
Stark angefangen. Dann in ein kleines Loch gefallen, auch, weil er ein bisschen am Knie lädiert war. Zuletzt stärkster und konstantester und treffsicherster Akteur. So ließe sich die Zeit von William Buford seit seiner Verpflichtung im Sommer bei Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg im Telegrammstil zusammenfassen. Und so ähnlich umschreibt es auch sein Trainer Denis Wucherer, der – selbst wenn er, wie so oft, bestimmt auch in diesem Fall noch etwas Luft nach oben sieht – durchaus zufrieden ist mit den Vorstellungen seines aktuell international erfahrensten Akteurs, den er in allen neun Partien dieser Runde (sieben in der Liga, zwei im Pokal-Wettbewerb) zum Sprungball aufs Feld schickte.
Und das wird am Sonntag (20.30 Uhr) gegen das Tabellenschlusslicht Skyliners Frankfurt, dem erst ein Sieg in sieben Partien gelang (aber der in Ulm), sicher nicht anders werden. Wobei Wucherer seinem Veteranen, wie er Buford nennt, ein erstaunliches Grundvertrauen entgegenbringt und ihm auch gewisse Freiheiten erlaubt: "Er kennt seinen Körper, und als es ihm im Knie gezwickt hat vor ein paar Wochen, haben wir seine Trainingsbelastung natürlich angepasst", sagt der Trainer. Heißt übersetzt: Buford musste nicht jedes Mannschaftstraining mitmachen, konnte seine Übungen mehr oder weniger selbst dosieren, der Auftrag lautete "nur": Du musst dann spielen können.

Und das tat er ja auch in allen Partien bisher. In der Bundesliga erzielt er im Schnitt in seinen gut 25 Minuten auf dem Parkett (nur Cameron Hunt steht zwei Minuten länger drauf) 11,3 Punkte pro Begegnung und schnappt sich fünf Rebounds. In den zwei Pokalspielen gegen den MBC und jüngst im Viertelfinale in Crailsheim waren seine Statistikwerte noch besser: Da spielte er durchschnittlich fast drei Viertel lang, machte 17,5 Punkte, holte sich 7,5 Rebounds und gab 4,5 Vorlagen.
Aber es scheint, als wäre der 31-jährige Amerikaner aus Toledo im US-Bundesstaat Ohio nicht nur wegen seiner Statistiken ziemlich wertvoll für die Baskets. "Er will den Ball haben, wenn es wichtig ist", sagt sein Trainer. Wie am Sonntag in Crailsheim, als die Baskets kurz vor Schluss an der Überraschung schnupperten: Es waren nur noch ein paar Sekunden zu spielen, die Würzburger lagen mit vier Punkten hinten, als sich Buford die Kugel schnappte und das fast Unmögliche irgendwie möglich machen wollte. Im Eifer fabrizierte er einen Fehlpass, den Crailsheim im Fastbreak dunkend zur Entscheidung nutzte. Es wirkte fast als eine Art Frage der Ehre, dass er mit dem Ertönen der Schlusssirene und einem schwierigen Dreier noch etwas Ergebniskosmetik zum 79:82 betrieb.

Unterhält man sich nach einem Training mal ein wenig mit dem Kraftpaket, bei dem sich 98 Kilo auf 1,96 Meter Körpergröße verteilen, und bekommt deshalb auch eine Ahnung davon, wie selbstkritisch William Buford offensichtlich ist, darf man annehmen, dass ihn dieser Fehlpass zumindest in der Nacht auf Montag noch mächtig gewurmt hat. Und spricht man mit ihm über seine bisherige Zeit und Leistungen in Würzburg, eine "großartige Stadt", wie er meint, dann wird schnell klar: Buford spricht offenbar gerne Klartext. Seine Auftritte in den zwei, drei Wochen, in denen sein Knie ihn hinderte, Vollgas zu geben, nennt er "really bad", echt schlecht. Und die Verletzung will er auch gar nicht als Ausrede gelten lassen.
Buford will schon ein Anführer sein, aber gibt auch zu: "Ich rede nicht so viel." Aber wenn er was sagt, dann hören die Kollegen auch auf ihn. Sagt er. Warum auch nicht? Er kennt die Bundesliga. Und er kennt Europa. William Buford spielte nach seiner College-Zeit zweimal je ein Jahr in Deutschland (in Tübingen, in Göttingen), außerdem in Frankreich, Griechenland, Italien und zuletzt beim ehemaligen türkischen Euroleague-Verein Darüssafaka Istanbul. Und? Wo sind die Unterschiede zwischen europäischen Spitzenklubs und einem Standort wie Würzburg? Buford lacht: "Basketball is always Basketball!" Immer dasselbe mit der Kugel! Immer? Buford sagt, er möge dieses System in Würzburg, dieses offensiver ausgerichtete Spiel.