Jetzt geht es also gleich zweimal hintereinander so richtig um die Wurst für Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg: am Mittwoch (19 Uhr) in Frankfurt und am Samstag (20.30 Uhr) gegen Heidelberg. Von "Must-win-Spielen" sprechen Basketballer in solchen Situationen gerne. Begegnungen, die unbedingt gewonnen werden müssen, wenn man wie die Baskets im Tabellenuntergeschoss um den Klassenerhalt kämpft. Die wichtigsten Fragen und Antworten vor den zwei so wegweisenden Partien in dieser Woche der Wahrheit für die Baskets:
Nicht nur die Vorstellungen in den vergangenen Wochen, die einen Aufwärtstrend zumindest erahnen ließen mit den Überraschungssiegen gegen Bamberg und Bonn. Vor allem der zumindest in der Höhe nicht minder überraschende und nie infrage stehende 91:74-Erfolg am vergangenen Samstag gegen Crailsheim und noch viel mehr die überzeugende Art, wie er nicht nur mit leidenschaftlichem Kampf erzwungen, sondern über weite Strecken auch stilvoll herausgespielt wurde, sollte den Würzburgern, die mit dem Sieg die Abstiegsränge erneut verlassen konnten, ausreichend Selbstvertrauen eingeimpft haben. Vielleicht schönstes Beispiel des neuen Glaubens an die eigene Stärke: Kapitän Felix Hoffmann, der sich auffallend viele Aktionen und Würfe zutraut, die er sich vor einigen Wochen nicht gewagt hätte. "Ja, stimmt", sagt der 32-Jährige: "Ich habe viel mehr Selbstvertrauen in meinem Spiel."
Sagen wir es mal so: Sie ist bestimmt nicht allzu rosig. Aber sie könnte auch noch schlechter sein. Die Baskets sind vor dieser Nachholpartie, die im Januar wegen eines Corona-Ausbruchs bei den Hessen verlegt werden musste, Sechszehnter mit sechs Siegen aus 23 Spielen. Die Frankfurter rangieren einen Platz dahinter mit fünf Siegen aus 22 Partien und stehen nur deshalb vor Schlusslicht Gießen, das die gleiche Bilanz hat, weil sie das Hinspiel in Mittelhessen gewonnen haben. Die weiteren Klassenkämpfer sind Oldenburg (sieben Siege aus bereits 24 Spielen) sowie MBC und Heidelberg (jeweils acht Siege aus 22 Spielen). Bamberg und Braunschweig auf den Plätzen zwölf und elf erscheinen aktuell mit bereits jeweils neun Siegen relativ gesichert. Das Hinspiel im November gewann Frankfurt mit 83:78 in Würzburg. Wollen sich die Baskets also gegen einen direkten Konkurrenten einen wichtigen Vorteil verschaffen, sollten sie in diesem sogenannten Vier-Punkte-Spiel also mit mindestens sechs Zählern Differenz gewinnen, um sich den direkten Vergleich zu sichern.
Noch keine einzige ihrer zehn Begegnungen in der Fremde konnten die Baskets in dieser Saison gewinnen. Saisonübergreifend und inklusive dem Pokal-Viertelfinale in Crailsheim haben sie sogar ihre letzten 15 Auswärtsspiele verloren. Der letzte Sieg gelang ihnen vor beinahe auf den Tag genau einem Jahr: Am 20. März 2021 gewannen sie mit 74:73 in Gießen, ein damals fundamental wichtiger Erfolg für den Klassenerhalt. Die Frankfurter haben erst zwei ihrer zwölf Liga-Heimspiele gewonnen und ihre jüngsten sieben Partien verloren. Zuletzt beim Abstiegskonkurrenten MBC mit 75:81, nach Elf-Punkte-Führung zur Halbzeit und sechs Punkten Vorsprung nach dem dritten Viertel. Eine der beiden Negativserien wird ihr Ende finden.
Alles beim Alten. Nummer-eins-Spielmacher Luciano Parodi muss weiterhin seinen Muskelfaserriss in der Wade auskurieren und wird genauso zum Zuschauen verurteilt sein wie Aigars Skele, den eine Sprunggelenksverletzung plagt. Aber auch Spieler, die sich offenbar durchbeißen, sind nicht hundertprozentig fit. William Buford hielt sich zuletzt auffallend zurück und spielte auch nicht besonders lange. Er soll auf dem Wege der Besserung sein. Kapitän Hoffmann schmerzt seine in der Länderspielpause zwar behandelte, aber eben nicht auskurierte Sehnenreizung nach zwischenzeitlicher Besserung erneut – umso bemerkenswerter und nicht hoch genug einzuschätzen ist seine Leistung gegen Crailsheim. Er erwartet ein "kämpferisches und sehr physisches Spiel, in dem sich der durchsetzen wird, der den Sieg etwas mehr will". Aber Hoffmann warnt auch: "Man darf nicht vergessen, dass Frankfurt sehr talentierte Spieler hat und die Mannschaft eigentlich besser ist, als es der Tabellenplatz aussagt."
Alex King, mit 635 Partien Rekordspieler der Liga, steht am Mittwoch letztmals auf dem Parkett der Ballsporthalle. Dort begann vor fast 20 Jahren, am 4. Oktober 2002, mit sechs Spielminuten, einem Wurfversuch, einem Rebound und einem Assist (inzwischen 499) beim Frankfurter 83:64-Heimsieg gegen Trier seine Profikarriere. Mit Frankfurt gewann er zwei Jahre später auch den ersten seiner drei deutschen Meistertitel. Zuletzt ist der inzwischen 37-Jährige in der Rotation von Trainer Sasa Filipovski aber ziemlich weit nach hinten gerutscht.