurde er durch den Aufbau der Orthopädiefachgeschäfte Schön & Endres in Unterfranken aus kleinen Anfängen sowie sein politisches und gesellschaftliches Engagement. Ein Gentleman der alten Schule, war Endres wegen seiner jovialen und freundlichen Art beliebt.

Selbst im fortgeschrittenen Alter war er ein Unternehmer im Wortsinn, weil er eben etwas unternahm. Endres konnte auf ein bewegtes Leben zurückblicken. 1936 in Wombach geboren, absolvierte er im elterlichen Betrieb in der damals noch selbstständigen Gemeinde die Ausbildung zum Orthopädieschuhmacher.

Über 150 Lehrlinge ausgebildet

Anschließend war er von 1956 bis 1960 als wandernder Geselle von Aachen bis Stuttgart unterwegs. Die letzte Station sorgte für seine Vorliebe für Spätzle. In Frankfurt legte er 1961 die Meisterprüfung ab. Im selben Jahr starb sein Vater Eugen Endres. Bis Heribert Endres im Januar 1962 das Geschäft übernahm, führte seine Mutter Emilie Endres es weiter. Endres ging an die neue Aufgabe mit der ihm eigenen Energie heran. Nur vier Monate danach, im Mai 1962, war er bereits mit einem Orthopädiefachgeschäft mit Werkstatt an der Kleinen Kirchgasse in Lohr vertreten. Bereits dort bildete er seinen ersten Lehrling aus. In Endres’ Firma wurden bislang über 150 Lehrlinge ausgebildet. Zu seiner ersten Filiale kam Endres 1964 durch die Übernahme einer Orthopädiewerkstätte in Kitzingen.

Weitere Geschäfte in Unterfranken folgten. Zusammen mit seinem Schwiegervater gründete er 1970 Schön & Endres am Schmalzmarkt in Würzburg. 1972 verlegte er das Geschäft in Lohr in größere Verkaufsräume an der zentral gelegenen Hauptstraße. Danach wechselte es an die Turmstraße. Im Jahr 2003 übergab er die Verantwortung für Schön & Endres an seinen Sohn Matthias.

Buchenmühle geführt

Für Heribert Endres war das aber kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Bereits 1997 hatte er sich einen Kindheitstraum erfüllt und den 280 Jahre alten Hotelgasthof Buchenmühle unterhalb der Wallfahrtskirche Mariabuchen gekauft. In ihn steckte er nun seine ganze Energie. Zeitweilig war der Gasthof verpachtet, jahrelang führte er ihn selbst. 1962 lernte er seine Frau Elfriede kennen, eine gebürtige Würzburgerin, deren Eltern lieber einen Beamten als Schwiegersohn gehabt hätten. Doch Endres blieb hartnäckig, 1967 wurde geheiratet. Drei Kinder entstammen der Ehe, denen Endres die Begeisterung für seinen Beruf weitergeben konnte.

Soziale und christliche Werte prägten das private und geschäftliche Denken von Heribert Endres. "Ich habe in meinem Betrieb immer viele Frauen beschäftigt und dafür gesorgt, dass während einer Schwangerschaft einer Mitarbeiterin die Arbeit für sie erleichtert wurde", sagte er in einem Gespräch mit unserem Medienhaus zu seinem 50-jährigen Firmenjubiläum am Standort Lohr.

Als Meister führte Endres die erste Frau in Bayern durch die Ausbildung zum orthopädischen Schuhmacher. Für seine Bemühungen um die weiblichen Mitarbeiter bekam das Unternehmen 1996 den bayerischen Frauenstaatspreis verliehen.

Endres' politische Heimat war die CSU. Zwei Sitzungsperioden war er Mitglied des Lohrer Stadtrats, von 1995 bis 2004 leitete er den CSU-Ortsverband Wombach. Seinem Heimatort, wo er in fast allen Vereinen Mitglied war, blieb er zeitlebens verbunden, auch nach dem Umzug 2012 in die Buchenmühle. Er gehörte zu den Initiatoren der Forstbetriebsgemeinschaft Lohr-West und war ein Fan der Wombacher Blasmusik.

Humor und Selbstironie

Endres gründete den Kindergartenverein St. Franziskus in Wombach und organisierte mit Freunden den Kindergartenbau. Mit seiner Frau Elfriede war er das erste Faschingsprinzenpaar der Lohrer Kolpingsfamilie. Den Bund der Selbstständigen in Lohr leitete er ebenso wie von 2006 bis 2009 den Stadtmarketingverein "Würzburg macht Spaß".

Heribert Endres hatte Humor und die Fähigkeit, sich selbst trotz aller ernsthaften geschäftlichen, politischen und gesellschaftlichen Bemühungen nicht so ganz ernst zu nehmen. Über die Aufgabenverteilung in der Buchenmühle sagte er einmal: "Ich bin der Sprüchsäckel vom Dienst und meine Frau macht die Arbeit."

 
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  • Wolfgang Weier
    Da geht ein Guter. Wir sind erschüttert über den viel zu frühen und überraschenden Tod unseres ehemaligen 1. Vorsitzenden. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie. Wolfgang Weier / Würzburg macht Spaß
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