Nur wenige Wochen nach seinem 76. Geburtstag ist Ernst Schneider gestorben. Für die Main-Post hat Schneider seit den 1990er Jahren als Freier Mitarbeiter nicht nur aus seinem Heimatort Binsfeld berichtet. Lange Jahre war er auch verantwortlich für die Berichterstattung aus den Gemeinderatssitzungen in Retzstadt und Eußenheim und lebte hier sein Interesse an der Kommunalpolitik aus. "Für diesen Einsatz bin ich ihm sehr dankbar", sagt Eußenheims Bürgermeister Achim Höfling. "Zwei Dinge schätzte ich an ihm besonders: Zum einen, dass er als Journalist bei allen Gemeindethemen völlig neutral war. Und als Mensch, wie freundlich und positiv er immer auf einen zugegangen ist."
Er deckte zwischen Arnstein und Karlstadt alles ab, was anfiel: Faschingssitzungen, Goldhochzeiten, Konzerte, Stadtfeste und mehr. "Er hat sich immer auf die Leute gefreut, die er dort getroffen hat", erzählt seine Frau Carmen. Für Main-Post-Termine habe er auch öfter private Veranstaltungen sausen lassen, erinnert sie sich. "Das örtliche Geschehen hat in einfach interessiert." Nachdem Schneiders erste Ehefrau jung gestorben war, heiratete er ein zweites Mal. Er hatte vier Kinder.
Binsfelder Musikanten von der Jugendkappelle an aufgebaut
Auch in der Binsfelder Dorfgemeinschaft brachte er sich ein, war Mitglied im Obst- und Gartenbauverein, in der Feuerwehr und im Sportverein. In Erinnerung bleiben wird er dort wohl auch als Gründer der Binsfelder Musikanten. Schneider spielte als Blasmusiker zunächst selbst bei den Arnsteiner Musikanten, bis er in Binsfeld Anfang der 1980er eine Jugendkappelle gründete und nach und nach hochzog. "Hier war er in erster Linie Dirigent", erinnert sich Arnsteins Bürgermeister Franz-Josef Sauer, der ebenfalls aus Binsfeld stammt.
Beruflich hatte Schneider zunächst eine eigene Landwirtschaft und war ab den 1970ern im Landratsamt Main-Spessart angestellt, wo er für Lebensmittelkontrollen verantwortlich war. "Er hat seinen Beruf immer gern gemacht und wusste die Leute auch zu nehmen, wenn sie ein wenig schwierig waren", sagt seine Frau.
Auch im höheren Alter war er aufgeschlossen für neue Technik und freute sich stets, dazuzulernen und seinen Horizont zu erweitern. Wissbegierde und Neugier zeichneten ihn aus. Er war den Menschen zugetan und genoss es, durch seine journalistische Tätigkeit auch im Ruhestand gefordert zu sein. "Ich würde schon gerne noch ein wenig dableiben", soll er kurz vor seinem Tod noch gesagt haben.