
Ein bunter Hund mit Schifferklavier: Das war der Frammersbacher Jochen Rüth. Jetzt klingen seine Lieder nur noch in der Erinnerung: Vor einigen Tagen ist Rüth im Alter von 76 Jahren gestorben.
Seine musikalische Reichweite ging über Frammersbach hinaus. Er spielte in verschiedenen Bands und Kapellen außerhalb seines Heimatortes, darunter in der Stadtkapelle Lohr, im Rexroth-Werksorchester und bei den Laudenbachern. Zudem war er Mitglied der Tornados. Die Tornados dürften die einst am meisten bekannte Band sein, in der er mitspielte. Die Gruppe sorgte vor allem bei Tanzabenden für die musikalische Grundlage. Später war er beispielsweise Mitglied der Beatabend-Band Fantasie und beim Stimmungsbarometer. Schon als Jugendlicher war er an der Hammondorgel in der Gruppe Marina, der auch sein Vater Karl angehörte, von dem er die Begeisterung für die Musik geerbt hatte, berichtet sein Sohn Jan.
In Frammersbach war Rüth Mitglied des Musikvereins, spielte dort bei der "Blech" und dirigierte auch. Zu seinen Instrumenten gehörten, wie Weggefährten erzählen, auch das Saxofon und die Klarinette, Synthesizer, Keyboard und Klavier. Er fand sich immer wieder mit anderen Musikern in unterschiedlicher Zahl zusammen, um bei verschiedenen Anlässen zu spielen. In seinem Heimatort war er auf den Hütten, in Gaststätten und auf privaten Feiern zu hören. Sein Stammlokal war die "Traube". Ein Musiker-Kollege sagt, dass Rüth ein herausragendes Harmonieverständnis gehabt und immer die richtige Tonlage getroffen habe. Sein Repertoire sei enorm gewesen. Wenn sich Leute bei Festen ein Lied gewünscht hätten: Er habe es spielen können und gleich die richtige Höhe fürs Publikum getroffen.
Ein Weggefährte beschreibt ihn als lustigen Menschen. Dazu passt, dass er als Clown verkleidet an Fasching mit der Quetsche spielend umherzog. Er habe es verstanden, die Stimmung des Publikums aufzufangen und die dazu passenden Lieder gespielt. Neben der Musik gehörte Reisen zu seinen Hobbys. Beruflich war Rüth vor seinem Ruhestand kaufmännischer Angestellter bei Bosch-Rexroth. Sein musikalisches Talent hat er seinem Sohn und den Enkelkindern vererbt.