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Basketball: Bundesliga
Die Würzburger Baskets nähern sich dem Klassenerhalt mit links
Beim bis in die Schlussminute hinein hochspannenden Erfolg gegen Play-off-Kandidat Chemnitz besteht Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg seine jüngste Reifeprüfung.
Baskets-Trainer Sasa Filipovski mit seinen Spielern nach dem Sieg gegen Chemnitz.
Foto: Heiko Becker | Baskets-Trainer Sasa Filipovski mit seinen Spielern nach dem Sieg gegen Chemnitz.
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:30 Uhr

War es das jetzt? Ja! Zumindest nach menschlichem Ermessen ist es vor den letzten sieben Saisonspielen als äußerst wahrscheinlich anzunehmen, dass Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben wird. An diesem sonnigen Sonntagnachmittag näherten sich die Baskets dem über weite Strecken der Saison infrage stehenden Klassenerhalt mit einem weiteren enorm großen Schritt. Und das auch noch mit links.

Wenn auch nicht im übertragenen Sinn. Dann so doch zumindest wörtlich.

66 Sekunden waren noch zu spielen, als Cameron Hunt sich unterm eigenen Korb einen Rebound schnappte. Nur noch mit vier Zählern Differenz (75:71) führten die Baskets zu diesem Zeitpunkt, nachdem sie in den Minuten zuvor einen Zehn-Punkte-Vorsprung (69:59), die höchste Führung im gesamten Spiel, hatten einschmelzen lassen. Hunt also machte sich dribbelnd auf in Richtung des Gegners Korb. Gut 40 Sekunden vor Schluss zog der leichtfüßige und flinke Linkshänder das Tempo an – und war nicht mehr zu bremsen. Über seine bevorzugte Seite legte er das Spielgerät ganz hoch ans Brett, von wo aus es in den Korb fiel. Sehr schwierig zu verteidigen.

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77:71. Das war's. Jedenfalls für diese Begegnung. Natürlich könnte man nun behaupten, dass es eine schwache Verteidigungsleistung der Chemnitzer war, die Hunt selbstverständlich auf seine schwächere rechte Seite hätte zwingen müssen. Aber das musst du ja auch erst einmal hinkriegen, wenn einer mit so unbändigem Willen (und so viel Talent) seinen Kopf unbedingt durchsetzen will.

"Wir wollen Spiele gewinnen, und das beweisen wir gerade", sagte der 24-jährige Texaner hernach. Mit 22 Punkten, sechs Rebounds, vier geklauten Bällen und drei Vorlagen stach der Guard diesmal aus einer abermals sehr kompakten und beeindruckend effizienten Mannschaftsleistung heraus. Der 81:71 (43:39)-Erfolg der Würzburger gegen die Niners Chemnitz war der fünfte Sieg in Serie, und mit dem nun zehnten Saisonerfolg in der 27. Partie haben sie sich nicht nur aufgrund der aktuellen Form und der Leidenschaft, mit der sie zuletzt auftraten, sondern auch mit Blick auf das Restprogramm vermutlich weitestgehend ihrer Abstiegssorgen entledigt. Auch wenn der Klassenerhalt mathematisch noch nicht eingetütet ist.

"Wir haben gute Jungs und eine sehr gute Teamchemie."
Baskets-Trainer Sasa Filipovski

"Ich bin sehr glücklich für meine Mannschaft. Wir haben gute Jungs und eine sehr gute Teamchemie", meinte Baskets-Trainer Sasa Filipovski, der auch einen kleinen Blick in die nähere Zukunft wagte: "Wir haben uns diese guten Spiele zuletzt hart erarbeitet, Schritt für Schritt werden wir immer besser. Ich glaube, dass wir so weitermachen und die Saison zu einem guten Abschluss bringen können."

Das war zu Jahresbeginn und nach der durch einen Corona-Ausbruch erzwungenen Pause – trotz aufsteigender Tendenzen und überraschenden Erfolgen gegen Bamberg und Bonn – so nicht zwingend zu erwarten gewesen. Der letztlich sehr erwachsen zu Ende gespielte Sieg gegen Chemnitz am Sonntag war der insgesamt sechste Erfolg gegen einen Play-off-Kandidaten in dieser Runde oder gegen eine Mannschaft, die zum Zeitpunkt der Partie unter den ersten Acht gestanden war.

Und nach teilweise schießbudengleichen Resultaten ist inzwischen vor allem die energische und effektive Verteidigung das Fundament der jüngsten Siegesserie: Im Durchschnitt ließen die Baskets in den jüngsten fünf Partien (mathematisch gerundet) jeweils lediglich 72 Punkte zu. Und warfen dabei 85. Mit so einer Bilanz über die Saison gesehen, könnte man durchaus um die Play-offs mitspielen.

Wirklich Play-off-tauglich ist die aktuelle Halle sicher nicht – aber die Anhängerschaft ist es auf jeden Fall. Gut 2000 Menschen hatten sich am Sonntag aufgemacht. Und für eine Stimmung gesorgt, die nicht nur Cameron Hunt als "sehr hilfreich" bezeichnete. Filipovski, der das Publikum zuletzt nach jeder Heimpartie gelobt hatte, meinte abermals: "Ohne die Unterstützung unserer Fans hätten wir heute nicht gewonnen, daher vielen Dank für ihren Einsatz und ihre Energie über 40 Minuten."

Das können die Anhänger gerade zurückgeben: Auch die Mannschaft hat ihre jüngsten Reifeprüfungen überzeugend bestanden.

Die Statistik des Spiels

Basketball, Bundesliga Männer:
s.Oliver Würzburg – Niners Chemnitz 81:71 (21:21, 22:18, 18:15, 20:17)
Würzburg: Hunt 22 (6 Rebounds), Buford 15 (6 Rebounds), Moller 15, Callison 9, Stanic 9 (8 Rebounds), Rodriguez 5 (8 Rebounds), Parodi 5, Hoffmann, Abu, Albus, Böhmer, Ndi (die letzten Drei nicht gespielt).
Top-Scorer Chemnitz: Mike 12, Aktins 11, Weidemann 10, Richter 10, Susinskas 9.
Rebounds: 41:30
Treffer aus dem Feld: 28/63 (44 %) - 30/61 (49%)
Korbvorlagen: 17 - 19
Ballverluste: 14 - 16
Dreier: 8/21 (38 %) - 4/26 (15 %)
Freiwürfe: 17/23 (74 %) - 7/7 (100 %)
Zuschauende: 2014
Das Restprogramm der Baskets (A = auswärts, H= zu Hause): Bayreuth (9.4., A), Ludwigsburg (12.4., H), Gießen (16.4., A), Chemnitz (20.4., A), MBC (23.4., H), Oldenburg (29.4., A), München (1.5., A).
Quelle: BBL
 
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