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Basketball: Bundesliga
Die 5 drängendsten Fragen zur aktuellen Situation der Würzburg Baskets
Der Basketball-Bundesligist aus der Domstadt überrascht sportlich – der Geschäftsführer und der Sportmanager beschreiben die Lage. Warum der derzeitige Erfolg auf fragilen Füßen steht.
Ein Foto aus alten Zeiten, während der Corona-Pandemie aufgenommen: Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler (links) und Sportmanager Kresimir Loncar.
Foto: Heiko Becker | Ein Foto aus alten Zeiten, während der Corona-Pandemie aufgenommen: Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler (links) und Sportmanager Kresimir Loncar.
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:57 Uhr

Sechs Siege. Fünf Niederlagen. Platz acht. Play-off-Rang. Bei dem Spielplan. Und mit diesem Kader. Wer darauf vor Saisonbeginn gewettet hätte, wäre vermutlich entweder für einen vereinsbebrillten Superoptimisten oder gänzlich Ahnungsbefreiten gehalten worden. Aber wie jeder Sport ist auch der Basketball immer wieder mal für Überraschungen gut. Man darf ungestraft behaupten: Bundesligist Würzburg Baskets übertraf im ersten Drittel der Saison die vom Anhang und Verein, der in der Liga einer der finanziell minderbemittelsten ist, gehegten Erwartungen. Vor dem Auswärtsspiel in Hamburg an diesem Freitag (20.30 Uhr) die drängendsten Fragen zur aktuellen Situation der Baskets und die Einschätzungen von Geschäftsführer Steffen Liebler und Sportmanager Kresimir Loncar.

Ist die aktuelle Erfolgsserie mit drei Siegen am Stück und die Gesamtsituation tatsächlich überraschend?

Loncar, der mit Cheftrainer Sasa Filipovski die Mannschaft zusammengestellt hat, sagt, er sei nicht überrascht, weil "die Spieler zusammenpassen und Sasa und der gesamte Trainerstab einen tollen Job" machten. "Überrascht ist das falsche Wort", sagt Liebler, "ich bin positiv angetan und auch positiv für die Zukunft gestimmt. Es ist eine Momentaufnahme, die allen, dem Klub, den Mitarbeitern und den Fans, guttut."  

Haben die Baskets eine realistische Chance, am Ende an den auch zu einem europäischen Wettbewerb berechtigenden Play-off-Plätzen zu schnuppern?

Stand jetzt: definitiv ja. Die Mannschaft hat sich erstaunlich entwickelt und in kurzer Zeit viel gelernt, um auch zwischenzeitliche Schwächephasen zu überstehen und konsequent zu antworten. Jüngste Beispiele: Der hart erkämpfte Erfolg in Oldenburg und vor allem der Heimsieg gegen Crailsheim. In beiden Partien bewiesen die Baskets in der Crunchtime Nervenstärke. Zu Saisonbeginn noch hätten sie beide Begegnungen womöglich verloren, wie gegen den MBC nach zweimaliger Verlängerung. Und gegen sechs der sieben vor ihnen stehenden Mannschaften haben die Würzburger bereits gespielt. Nur Berlin (zu Hause am 23. Januar, 19 Uhr) fehlt noch. Liebler sagt: "Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich die nötigen Siege für den Klassenerhalt zu holen und uns im gesunden Mittelfeld zu etablieren. Da sind wir jetzt auf einem sehr guten Weg, und alles Weitere nehmen wir gerne on top mit. Wir müssen aber auf dem Boden der Tatsachen bleiben." Üblicherweise reichen zehn, elf Siege zum Ligaverbleib.

"Wir müssen das große Bild im Blick haben. Die Region sollte sich überlegen, ob sie Profi-Basketball auf einem guten Niveau haben will."
Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler
Loncar hat jüngst nach dem Sieg in Oldenburg via Instagram einen bemerkenswerten Post veröffentlicht, sinngemäß zusammengefasst: Wir haben einen der kleinsten Etats der Liga, keinen Hauptsponsor, die neue Halle ist in weiter Ferne, aber wir haben einen Euroleague-tauglichen Trainerstab und eine Menge hungriger, talentierter Spieler. Er würde sie zwar gerne beisammenhalten, aber empfahl den Fans auch, sich einen Euroleague-Fernsehpass zu gönnen, um die jetzigen Baskets-Spieler und -Trainer auch in Zukunft verfolgen zu können. Also: Das leidige Thema Geld . . . Haupt- oder Namenssponsor – immer noch Fehlanzeige?

Liebler sagt: Ja! Die Baskets suchen nach wie vor. Die Hauptprobleme: die Pandemie, der Ukraine-Krieg und die Folgen. Die "gesamtwirtschaftliche Lage", wie Liebler meint: "Die Entwicklung bei den Zuschauerzahlen ist gut, aber wir brauchen Unterstützung von weiteren Sponsoren", sagt der Geschäftsführer. Tatsache ist: In der Domstadt gibt es einen Fußball-Viertligisten, einen noch Handball-Zweitligisten und einen Basketball-Bundesligisten. Alle drei wetteifern um Geldgeber. Die Kickers haben offenbar einen Gönner gefunden. Die Baskets noch nicht.

