
Viele bekannte und bedeutende Menschen aus Main-Spessart sind 2024 gestorben. Wir blicken zurück auf die Persönlichkeiten, an die sich viele Menschen noch lange erinnern werden. Die hier aufgeführten Personen sind nur eine Auswahl, viele weitere hätten eine Nennung verdient gehabt.
28. Januar: Christian Hofmann, 48

Die Bestürzung war groß, als der 48-jährige Kommandant der Feuerwehr Weyersfeld unmittelbar nach einem Einsatz am Rande einer Treibjagd starb. Die Feuerwehr war sein Leben. Er stammte aus Sackenbach, wo er Jugendwart war. Seit 2012 war Hofmann Kommandant in Weyersfeld und hat die Wehr modernisiert.
11. Februar: Armin Grein, 84

Der gebürtige Aschaffenburger wurde 1972 zum Bürgermeister von Marktheidenfeld gewählt. 1984 wurde der Marktheidenfelder Ehrenbürger Landrat von Main-Spessart und blieb 24 Jahre lang im Amt. Er war einer der Gründerväter der Freien Wähler und war als Vorgänger von Hubert Aiwanger von 1994 bis 2010 Bundesvorsitzender.
1. März: Adolf Link, 97

In Böhmen aufgewachsen, war er ab 1957 Schulleiter in Rohrbach. Später führte er die Grundschule Wiesenfeld mit harter Hand. Er verfasste die Wiesenfelder Chronik und eine nicht veröffentlichte über Rohrbach. Er war Karlstadter Archivpfleger, gründete die Jugendblaskapelle Rohrbach und war Gründungsmitglied der Rohrbacher Musikanten.
22. März: Peter Keller, 86

Von 1980 bis 1987 und von 1990 bis 1998 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Er war JU-Kreisvorsitzender und Landesvorsitzender der Arbeitnehmer-Union der CSU. Er hatte zunächst die Mittlere Reife gemacht und bei Siemens gearbeitet. Am Abendgymnasium holte er das Abitur nach und studierte. 1980 wurde er Leiter der Benediktushöhe Retzbach.
2. Mai: Franz Berwind, 66

Der aus den Haßbergen stammende Halsheimer gehörte als Musiker zu den Erneuerern der fränkischen Volksmusik und war Betreiber des "Amviehtheaters" in Halsheim. Der Musiktherapeut, der viele Instrumente spielte, leitete den Chor des Laudenbacher Männergesangvereins und den der Karlstadter Heroldstiftung.
22. Mai: Franz Schüßler, 66

Von 1990 bis 2014 war Schüßler Bürgermeister in Burgsinn, von 1996 bis 2024 für die CSU Mitglied des Kreistags – ab 2008 war er Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses. Lange Jahre war er stellvertretender BRK-Kreisvorsitzender. Von 2014 bis 2023 war Schüßler zudem Vorsitzender der Caritas-Sozialstation Gemünden.
8. Juni: Werner Dieter, 94

Der in Stuttgart geborene Ingenieur war Rexroth-Chef und Vorstandsvorsitzender des Mannesmann-Konzerns. Der Lohrer Ehrenbürger steht für den Aufstieg Rexroths zum Weltmarktführer für Hydraulik. 1994 berichtete Der Spiegel in einer Titelgeschichte über einträgliche Geschäfte der familieneigenen Hydac-Gruppe mit Rexroth.
8. Juni: Siegfried Schmitt, 82

Seit 1972 gehörte der Landwirt dem Gemeinderat in Retzstadt an. Von 1990 bis 1993 war er dritter Bürgermeister, von 1993 bis 2002 zweiter Bürgermeister und von 2002 bis 2008 Bürgermeister. Er setzte sich maßgeblich für die Generalsanierung des Kindergartens ein und brachte die Gründung eines Kommunalunternehmens voran.
23. Juli: Toni Weis, 66

1990 wurde er als Mitarbeiter im Hafenlohrer Bauhof eingestellt und schon bald wurde er Bauhofleiter. Er erhielt den Titel "Ehrenbauhofleiter" und wurde kurz vor seinem Tod zum Ehrenbürger ernannt. Der Junggeselle war lange Gemeinderat, Mitglied der Feuerwehr und der Kirchenstiftung und Feldgeschworener.
11. Juli: Manfred Wirth, 75

Der Mediziner und Wissenschaftler, Rienecker Ehrenringträger, leitete bis 2018 als Direktor die Klinik und Poliklinik für Urologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. Zuvor war er Professor für Urologie an der Universität Würzburg. Von 1994 bis 1999 war er nebenher Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Dresden.
12. Juli: Ruth Westheimer, 96

Sie wurde 1928 als Karola Ruth Siegel in Wiesenfeld in eine jüdische Familie geboren. Dank eines Kindertransports in die Schweiz überlebte sie den Holocaust. Sie ging nach Palästina, studierte in Paris und lebte ab 1956 in den USA. Als Sexualtherapeutin "Dr. Ruth" wurde sie mit Sendungen und Ratgebern zu einer Berühmtheit.
13. Juli: Werner Fella, 85

