
Im Alter von 72 Jahren ist am 30. Oktober der Obersinner Jürgen Gabel gestorben. Gabel war über 50 Jahre lang freier Mitarbeiter der Main-Post (Kürzel "jg") und damit einer der dienstältesten überhaupt. Voller Herzblut hat er über seinen Sinngrund berichtet, sei es aus Gemeinderäten oder von Veranstaltungen jeder Couleur. Immer hatte er Augen und Ohren offen für mögliche berichtenswerte Themen, und er hat sich stets für die Belange des Sinngrunds und der Leserinnen und Leser dort eingesetzt. Sein unermüdlicher Einsatz führte dazu, dass er im Sinngrund so etwas wie das Gesicht der Main-Post war. Die Zeitung las er zudem hoch und runter, berichtet seine Frau Roswitha.
Bis in die 1990er Jahre war Gabel zudem 24 Jahre lang Marktgemeinderat in Obersinn gewesen. Seit 2007 war er Mitglied der Kirchenverwaltung und seit 2017 Kirchenpfleger von St. Jakobus in Obersinn. Elf Mal hat er im Ort Kirchennächte mit Chören und Orchestern organisiert und es so geschafft, die Kirche voll zu bekommen. In mehreren Vereinen im Ort war er dabei, teils in leitender Funktion. In jungen Jahren war er zudem im Männerballett, und auch als Büttenredner war Gabel früher aktiv.
Beruflich war Gabel bei der Sparkasse
Der geborene Obersinner war fünf Jahre alt, als sein Vater starb. Das habe ihn sein Leben lang belastet, erzählt seine Frau. So wuchs er mit seiner Mutter und seinem älteren Bruder auf. Nach der Volksschule ging er nicht etwa auf die Realschule nach Gemünden, sondern auf die im nahen hessischen Altengronau, weil die alleinerziehende Mutter wenig Geld hatte, und damals in Bayern noch Schuldgeld bezahlt werden musste. Anschließend machte er ab 1967 bei der Kreissparkasse Gemünden eine Ausbildung zum Bankkaufmann und später eine Fortbildung zum Sparkassenfachwirt.
Ein Redakteur der Main-Post sprach den jungen Gabel einst in der Bank an, ob er nicht für die Zeitung aus dem Sinngrund berichten möchte. Als 1981 in der Friedenstraße in Gemünden eine neue Geschäftsstelle eröffnete, wurde Gabel deren Leiter und führte sie fast 30 Jahre lang. In den 1980ern passierte etwas, das Gabel für sein weiteres Leben prägen sollte: Ein Bankräuber überfiel die Zweigstelle. Der Überfall steckte ihm bis ans Lebensende in den Knochen.
Großes Hobby Gartenarbeit
Der Familienmensch Gabel war kulturell sehr interessiert und Stammgast bei den Scherenburgfestspielen in Gemünden. Er machte gerne Städtereisen und frönte seinem ganz großen Hobby, der Gartenarbeit. Neben seiner Frau Roswitha hinterlässt Gabel Tochter Amelie. 35 Jahre lang, bis zuletzt, war er zudem Betreuer für den Sohn eines Sparkassenkunden.
Am 14. November findet um 14 Uhr zunächst ein Gottesdienst statt und dann die Urnenbeisetzung Gabels auf dem Obersinner Friedhof.