Cameron Hunt weckt mit seinen Leistungen das Interesse anderer Vereine.
Foto: Heiko Becker | Cameron Hunt weckt mit seinen Leistungen das Interesse anderer Vereine.
Warum sind Geldgeber gerade jetzt so wichtig – wenn es doch trotz schmalen Budgets so gut läuft?

Liebler und Loncar sagen: Weil es um die Zukunft geht. "Die aktuelle sportliche Situation ist, wie gesagt, eine Momentaufnahme. Wir müssen aber das Gesamtbild im Blick haben. Die Region muss sich überlegen, ob sie Profi-Basketball auf einem guten Niveau haben will. Wir sind schließlich auch ein Werbeträger", betont Liebler.

Tatsache ist: Wenn es um eine zumindest mittelfristige Perspektive bei den Baskets gehen soll, sollten jetzt Pfähle eingeschlagen werden. Heißt: Um spielentscheidende und seit Saisonbeginn dominante Spieler wie Cameron Hunt, Stanley Whittaker oder C.J. Bryce halten zu können – unabhängig von etwaigen Vertragslaufzeiten, die ja nicht das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt werden –, muss der Klub ihnen jetzt Angebote unterbreiten können. Und nicht erst im März, wenn sie aufgrund der Nachfrage für Würzburg unbezahlbar werden.

Das Problem: Das können die Baskets gerade nicht. "Wir müssen von Jahr zur Jahr planen. Längerfristig geht nicht, und das ist schlecht. Wir brauchen eine gewisse Planungssicherheit", sagt Liebler. Loncar meint, er würde jetzt gerne die Verträge mit wichtigen Spielern verlängern: "Aber ich kann nicht, weil ich nicht weiß, was ich ihnen anbieten kann." Seine große Angst, auch wenn er natürlich den Markt ständig im Blick hat: Er muss sich in Frühjahr und Sommer wieder auf die Suche nach acht, zehn neuen Spielern machen – und womöglich neuen Trainern. Loncar sagt, es gehe ihm bei der ganzen Finanzproblematik nicht nur um die Profi-Mannschaft, sondern auch um die Academy, den Nachwuchs. Da wollen er und Filipovski etwas aufbauen.

"Fakt ist: Wir bekommen von s.Oliver derzeit nichts. Und wir haben auch keine Erwartungshaltung, dass sich daran etwas ändert."
Steffen Liebler, Baskets-Geschäftsführer
Hat der Geschäftsführerwechsel bei s.Oliver Auswirkungen auf die Baskets?

Gegenfrage: Gibt es grüne Männchen auf dem Mars? Wer weiß das schon! Der von Firmeneigentümer Bernd Freier befehligte Wechsel von Claus-Dietrich Lahrs zu Jürgen Otto könnte beim Klub zumindest Hoffnungen nähren. Lahrs, der jahrelang Hugo Boss leitete, war beim Versuch, die Firma auf Spur und die Zahlen halbwegs erträglich zu halten, Sportsponsoring ein überflüssiges Gräuel. Otto hat immerhin über ein Vierteljahrhundert für den Autozulieferer Brose gearbeitet und führte das Unternehmen der Familie Stoschek davon zwölf Jahre lang als CEO. Ihm sollte Basketball-Sponsoring also nicht ganz fremd sein.

Andererseits: Die Baskets wollten sich schon lange von s.Oliver emanzipieren. Vor gut einem Jahr, zu Lahrs Regentschaft, als die Textilfirma verkündet hatte, den – im Vergleich zu früheren Zeiten – eh schon ordentlich eingedampften Vertrag nicht mehr zu verlängern, war das trotzdem ein Schlag ins Kontor. Heute sagt Liebler: "Fakt ist: Die Firma s.Oliver gehört derzeit nicht zu unseren Sponsoren. Und es gibt bisher auch noch keine Anzeichen, dass sich daran etwas ändern wird." Soll wohl heißen: Wir müssen schauen, dass wir es auch ohne s.Oliver hinkriegen. Freilich: Mit Dries Jennen ist ein Schwiegersohn von Bernd Freier 50-prozentiger Gesellschafter der Sport und Event Würzburg Baskets GmbH. "Es geht nur mit Partnern", sagt Liebler.

 
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  • T. D.
    Eine Multifunktionsarena wäre für Würzburg dringend von nöten , weil die Stadt
    in diesem Bereich überhaupt nicht gut aufgestellt ist . Das mit dem Stadttheater stimmt
    leider , weil hier das geld verschleudert wurde , nichts fertig wird außer das es Millionen
    von Euro auf einmal mehr kostet . Wo sind eigentlich die sonst so publikumsgträchtigen
    Politiker wie unser Umweltbürgermeister . Da sind man keine Vorschläge , Lösungen
    oder persönlichen Einsatz hier wirklich mal voran zu kommen .
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  • J. Z.
    Die so dringend benötigte neue Halle würde einen Bruchteil der Stadttheater Sanierung kosten. Aber die Stadt Würzburg ist einfach tatenlos. Würde die Stadt das Projekt Multifunktionsarena voran treiben, dann wäre auch die privaten Investoren an Bord.

    Ich behaupte mal eine neue Halle würde mehr Leute anziehen als das Millionenloch Stadttheater.
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