Es ist ein Erfolg, der nicht nur die Verantwortlichen strahlen lässt, sondern auch die Belegschaft begeisterte: Schaeffler Aerospace mit Sitz in Schweinfurt hat bekannt gegeben, dass der britische Flugzeug-Triebwerkhersteller Rolls Royce eine Partnerschaft über zwölf Jahre mit dem Standort eingegangen ist. Für die rund 500 Beschäftigten in Schweinfurt bedeutet das jahrelange Arbeitsplatzsicherheit sowie Millionen-Investitionen in den Standort.
Bei dem Vertrag geht es vor allem um die Produktion und Weiterentwicklung von Wälzlagersystemen in Triebwerken für Großraumflugzeuge sowie Business-Jets. Schaeffler fertigt die Komponenten für die Antriebsstränge in Schweinfurt und liefert sie zur Weiterverarbeitung an Rolls Royce, einem der führenden Triebwerkhersteller weltweit.
Was das Besondere am Schaeffler-Vertrag ist
Das Besondere an dem Vertrag, trotz seit 40 Jahren bestehender Zusammenarbeit: In der Branche ist es absolut unüblich, dass sich ein Unternehmen so lange an nur einen Zulieferer bindet. Für das europäische Geschäft übernimmt Schaeffler 100 Prozent des Liefervolumens, der Triebwerkhersteller sichert seine Lieferkette bis 2035 ab.
„Dass ein wichtiges und großes Unternehmen wie Rolls Royce sich mit einem solch langfristigen Vertrag an uns bindet, ehrt uns sehr. Unsere beiden Unternehmen haben gemeinsam viel erreicht. Das liegt nicht nur an unserer Kompetenz und unseren Qualitätsansprüchen, sondern auch an unserem gemeinsamen Verständnis, wie sich das Geschäft in Zukunft entwickeln muss“, erklärt Stefan Spindler, Geschäftsführer (CEO) Industrial bei Schaeffler, in einer Mitteilung des Unternehmens.
Von Schaeffler-Seite heißt es, bei einer Mitarbeiter-Versammlung kürzlich sei auch von deren Seite die Freude über den Großauftrag groß gewesen und als Ansporn verstanden worden. "Wir bauen in Schweinfurt die modernste Wälzlager-Produktion für Luftfahrtanwendungen in Europa auf", verweist Werkleiter Christian Philipp auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag, der in Schweinfurt investiert wird.
Warrick Matthews, weltweiter Einkaufsleiter (CPO) von Civil Aerospace Rolls Royce, sagt: „Unser Ziel ist die konsequente Verbesserung der Lieferkette von Rolls Royce mit einem klaren Fokus auf hoher Leistung durch unsere Partner und auf der strikten Umsetzung einer umweltschonenden Kreislaufwirtschaft." Schaeffler Aerospace sei dafür der ideale Partner.
Die Wälzlager von Schaeffler, die in die Turbinen eingebaut werden, haben hohe Qualitätsansprüche zu erfüllen. So müssen sie enorme Temperaturen im Triebwerk und bei teilweise mehr als 10.000 PS pro Triebwerk große Fliehkräfte aushalten, große Temperaturschwankungen der Umwelt ebenso verkraften können und dürfen vor allem nicht ausfallen.
"Niemand will in einem Flugzeug sitzen und das Triebwerk fällt aus", verweist Vertriebsleiter Peter Glöckner darauf, dass sich die Mitarbeitenden vor Ort der hohen Verantwortung für ihre Bauteile bewusst sind. "Unsere Produkte", erklärt Armin Necker, Geschäftsführer Aerospace Deutschland, "sorgen dafür, dass die Leistung aus dem Triebwerk auf die Flügel kommt. Dabei leisten Sie einen entscheidenden Beitrag zur kontinuierlichen Verbrauchsreduzierung.“
Welchen Nutzen Schaeffler in Schweinfurt noch hat
Der Großauftrag und der weitere Ausbau der modernen Produktionslinie in Schweinfurt hinsichtlich der Nutzung und Erforschung neuer Werkstoffe und moderner Zerspanungstechnik kommt Schaeffler im übrigen nicht nur für Rolls Royce zu Gute, sondern auch für andere namhafte Kunden aus der Luftfahrtbranche, mit denen man Geschäfte macht. Gerade diese Branche hatte unter der Corona-Pandemie vor allem im Jahr 2020 zu leiden und beginnt erst seit einigen Monaten wieder sukzessive, sich zu erholen. Christian Philipp betont: "Die Mitarbeiter an den Maschinen machen den Unterschied. Sie sind mit Herzblut dabei und sich ihrer großen Verantwortung für die Luftfahrt bewusst."
„Mit unseren Lösungen leisten wir zudem einen wichtigen Beitrag zum Ziel von null Emissionen in der Luftfahrtindustrie“, so Armin Necker mit Verweis auf ein weiteres wichtiges Thema in der Branche – die Entwicklung von elektrischen Antrieben oder die Nutzung von grünem Wasserstoff und synthetischen Brennstoffen als Ersatz für Kerosin.
An diesen Themen arbeiten Rolls Royce und andere Hersteller bereits. Schaeffler verstärkt auch den Bereich Wiederaufbereitung und Reparatur von gebrauchten Wälzlagern. Ein wesentlicher Bestandteil, um den Lebenszyklus von Triebwerken wesentlich zu verlängern.
Den Rolls Royce-Konzern gibt es seit 1904, als Henry Royce und Charles Rolls begannen, die heute legendären Autos zu bauen. 1914 stieg man in den Bau von Flugzeugmotoren ein, seit langem sind die beiden Sparten schon voneinander getrennt.
Der Autobauer Rolls Royce gehört mittlerweile zum BMW-Konzern. Für Rolls Royce plc, das in den Branchen Luftfahrt, Seefahrt, Bahn, Energie und Rüstung tätig ist, arbeiten weltweit 50.000 Menschen bei einem Umsatz von 19,3 Milliarden Euro im Jahr 2019.