Wer an Schweinfurt denkt, denkt oft an die Big Five der Industrie. Doch die stellen "nur" rund 22.000 der insgesamt über 54.00o Arbeitsplätze, die es in Schweinfurt gibt; knapp so viele wie Einwohnerinnen und Einwohner. Wer auf die – nach Beschäftigtenzahlen – größten Arbeitgeber in Schweinfurt blickt, sieht manch große Industriebetriebe im Ranking plötzlich nach unten rutschen. Auch wenn die Spitzenpositionen klar sind:
Platz 1: die ZF Friedrichshafen AG
Auch im allgemeinen Ranking ist der weltweit größte Automobilzulieferer ungeschlagen auf Platz 1. Hier arbeiten, Stand Mai 2024, rund 9000 Beschäftigte. Damit ist ZF gleichzeitig der größte Arbeitgeber in Unterfranken. Weltweit hatte der Konzern im Jahr 2023 nach eigenen Angaben rund 168.700 Beschäftigte. Der Schwerpunkt am Standort Schweinfurt liegt auf dem Bereich E-Mobilität. Produziert werden hier unter anderem Elektro-Motoren für den Premiumbereich – von Porsche über BMW bis Mercedes.
Platz 2: Schaeffler
Zu den Kunden dieses Konzerns gehören klangvolle Namen – wie Rolls Royce. Für den führenden Triebwerkhersteller der Welt produziert Schaeffler Aerospace in Schweinfurt Komponenten für Flugzeugtriebwerke. Schweinfurt ist einer von drei Hauptentwicklungsstandorten der Schaeffler-Gruppe in Deutschland. Hier steht auch das Kugellagerzentrum, das Schaeffler weiter ausbauen will. Der Konzern mit Zentrale im mittelfränkischen Herzogenaurach beschäftigt in Schweinfurt rund 5800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weltweit hat das Familienunternehmen über 83.000 Mitarbeitende.
Platz 3: SKF
Auch Rang drei ist bei den größten Arbeitgebern in Schweinfurt eine klare Sache: Er geht an den Wälzlagerhersteller SKF. Für die Gruppe, deren Headquarter bis heute im schwedischen Göteborg sitzt, ist Schweinfurt der weltweit größte Produktionsstandort. Rund 40.000 Beschäftigte hat SKF weltweit, 6000 Mitarbeitende davon in Deutschland; allein 3500 in Schweinfurt, dem Hauptsitz der SKF GmbH Deutschland. SKF produziert in Schweinfurt auch Großlager für Windkraftanlagen.
Platz 4: Leopoldina Krankenhaus GmbH
Das größte Tochterunternehmen der Stadt Schweinfurt, die Leopoldina GmbH, hat rund 2600 Voll- und Teilzeitbeschäftigte. Zu ihm gehören, neben dem Leopoldina Krankenhaus, die Leo Service GmbH, MVZ Leopoldina GmbH und die SAPV Palliativo GmbH. Das Leopoldina-Krankenhaus wurde 1981 eröffnet. Es hat 20 Kliniken und Abteilungen, 711 Betten sowie als Akutkrankenhaus der Schwerpunktversorgung pro Jahr 94.400 ambulante Behandlungen und knapp 28.400 stationäre. Pro Jahr werden rund 13.300 Operationen durchgeführt.
Platz 5: Fresenius Medical Care
Auf Rang fünf der größten Arbeitgeber ist wieder die Industrie zu finden: Fresenius Medical Care. Für das Unternehmen ist Schweinfurt der zentrale Entwicklungs- und Produktionsstandort für Dialysegeräte. 1400 Beschäftigte arbeiten für Fresenius Medical Care in Schweinfurt. Weltweit hat man rund 120.000 Mitarbeitende. Jedes zweite Dialysegerät, das weltweit im Einsatz ist, kommt von Fresenius Medical Care. Auch von Schweinfurt aus werden Geräte in die ganze Welt verschickt.
Platz 6: Bosch Rexroth
Der (von der Zahl der Beschäftigten her) Kleinste unter den Big Five der Industrie in Schweinfurt belegt im Ranking der größten Arbeitgeber Platz sechs. Die Bosch Rexroth AG hat aktuell 1300 Beschäftigte am Standort Schweinfurt; weitere 370 im Werksteil Volkach. In Schweinfurt entwickelt, produziert und vertreibt Bosch Rexroth Komponenten und Systeme der Lineartechnik. Weltweit hat das Unternehmen 33.800 Mitarbeitende; die meisten davon in Deutschland (über 14.000).
