Nach drei Jahren scheidet Claus-Dietrich Lahrs beim Modekonzern s.Oliver als Chef der Geschäftsführung aus. Das teilte das Unternehmen in Rottendorf bei Würzburg am Dienstag mit.
Das Warum und Wie der Trennung ließ s.Oliver in der kurzen Stellungnahme offen. Der Schritt kommt überraschend, weil Lahrs als Nachfolger von Firmengründer Bernd Freier den Konzern eigentlich langfristig auf einem wirtschaftlich sicheren Gleis halten sollte.
Wer wird Nachfolger von Lahrs?
Offen ist auch, wer nun die Position von Lahrs übernimmt. Die Eigentümerfamilie um Freier sei "schon intensiv dabei", dazu eine Entscheidung zu treffen, sagte ein s.Oliver-Sprecher. Details nannte er nicht.
Das "Manager Magazin" schreibt indes, dass Freier zumindest vorübergehend wieder auf dem Chefsessel Platz nehmen wird. "Das stimmt nicht", so der Sprecher am Dienstagabend gegenüber dieser Redaktion.
Der 76-jährige Bernd Freier hatte sich im November 2019 komplett aus dem operativen Geschäft des Familienunternehmens zurückgezogen. In den Monaten davor hatte es einen mehrfachen Wechsel in der Chefetage des international aktiven Unternehmens mit seinen 5100 Beschäftigten gegeben. Freier hatte damals zeitweise die Leitung der Geschäfte übernommen, die er eigentlich schon 2014 abgegeben hatte.
Wurde Lahrs bei s.Oliver rausgeworfen?
Der Firmenpatriarch hatte in den vergangenen Jahren mit offenbar großem Druck den Umbau seines Unternehmens vorangetrieben. "Wir müssen völlig umdenken und uns neu erfinden", sagte er im Februar 2019 mit Blick auf massive Veränderungen in der Modebranche.
Der frühere Hugo-Boss-Chef Lahrs sollte diesen Prozess energisch vorantreiben. Ob er nun den Erwartungen der Freier-Familie nicht mehr entsprochen hat und rausgeworfen worden ist oder ob er selbst gekündigt hat, ließ der Firmensprecher offen. Über solche Vertragsdetails sei Stillschweigen vereinbart worden. Lahrs habe am Dienstag das Unternehmen verlassen.