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Basketball: Bundesliga
Bei der Schlappe in Bamberg mangelt es den Würzburger Baskets an vielem
Mit dem 78:97 in Bamberg kassiert s.Oliver die zehnte Pflichtspielniederlage in Folge. Ohne Verstärkungen erscheint der Kampf um den Klassenerhalt als Himmelfahrtskommando.
Inzwischen ein gewohntes Bild: Enttäuschte Würzburger Basketballer nach einem Bundesligaspiel.
Foto: Heiko Becker | Inzwischen ein gewohntes Bild: Enttäuschte Würzburger Basketballer nach einem Bundesligaspiel.
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 13.02.2024 22:24 Uhr

Auch wenn die Partie zu diesem Zeitpunkt, gut Mitte des dritten Viertels, im Grunde bereits entschieden war: Diese zwei nahezu identischen Szenen waren dann doch sinnbildlich: 17 Punkte liegt Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg bei Brose Bamberg zurück, als Desi Rodriguez an die Freiwurflinie tritt. Der 25-jährige Amerikaner ist eigentlich ein ziemlich sicherer Freiwerfer. Er versemmelt beide Würfe. Sekunden später tut es ihm der 20-jährige Julius Böhmer gleich, der bislang auch noch nicht durch besonders zittrige Händchen an der Linie aufgefallen war. Vier leichte Punkte weggeworfen. Aber den Baskets mangelt es aktuell an viel mehr als an der Treffsicherheit von der Freiwruflinie (gerade einmal jeder zweite Freiwurf fand sein Ziel) und von außen. Es fehlen (verständlicherweise) Spielrhythmus, aber eben auch unverständlicherweise bundesligataugliche Defensivarbeit und (noch unverständlicher) Kampfgeist. Außerdem fehlt nach wie vor ein Center, und ein Point Guard täte der Mannschaft bestimmt auch nicht schaden.

Wenn Trainer Sasa Filipovski im Anschluss an die 78:97 (32:45)-Klatsche betont, dass "kämpfen die Basis" sei und "unsere Defense unterhalb meiner Erwartung" war, weshalb er damit "nicht zufrieden" war, dann lässt das durchaus tiefere Einblicke auch auf die Mentalität und die Einstellung mancher Spieler zu. Es wirkt, ganz unabhängig von der dreiwöchigen Corona-Pause, als sei noch nicht allen Akteuren wirklich klar, wie prekär die Lage inzwischen wirklich ist. Bereits vor der zehnten Pflichtspielniederlage in Serie rangierten die Würzburger auf Abstiegsrang 17 mit gerade einmal drei Siegen aus nun 15 Spielen.

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Denis Wucherer wurde Mitte Dezember nach einer 0:5-Serie entlassen. Seitdem verloren die Baskets auch die weiteren fünf Spiele (wobei Filipovski nur bei dreien coachte). Unterm Strich bleibt dennoch aktuell festzuhalten: Bisher jedenfalls hat der Trainerwechsel – nicht nur ergebnistechnisch – bestimmt noch nicht die gewünschten und erhofften Effekte gebracht.

Während in Bamberg Filipovski auf seinen Letten Aigars Skele wegen einer Blutblase am Fuß verzichten musste, erweiterte Patrick Heckmann das Lazarett der Oberfranken. Der 29-jährige ehemalige Nationalspieler muss sich einer Fußoperation unterziehen und wird vermutlich auf Monate hinaus ausfallen. Für die nähere Zukunft muss Trainer Oren Amiel zudem weiterhin Kenneth Ogbe (Mittelhandbruch) und Dominic Lockhart (Sehnenabriss in der Hand) ersetzen. Weshalb die Gastgeber nur zehn Spieler auf dem Spielberichtsbogen stehen hatten und letztlich sogar nur mit einer Achter-Rotation agierten, weil ihre Youngster Lukas Passarge (17) und Lukas Ortelli erst in den letzten paar Sekunden ihre Bundesligapremiere feiern durften. Ortelli ist nun mit gerade einmal 15 Jahren der jüngste jemals in der BBL eingesetzte Spieler.

William Buford und Alex King warten in Bamberg auf ihre Einwechslung.
Foto: Heiko Becker | William Buford und Alex King warten in Bamberg auf ihre Einwechslung.

Bei den Baskets standen zwar die maximal erlaubten zwölf Namen auf dem Bogen, darunter aber auch die beiden noch in der Jugend spielberechtigten Elijah Ndi und Yulian Montero Ramirez, die am Mittwochabend aber lediglich Anschauungsunterricht nehmen durften – und zumindest beim Studium ihrer Mannschaftskollegen sehen konnten, wie man es besser nicht machen sollte.

Würzburg und Bamberg mit Problemen nach Corona-Pause

Das Spielchen acht gegen zehn vor 731 Zuschauern (1500 waren mit einer Sondergenehmigung zugelassen) war dann eine über weite Strecken ziemlich einseitige Angelegenheit, in der man zumindest phasenweise zu erkennen glauben konnte, dass beide Mannschaften so ihre Probleme hatten, nach der Corona-bedingten Pause in den Wettkampfmodus zurückzukehren. Die Würzburger hatten gut drei Wochen pausieren müssen, die Bamberger mussten nur ein Spiel verlegen. Dementsprechend offensichtlich waren die Schwierigkeiten der Baskets größer – auch ganz unabhängig von der unterschiedlichen individuellen Klasse und dem persönlichen Talent der einzelnen Spieler in den Kadern.

