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Würzburg
Nach einer turbulenten Saison: Warum die letzten beiden Spiele der Würzburger Baskets besonders sind
Rein sportlich geht es für Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg am Wochenende in Oldenburg und in München um nichts mehr. Trotzdem könnten es interessante Partien werden.
Alex King wurde nach seinem letzten Heimspiel für die Baskets am Dienstag gegen Ludwigsburg als MVP der Partie ausgerufen und durfte die Sieges-Humba anstimmen.
Foto: Silvia Gralla | Alex King wurde nach seinem letzten Heimspiel für die Baskets am Dienstag gegen Ludwigsburg als MVP der Partie ausgerufen und durfte die Sieges-Humba anstimmen.
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:56 Uhr

Auf geht's in den Endspurt: Mit den beiden Auswärtspartien bei den EWE Baskets Oldenburg (Freitag, 19 Uhr) und beim FC Bayern München (Sonntag, 20.30 Uhr) beschließt Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg diese durchaus turbulente Spielzeit, in der der Klub nicht nur sich, sondern auch seine Anhängerschaft auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle jagte. Die fünf wichtigsten Fragen und die Antworten vor dem Saisonabschluss:

Geht es für die Baskets sportlich noch wirklich um etwas?

Nein! Außer wegen eventueller Siegprämien für Spieler und Trainer sowie womöglicher Boni bei Erreichen eines bestimmten Tabellenplatzes ist die Kilometerfresserei quer durch die gesamte Republik aus rein sportlicher Sicht für die Würzburger recht unerquicklich. Nachdem sie am Karsamstag in Gießen mit dem 110:97-Erfolg den Abstieg auch rechnerisch ausgeschlossen hatten, war Schaulaufen angesagt. Das freilich gelang trotz der Niederlage in Chemnitz mit den Heimsiegen gegen den MBC (92:86) und jüngst Ludwigsburg (92:86) recht eindrucksvoll und sorgte bereits jetzt mit elf Siegen für die erfolgreichste Rückrunde in der Bundesligageschichte des Vereins. Von den jüngsten zehn Partien gewannen die Baskets neun – nur Tabellenführer Bonn war nach der Niederlage in Würzburg noch einen Sieg erfolgreicher. Auch Oldenburg ist bei ebenfalls noch zwei ausstehenden Begegnungen inzwischen mit insgesamt zwölf Siegen im Niemandsland der Tabelle angekommen.

Können die Würzburger noch in die Play-offs kommen?

Auch nein! Selbst wenn der Tabellenelfte seine beiden letzten Spiele gewinnen und somit dann auf 16 Erfolge kommen sollte, kann er die Saison nicht verlängern. Zum Einen erscheint es beim Blick auf das Restprogramm der vor den Baskets platzierten Crailsheimer (aktuell 16 Siege bei noch drei Spielen), Göttinger (16, noch zwei Spiele) und Bamberger (15, noch drei Spiele) äußerst unrealistisch, dass die alle ihre Partien verlieren. Die Baskets haben zwar den direkten Vergleich gegen Göttingen gewonnen, aber den gegen Crailsheim und Bamberg verloren. In einem Dreiervergleich mit Göttingen und Crailsheim, würden sich die Hohenloher durchsetzen, in einem Vierervergleich (wenn Bamberg nur noch ein Spiel gewinnt) dann die Oberfranken.

Warum sind die Begegnungen in Oldenburg und München dennoch etwas Besonderes?

Weil es um Abschiede von die Bundesliga prägenden Gesichtern geht. In Oldenburg wird Rickey Paulding nach 15 Jahren bei den Niedersachsen sein letztes Heimspiel bestreiten, ehe der 39-Jährige (wenn er gegen Würzburg hoffentlich unverletzt bleibt) am Sonntagnachmittag in Ludwigsburg nach dann 584 Spielen im deutschen Oberhaus endgültig abtritt. Der Würzburger Alex King will mit seinen Spielen Nummer 637 und 638 seinen Rekord ausbauen – seit Aufzeichnung der Daten hat kein anderer Akteur mehr Spiele in der Premiumklasse auf dem Buckel gehabt als der 37-Jährige.

Weshalb ist das letzte Spiel in Kings Karriere in München außergewöhnlich?

Weil der in Ansbach geborene und in München aufgewachsene Flügelspieler 2020 von Bayerns damals neuem Cheftrainer Andrea Trinchieri ziemlich rüde aussortiert wurde. King war viereinhalb Jahre bei den Bayern und gewann 2018 und '19 die Meisterschaft und '18 auch den Pokal. "Ich hatte dort tolle Jahre und habe mich auch sehr zu Hause gefühlt", sagt King gegenüber dieser Redaktion. Geplant war, dass er auch nach der Karriere im Klub eingebunden wird. "Aber wie es eben im Leben so ist, auf einmal bin ich hier, in Würzburg. Ich wurde damals von Anfang an nicht berücksichtigt. Ich habe gemerkt, dass ich nicht mehr erwünscht bin. Es war ein unschönes Ende." Dennoch freut er sich auf das Gastspiel. Als er auf den Dienstplan seiner letzten Saison geblickt hatte, fragte er sich: „Wer hat sich das ausgedacht? Wer hat das so eingefädelt, dass das letzte Spiel für mich in München ist? Das wird sehr emotional, weil ich dachte, dass ich meine Karriere in München abschließen werde. Jetzt ist es nicht dazu gekommen, aber doch auch, irgendwie." King ist gespannt darauf, "ob die Münchner was machen oder nicht, oder ob von den Fans was kommt".

Bayern Münchens Trainer Andrea Trinchieri am Mittwoch in der verlorenen Partie gegen Barcelona.
Foto: Tobias Hase | Bayern Münchens Trainer Andrea Trinchieri am Mittwoch in der verlorenen Partie gegen Barcelona.
Welchen Einfluss hat das Euroleague-Viertelfinale des FC Bayern gegen den FC Barcelona auf das Sonntagsspiel?

Schwierig vorherzusagen. Nach dem 66:75 (31:49) der Münchner, die am Mittwochabend chancenloser waren, als es das Ergebnis vermuten lassen könnte, liegen sie 1:2 hinten in der Best-of-Five-Serie. An diesem Freitagabend (20.45 Uhr) müssen sie im vierten Spiel siegen, um ein fünftes Spiel in Barcelona in der kommenden Woche zu erzwingen und so ihre Chance zu wahren, als erstes deutsches Team ins Final Four (19. bis 21. Mai in Belgrad) einzuziehen. Sollte den Bayern nach dem 90:75 in Spiel zwei in Spanien abermals eine faustdicke Überraschung gelingen, erscheint es als unwahrscheinlich, dass sie ihren Fokus auf die Partie gegen Würzburg richten. Sollten sie ausscheiden, könnten sie am Sonntagabend auch mit Wut im Bauch antreten.

 
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