Als Gemündener Kreisarchivpfleger brachte der gebürtige Weyersfelder die Gemeindearchive auf Vordermann. Der Lehrer war Autor und Mitautor mehrerer lokalgeschichtlicher Werke. Er spielte fast 70 Jahre Orgel, leitete lange die Sängervereinigung Gemünden 1878 und war Dirigent dort wie auch bei der Sängervereinigung 1853 Karlstadt.
13. August: Inken Kleibömer, 90

Sie stand als Schauspielerin auf Bühnen in Main-Spessart und Würzburg. Über 30 Jahre lang schrieb sie für die Main-Post. Sie war die erste Frau im Burgsinner Gemeinderat, führte bis ins hohe Alter den Ortsverband der Frauen-Union und leitete die Burgsinner Gemeindebibliothek. Als Vertreterin für Schul- und Lehrmittel liebte sie schnelle Autos.
29. August: Gisela Koch, 81

Die Wirtin des Gasthauses "Zum Stern" in Wiesenfeld und zudem letzte Wirtin vom "Weißen Lamm" in Karlstadt wuchs in Aura auf. Die Gastwirtin mit Leib und Seele öffnete "den Koch" noch im Alter von 81 Jahren sonntags und für angemeldete Gruppen auch werktags. Ihr Tod bedeutet das Ende für das Wiesenfelder Gasthaus.
7. September: Emma Amend, 82

Die Halsbacher Gastwirtin schmiss ihre Kultkneipe "Zur Emma's Ruh" trotz langer, schwerer Krankheit bis im Juni. Früher war die Kneipe der Treffpunkt schlechthin für die Jugend aus den umliegenden Dörfern. Wenn man kein Geld hatte, wurde auf einen Deckel geschrieben. Sie rundete eher ab als auf und fuhr Gäste auch persönlich heim.
7. September: Gabriele Wittek, 90

Die "Posaune Gottes", die Gründerin der umstrittenen Sekte "Universelles Leben" (UL), stammt aus dem schwäbischen Wertingen. Ab 1975 will sie mit Engeln, Außerirdischen, Jesus Christus und Gott-Vater in Kontakt gestanden haben. Sie zog sich im Laufe der Jahre immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück, ihren Hauptwohnsitz hatte sie seit 1987 in Michelrieth.
22. September: Grete Schmitt, 98

Sie war ab 1966 18 Jahre Mitglied des Marktheidenfelder Stadtrats. Die Ehrenringträgerin war Gründungsmitglied der Frauenunion Marktheidenfeld und Vorstandsmitglied der Vhs. Sie war in vielen Vereinen und in der Bürger-Kultur-Stiftung aktiv, gründete die Solzialstation St. Elisabeth und die Lebenshilfe Marktheidenfeld mit.
14. September: Ernst Schneider, 76

Der Binsfelder arbeitete lange für die Main-Post und die Werntalzeitung. Er deckte zwischen Arnstein und Karlstadt alles ab. Beruflich war er Lebensmittelkontrolleur am Landratsamt. Er war Mitglied im Obst- und Gartenbauverein, in der Feuerwehr und im Sportverein. Der Blasmusiker und Dirigent gründete die Binsfelder Musikanten.
6. Oktober: Klaus Bieräugel, 76

Der Karlstadter Rechtsanwalt war Geschäftsführer der Rudolf Bieräugel Stahl- und Metallbau GmbH in Marktheidenfeld. Er war aktiv im Lions-Club Lohr/Marktheidenfeld, Gründungsmitglied und Schriftführer des Vereins Troja und des Fördervereins Grundschule Karlstadt und aktiv im Freundeskreis der Otto und Anna Herold-Altersheimstiftung.
20. Oktober: Karl Anderlohr, 81

Er begann als kaufmännischer Angestellter bei der Lohrer Zeitung. Nach dem Volontariat wurde er Redakteur und ab 1976 Alleinredakteur. Der Lohrer Chronist war Pfarrgemeinderat, Vorsitzender im Geschichts- und Museumsverein, im staatspolitischen Arbeitskreis Burg Rothenfels, beim Roten Kreuz, den Pfadfindern und in der Kolpingfamilie.
20. November: Linus Kunkel, 91

Der Neuhüttener Ehrenbürger war 36 Jahre lang Gemeinderat, war Zweiter Bürgermeister und Vorsitzender des Pfarrgemeinderats. Er war Lokalhistoriker und Mundartautor. Als Mitarbeiter der Raiffeisenbank blickte er 1978 in Neuhütten und zwei Jahre später in Rechtenbach in den Lauf von Pistolen, die Bankräuber ihm entgegenstreckten.
27. November: Alfred Matterstock, 93

Der Gössenheimer war zunächst im Außendienst des Kettensägenherstellers Stihl und gründete dann die heutige Matterstock GmbH, einen technischen Fachbetrieb für Forst und Garten, der heute seinen Sitz in Würzburg hat. Er kam aus der Landwirtschaft und war jahrzehntelang Gössenheims Obmann beim Bauernverband.