
Das "Universelle Leben" wirft seit Jahrzehnten Fragen auf. Die Anhänger rühmen sich mit Tierschutz und "friedfertigem" Öko-Landbau, die Strukturen der Gemeinschaft sind nebulös, Aussteiger berichten von einer grausamen Psycho-Sekte – und wer ist die von der Anhängerschaft gottgleich verehrte Gabriele Wittek, eine angebliche Prophetin aus Würzburg? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wie entstand das "Universelle Leben" (UL)?
Die Glaubensgemeinschaft geht zurück auf Gabriele Wittek. Ab 1975 will die im Jahr 1933 geborene Würzburgerin diverse Engel, Gott persönlich und später auch Außerirdische gesehen haben. Aus Zuhörerkreisen, die Wittek nach ihren "Offenbarungen" als "Prophetin" und "Posaune Gottes" verehrten, entstand Ende der 1970er Jahre das "Heimholungswerk Jesu Christi", das 1984 in "Universelles Leben" umbenannt wurde.
In den 90-er Jahren gab es europaweit Gruppierungen der Gemeinschaft, mittlerweile soll die Anhängerschaft kleiner geworden sein. Genaue Zahlen gibt es aktuell nicht. Um Wittek selbst ranken sich bis heute Mythen: Aussteiger berichten, sie in zehn Jahren Leben auf dem Hofgut stets nur hinter den Scheiben von Luxuswägen gesehen zu haben. Auch ob Wittek noch lebt, ist unklar.

Was glauben die Anhängerinnen und Anhänger?
Die Anhänger und Anhängerinnen verstehen sich als "Urchristen", als "Nachfolger des Jesus von Nazareth", wie es auf der Homepage des ULs heißt. Den christlichen Glauben der evangelischen und katholischen Kirche lehnen sie ab, die Bibel würde die Botschaften Jesu verfälschen. Vielmehr steht für die UL-Anhänger der wiederkehrende Zyklus aus Tod und Wiedergeburt im Mittelpunkt des Glaubens.
Wer sich "gut" – das heißt offenbarungskonform – verhalte, sichere sich einen Platz im "tausendjährigen Reich des Friedens", auf das sich Wittek immer wieder bezogen hat. Dieses Ziel werde erreicht durch "friedfertige" Landwirtschaft (Pestizidverzicht, Dreifelderwirtschaft), Tierschutz und Vegetarismus, aber auch durch wirtschaftliche Aktivitäten, die dem Fortbestand und der Erweiterung der Gemeinschaft dienten.
Wie finanziert sich das UL?
Das UL finanziert sich aus eigenen Betrieben sowie privaten Geldern und Spenden von Anhängern. Mitte der 80-er-Jahre waren erste Betriebe gegründet worden. Mittlerweile werden von Personen aus dem Umfeld der Glaubensgemeinschaft im Landkreis Würzburg und Landkreis Main-Spessart u.a. diverse Landwirtschaftsbetriebe wie das Hofgut Lumee-Sophia in Greußenheim (früher Terra Nova), das Gut "Axis Vitae" in Remlingen, Bio-Supermärkte mit eigenen Produkten in Würzburg und Umgebung, ein Einkaufscenter in Altfeld, Restaurants und Cafés, ein Hotel, eine Naturklinik in Michelrieth, diverse Handwerksbetriebe, ein Fernsehsender, Radiosender, Verlage, Versandhändler, eine Privatschule in Esselbach sowie Altenpflegeeinrichtungen und -dienste unterhalten.
Seit Jahrzehnten sind die Anhänger bemüht, ihr "Friedensreich" um Greußenheim fortlaufend durch den Kauf von Äckern und Waldstücken zu vergrößern und damit auch ihren Einflussbereich, heißt es von Seiten der Gemeinde.
Welche Kritik wird an den Praktiken des ULs geübt?

Kritiker und Aussteiger sprechen von finanzieller und psychischer Ausbeutung: "So mancher einstige Anhänger der 'Prophetin' stand nach seinem Ausstieg aus der Sekte innerlich vor der Leere und finanziell vor dem Nichts", schreibt etwa Michael Hitziger in seinem 2008 erschienenen Buch "Weltuntergang bei Würzburg: Ein Aussteiger berichtet von Siebzehn Jahren in der Sekte Universelles Leben der Prophetin Gabriele".
Die Rede ist von Zwängen, das komplette eigene Hab und Gut an die Gemeinschaft abtreten zu müssen, und dem dadurch drohendem Ruin, sollte man dem UL den Rücken kehren. Hitziger schreibt von einem "Klima der Angst und des Terrors", von Abschottung von der Außenwelt und psychischen Schäden, die manche Mitglieder nach Jahrzehnten in der Gemeinschaft davongetragen hätten.