Platz 7: die Stadt Schweinfurt
Knapp 1000 Beschäftigte arbeiten für die Stadt Schweinfurt; alleine 500 davon im Rathaus. Wobei es durchaus mehr sein könnten. Denn: Im Grunde hat die Stadt exakt 1031,5 Planstellen, also Jobs. Davon allerdings sind aktuell nur 958 besetzt. Stichwort Fachkräftemangel. Gut die Hälfte der Beschäftigten arbeiten im Schweinfurter Rathaus, andere in den Servicebetrieben – vom Bau- und Stadtgrün über die Abfallwirtschaft bis hin zur Stadtentwässerung, die für die Kläranlage zuständig ist. Inzwischen sind Verwaltungsangestellte nicht nur im Rathaus zu finden. Dort war es so eng geworden, dass ein Teil der Verwaltung umziehen musste: Das städtische Bauamt zog in ein Gebäude der ehemaligen Ledward-Kaserne ein.
Platz 8: das Krankenhaus St. Josef
Knapp 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt das zweite Krankenhaus der Stadt: das St. Josef. Seit 1931 versorgt es als Akutkrankenhaus Menschen in der Region Schweinfurt. Jährlich sind es 10.000 stationäre und 17.000 ambulante Patienten, so die Angaben des Betreibers. Das Krankenhaus St. Josef hat zehn Abteilungen und 272 Betten. Fachpraxen und Kooperationspartner ergänzen das stationäre Versorgungsangebot. Betreiber ist die Kongregation der Schwestern des Erlösers Würzburg. Noch. Nach der geplatzten Übernahme des Josefskrankenhauses durch das Leopoldina sucht sie nach neuen Partnern.
Platz 9: die Sparkasse Schweinfurt-Haßberge
Mit rund 680 Beschäftigten schiebt sich die Sparkasse Schweinfurt-Haßberge im Ranking der größten Arbeitgeber knapp auf Platz neun. Schließlich ist sie seit 2018 eine Bank, die – wie der Name schon sagt – sowohl im Raum Schweinfurt als auch in den Haßbergen aktiv ist und in ihren insgesamt 41 Geschäftsstellen Beschäftigte hat. Bis zur Fusion mit der Sparkasse Ostunterfranken hatte die Sparkasse Schweinfurt schon einige Zusammenschlüsse hinter sich, unter anderem mit der Sparkasse Gerolzhofen. Gegründet wurde sie als Ersparnis-Anstalt Städtische Sparkasse Schweinfurt, damals mit Sitz im Rathaus.
Platz 10: Firmengruppe Riedel Bau
Auf Platz zehn rangiert mit Riedel Bau ein mittelständisches Bauunternehmen mit Hauptsitz in Schweinfurt und weiteren Standorten in den Landkreisen Schweinfurt, Würzburg, Main-Spessart, Haßberge, Erfurt, München und Berlin. 1899 gegründet, zieht Riedel Bau heute mit circa 600 Mitarbeitenden und 45 Auszubildenden sowie Dualen Studierenden in ganz Deutschland Industrie-, Gewerbe- und Wohnbauten hoch. Stefanie Riedel vertritt als Aufsichtsratsvorsitzende die vierte Generation der Firmeninhaber des Familienunternehmens. Schweinfurts zweitgrößtes Bauunternehmen Glöckle hat etwa 500 Beschäftigte an vier Standorten.
Platz 11: Die Lebenshilfe Schweinfurt
Auch wenn sie in der ganzen Region aktiv ist, ihren Sitz hat die Lebenshilfe Schweinfurt in der Kugellagerstadt – und viele Mitarbeitende. Heute ist die Lebenshilfe Schweinfurt einer der größten Anbieter Unterfrankens im Bereich der Behindertenhilfe. Als Träger von Frühförderstellen, Kindergärten, Schulen, Tages- und Förderstätten, Werkstätten, Wohnheimen, von Ambulant unterstützten Wohnformen, Offenen Hilfen und Integrationsbetrieben unterstützt sie nach eigenen Angaben Menschen mit Behinderung in jedem Lebensalter bei einem selbstbestimmten und selbstständigen Leben inmitten der Gesellschaft. Die Lebenshilfe Schweinfurt unterhält Einrichtungen in Stadt und Landkreis Schweinfurt, in den Landkreisen Haßberge, Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen und Schmalkalden-Meiningen. Insgesamt hat die Lebenshilfe Schweinfurt rund 1200 Personalangestellte und betreut rund 3000 Menschen mit und ohne Behinderung in unterschiedlichen Angeboten.