Dem vielleicht ein Dutzend Anhängern der Baskets musste gleich zu Beginn recht schwummrig werden, und es wurde den Fans bestimmt auch Angst und Bange, als der einstige Serienmeister in den ersten zwei Minuten und 44 Sekunden auch dank vier Dreiern gleich mal locker flockig 14:0 in Führung ging. Da half auch die frühe Auszeit von Filiposvski nach gerade einmal 127 Sekunden erst einmal nichts.

Bamberg dominiert zahlenmäßig

Bis Ende des ersten Viertels kamen die Baskets zwar wieder auf drei Punkte heran (22:25), in die Pause gingen sie dann aber mit 13 Rückstand (32:45) – und durften damit eigentlich noch zufrieden sein, weil, zumindest gefühlt, die Bamberger Überlegenheit größer gewesen war. Nach der Halbzeit verwandelten die Oberfranken dieses Gefühl dann in eine Wahrheit. Zahlenmäßiger Ausdruck ihrer Dominanz: eine 21-Punkte-Führung (69:48) kurz vor Viertelende. Der Schlussabschnitt entwickelte sich dann zu einer Art Schaulaufen, in dem die Baskets mal 22 Punkte zurücklagen (50:72) - aber die Bamberger erlaubten ihnen eben auch nicht, näher als bis auf 15 Zähler heranzukommen.

Insofern also fast alles im altbekannten Rahmen. Auch in der 24. Partie (wovon die Baskets lediglich drei gewinnen konnten) setzten sich die Erzbistümler gegen die Domstädter durch. Im Schnitt gewann Bamberg seine Heimspiele mit mehr als 20 Punkten Differenz – diesmal waren es "nur" 19.

Der gesamte Auftritt der Würzburger taugt also nicht zwingend als großer Mutmacher für die nächste Aufgabe: Am Sonntag (15 Uhr) empfangen die Baskets Titelverteidiger Alba Berlin. 

INFO: Die Statistik des Spiels

Basketball, Bundesliga Männner:
Brose Bamberg - s.Oliver Würzburg 97:78 (25:22, 20:10, 24:18, 28:28)
Top-Scorer Bamberg:  Sengfelder 19, Geben 18, Mitchell 14, Robinson 14.
Würzburg: Parodi 18, Moller 18, Buford 11, Hunt 7, Rodriguez 6, Stanic 6, Böhmer 5, Albus 4, King 3.
Rebounds: 39 – 30
Korbvorlagen: 29 – 16
Ballverluste: 13 – 9
Treffer aus dem Feld: 38/66 (58 %) – 32/71 (45%)
Dreier: 14/29 (48 %) – 8/24 (33 %)
Freiwürfe: 7/9 (78 %) – 6/12 (50 %)
Zuschauer: 731
Quelle: BBL
 
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  • T. D.
    Die Frage ist wer das Ruder denn noch herum reißen soll ? ? ?
    Der Trainerwechsel ist verpufft , weil es nicht daran lag ! ! !
    Das Management ist wie der sportliche Leiter nicht bundesligareif und das setzt sich
    leider in vielen Bereichen so fort . Talente sind auch nicht in Sicht und die deutschen
    Mentalitätsspieler haben einfach nicht das Format für diese Liga. Nur kämpfen
    alleine ist da viel zu wenig und ein Koch oder Richter sind einfach nicht gleichwertig
    ersetzt worden .
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  • J. Z.
    Absolut korrekt geschrieben, Herr Brandstetter.

    Der Weg führt nach unten. Neuanfang in Liga 2 wird schwer werden.
    Schuld hat auch die Stadt Würzburg, die viele Jahre vom Basketball profitiert hat aber nie unterstützt hat (z. B. neue Halle die längst stehen müsste oder Verzicht Hallenmiete in der alten Turnhalle an der Stettiner Straße). Fragt man "Fremde" nach drei Dingen die sie mit Würzburg verbinden wird fast immer auch "Basketball" genannt.
    Aber am stärksten Verantwortung für den Abgesang des Basketballs in Würzburg hat der Verein selbstverständlich selbst. In den letzten 10 Jahren gab es soviele Anläufe auf bessere Zeiten die im Keim erstickten. Ergo hätte es schon längst einen Führungswechsel im Mangement des Vereins gebraucht. Eine wertige langfristige Strategie war nur Sprachhülse aber nie Realität.
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  • W. K.
    Da sieht man wieder mal was Trainerwechsel bringen, wenn die Mannschaft von einem amateurhaften Management wahllos zusammengestellt wurde, nämlich NICHTS !!

    Die Parallele zu den Kickers ist schon erstaunlich. Auch hier hat man mit zahllosen Trainerwechseln versucht, die Ahnungslosigkeit des Managements zu kaschieren.

    Und in beiden Fällen ist auch noch der Sponsor abgehauen. Das sind schon viele Zufälle, oder ...?

    Würzburg, Du schöne Stadt am Main, wirst bald völlig (spitzen)sportfreie Zone werden. Das macht Dich auch nicht unattraktiver.

    Und es bleiben Dir womöglich zwei völlig sinnlose und teure Prestige-Bauprojekte (Halle und Stadion) erspart, die dann ohnehin keiner mehr braucht.
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