In einem Gutachten des Würzburger Psychologen Alfred Spall, das in den 90-ern im Rahmen einer Gerichtsverhandlung vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof entstanden ist, heißt es, die Praktiken der Gemeinschaft würden dazu dienen, "das eigenständige Denken der Teilnehmer auszuschalten" mit dem Ziel, dass diese sich "der Ideologie (…) kritiklos unterwerfen".
Was war in den vergangenen Jahren über das UL zu hören?
In den vergangenen Jahren wurde es still um die Glaubensgemeinschaft. Öffentlich ausgetragene Konflikte wie einst in Hettstadt um die Neuansiedlungen von UL-Anhängern gehören der Vergangenheit an. Auch Gerichtsverhandlungen, zu denen skandalträchtig schon mal ein totes Wildschwein gekarrt wurde, gab es nicht mehr. Kritiker werden nicht mehr mit Verfahren überrannt. Für Ärger sorgten zuletzt der Betrieb eines Windrads bei Hettstadt, den Anhänger verhindern wollten, sowie ein Nachtfahrverbot, das die Bewohner des Hofguts Lumee-Sophia (früher Terra Nova) gerne in der Nähe ihres Hofs gehabt hätten.
Dann kennen Sie schon alleine deshalb den Unterschied zwischen einer "christlichen" Kirche und der (totaliären) Sekte UL.
die Praktiken der Gemeinschaft würden dazu dienen, "das eigenständige Denken der Teilnehmer auszuschalten" mit dem Ziel, dass diese sich "der Ideologie (…) kritiklos unterwerfen"
Sehe hier keinen Unterschied zu anderen Sekten... ähh... Entschuldigung. Religionen.
dass die Macht bzw. Bedeutung einer "Sekte" zu einem großen Teil von der Anzahl ihrer Anhänger abhängt. Vielleicht müsste man mal einen Index aufstellen, welche "Sekte" ihren Anhänger/innen wieviel Freiraum zum eigenen Denken und Handeln gewährt; könnte sein, dass man dann schon etwas klarer sieht.
Hab mal gelernt, der Mensch sei an sich ein soziales Wesen, das die Gemeinschaft mit seinesgleichen sucht, insofern tun dies wohl die einen auf dem Sportplatz und die anderen in der Kirche...
Ein Freund von mir ist bei einem Therapeuten in der Naturklinik, und der hat Ihn von einer Impfung abgeraten.
Fakt ist, sie betreiben Biohöfe die tatsächlich Bio sind, verkaufen Vegetarische und Vegane Produkte und sind somit lange vor dem heute modernen Bio- und esst-fleischlos-Boom da gewesen.
Ob es innerhalb der Gemeinschaft tatsächlich ist wie es offiziell scheint wissen nur Mitglieder. Alles andere sind Behauptungen von Ehemaligen und was man von Ehemaligen halten kann dürfte bekannt sein. Bestes Beispiel sind die Rosenkriege in denen immer dreckige Wäsche gewaschen aber Behauptungen seltenst belegt werden können. Man nehme nur Kachelmann als Beispiel.
Es ist ein himmelgroßer Unterschied, ob man "Kirchensteuer" bezahlt oder ob man gleich sein ganzes Hab und Gut und gleichzeitig auch noch seinen Verstand bei einer selbsternannten "Religionsgemeinschaft" abgibt!
Aber hauptsache, Sie müssen (wieder einmal) zu irgendetwas schreiben, egal, ob Sie davon eine Ahnung haben oder auch nicht.
Die Anlage ist pompös ausgestaltet.Aber von der "alten Dame" habe ich nichts gesehen, angeblich sollte sie ja in einem, im Wald versteckten Häuschen dort gewohnt haben. Diese Frau hat wohl in ihren Vorstellungen viele arme Menschen in den Bann gezogen. Man baute ja in Hettstadt unterhalb des Feuerwehrhauses auch die Siedlung des Universellen Lebens. Mir waren die Anschauungen von dieser dame schon immer sehr suspekt. Ich würde nur zu gerne wissen, ob diese Frau Wittek überhaupt noch lebt, müsste dann ja schon fast 100 Jahre alt sein. Was machen dann die Menschen, denen sie das "tausendjährige Reich nach ihrem Tod" verheißen hat, wenn die tausend Jahre rumm sind? Eine kleine, unbekannte Frau, die diese Sekte gegründet hat. Was machen die Sektenmitglieder wenn sie gar nicht mehr am Leben ist? Bricht dieser Verein außeinander. Sie haben ja genug Unfrieden in den Gemeinden da drüben gestiftet!
Haben Sie sich überhaupt mal näher mit Sekten und Psychogruppen befasst oder haben sich gar mal mit Aussteigern aus solchen Gruppierungen unterhalten!?
Wahrscheinlich nicht, denn sonst würden Sie hier nicht solche "Hochintellektuelle" Kommentare von sich geben!