In der Nacht auf Mittwoch ist der langjährige Burgsinner Bürgermeister und Kreisrat Franz Schüßler einem Krebsleiden erlegen. Er wurde 66 Jahre alt. Von 1990 bis 2014 war Schüßler Bürgermeister in Burgsinn. Seit 1996 war er für die CSU Mitglied des Kreistags, von 2008 an war er Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses. Im Januar legte er sein Mandat als Kreisrat aus gesundheitlichen Gründen nieder.

1990, mit nur 32 Jahren, wurde der frühere Mitarbeiter der Bauverwaltung der VG Burgsinn Bürgermeister. Zunächst sechs Jahre ehrenamtlich, dann die restlichen 18 Jahre hauptamtlich. Sein Nachfolger im Bürgermeisteramt Robert Herold lobt im Gespräch mit der Redaktion Schüßlers ruhige und sachliche Art. In seinen 24 Jahren als Bürgermeister habe dieser viel bewirkt, sagt Herold. Er nennt als wichtigste Leistungen die Neuordnung der Wasserversorgung, den Bau der Mehrzweckhalle und den Neubau der Kläranlage.

Schüßler erlebte zu Beginn stürmische Zeiten

Der Redaktion hat Schüßler einmal erzählt, dass ihm nach dem Erfolg in der Stichwahl 1990 gleich Kurt Völker, Bürgermeister von Gemünden bis 1982, besuchte und ihm einen Aktenordner als Geschenk brachte: "Reden für jeden Anlass". Schüßler war gleich schwer gefordert, denn der Orkan Wiebke hatte am 28. Februar auch in Burgsinn gewütet – 15.000 Festmeter Windwurfholz, mehr als der gesamte geplante Jahreseinschlag im Wald, der das große Kapital Burgsinns ist, waren aufzuarbeiten und zu vermarkten bei ins Bodenlose fallenden Preisen. Stürmisch ging es für ihn mitunter auch im Gemeinderat zu, wo er sich Angriffen ausgesetzt sah. Trotz einiger Gegenkandidaten wurde er jedoch dreimal wiedergewählt, bevor er 2014 nicht mehr antrat.

Lange Jahre war Schüßler zudem stellvertretender BRK-Kreisvorsitzender. Mit 19 Jahren hatte er das Amt des Bereitschaftsleiters der damaligen Sanitätskolonne Burgsinn übernommen, das er 20 Jahre lang inne hatte. 1995 wurde Schüßler zum Vorsitzenden des Haushaltsausschusses im BRK-Kreisverband gewählt, was er jahrelang blieb. Von 2014 bis 2023 war Schüßler zudem Vorsitzender der Caritas-Sozialstation Gemünden.

Was Schüßler in seinem Leben bereute

Schüßler habe Herold einmal gesagt, was er wirklich bereut habe, nämlich dass er nicht mehr Zeit für seine Familie gehabt habe. Die Schüßlers haben zwei Töchter und mehrere Enkelkinder. Herold findet es traurig, dass seinem Vorgänger nach seiner Amtszeit nur eine vergleichsweise kurze Zeit für seine Familie und vor allem die Enkel geblieben ist.