Peter Paul, Bürgermeister von Mittelsinn, ist in der Nacht auf Donnerstag unerwartet gestorben. Das bestätigt ein Mitarbeiter der Verwaltungsgemeinschaft Burgsinn. Er wurde 71 Jahre alt.
Paul war seit 2008 Bürgermeister der Sinngrundgemeinde. 2020 wurde er zum dritten Mal zum Gemeindeoberhaupt gewählt. Seine Kandidatur für die Listenverbindung "CSU-SPD-Unabhängige Bürger" belohnte die Wählerschaft zuletzt mit zwei Dritteln ihrer Stimmen im ersten Wahlgang. An seiner Wahlparty nahm er damals wegen des Coronavirus vorsichtshalber nicht teil. Er sollte bis 2026 im Amt bleiben.
Früher als Automechaniker selbstständig
Der "Ur-Mittelsinner", wie er sich selbst gerne bezeichnete, kam 1951 in der Sinngrund-Gemeinde zur Welt. Nach dem Besuch der Realschule in Altengronau absolvierte er in einem Lohrer Autohaus die Ausbildung zum Kfz-Mechaniker und machte sich 1974 als Meister mit einer Werkstatt in Mittelsinn selbstständig. Sohn Frank Paul übernahm die Firma 2008, nun führt Oliver Emmert Auto-Paul.
Dem Gemeinderat von Mittelsinn gehörte Paul seit 1984 an. Zwölf Jahre lang war er dritter Bürgermeister und sechs Jahre lang zweiter Bürgermeister. Von 2008 bis 2014 war er Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Burgsinn. Der verheiratete Vater zweier erwachsener Kinder war außerdem als Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins sowie als stellvertretender Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes und der Hans-August-Fischer-Heimatstiftung aktiv. Zudem war er Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Mittelsinn.
"Er war ein lebensfroher Mensch"
Für Robert Herold, der aktuell Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Burgsinn ist, welcher Mittelsinn angehört, ist die Nachricht "unfassbar". Paul sei der älteste unter den Bürgermeistern der Verwaltungsgemeinschaft gewesen "und hatte dementsprechend Lebenserfahrung", sagt Herold. "Das habe ich an ihm immer geschätzt. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis." Die beiden hätten sich regelmäßig über die Arbeit als Bürgermeister ausgetauscht. "Er war ein lebensfroher Mensch", charakterisiert ihn der Burgsinner Bürgermeister Herold.
Auch für die ganze "Verwaltungsfamilie", wie Herold sagt, ist der Tod von Paul ein Schock. "Plötzlich ist jemand nicht mehr da. Dann reißt das eine Lücke." In seiner Zeit im Gemeinderat und als Bürgermeister habe Paul "unheimlich viel bewegt". Das Vereinsleben und die Würdigung von ehrenamtlichen Engagement etwa beim Neujahrsempfang sei dem Mittelsinner wichtig gewesen. In der Sinngrundallianz sei Paul stets offen für neue Projekte gewesen. "Er war ein sehr vorausschauend denkender Mensch", so Herold.
Paul erhielt 2002 die Dankurkunde des Freistaates für sein ehrenamtliches Engagement in der Kommunalpolitik. 2020 folgte die Medaille für besondere Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung in Bronze. Er setzte sich für die Ortsverschönerung, die Kulturpflege, die Förderung der Ortsvereine, die Unterstützung von Flüchtlingen und Asylbewerbern und die Aufarbeitung der Heimatgeschichte ein. Größere Projekte seiner Amtszeit waren auch die neuen Wasserleitungen in der Zent- und Spessartstraße, die Nahwärmeversorgung der kommunalen Gebäude, die Sanierung des gemeinsam mit Obersinn betriebenen Hochbehälters und die Belebung des Gewerbegebiets.
Schwerpunkt und Herzensanliegen der jüngeren Zeit war der Umbau der alten Schule zum "Sozialen Treff", einem Begegnungsort für alle Generationen, und die Förderung des nachbarschaftlichen Miteinanders.
