Nicht nur der Name bei Würzburgs Bundesliga-Basketballern ist nach dem Rückzug des langjährigen namensgebenden Hauptsponsors "s.Oliver" neu. Auch personell haben sich die "Würzburg Baskets", wie der Verein nun wieder offiziell heißt, auf gleich acht Positionen im Kader neu aufgestellt. Nach der erfolgreichsten Vereinsrückrunde, die den Klub von den Abstiegsrängen auch dank einer Rekordserie von zwischenzeitlich sieben Siegen in Serie am Ende noch auf Platz zwölf katapultierte, war absehbar, dass einige Leistungsträger nicht zu halten sein werden. Topscorer Desi Rodriguez etwa zog es zum französischen Erstligisten und ChampionsLeague-Teilnehmer CSP Limoges. Nachverpflichtung Charles Callison spekulierte auf den nächsten Karriereschritt, lehnte ein Baskets-Angebot zur Vertragsverlängerung ab – und unterschrieb in der schwächer einzustufenden holländischen Eredevisie in Groningen. William Buford oder Craig Moller sind nach ihren im Saisonschlussspurt erlittenen Knieverletzungen bis heute außer Gefecht gesetzt. Wir stellen den Baskets-Kader vor dem Saisonauftakt an diesem Samstag (20.30 Uhr, tectake-Arena) gegen die Telekom Baskets Bonn inklusive einer Einschätzung von Cheftrainer Saša Filipovski vor.
Rücknennumer 0 C.J. Bryce (Alter: 25 Jahre; Größe: 1,95 m; Gewicht: 92 kg; Nationalität: USA)
Beim ungarischen Erstligisten Nyiregyhaza sammelte C.J. Bryce erste Übersee-Erfahrung und spielte sich mit durchschnittlich 20,9 Punkte (45% Dreier-Quote), 6,9 Rebounds und 2,1 Assists pro Partie in den Fokus der Baskets. In Würzburg hat der Flügelspieler einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben. Das sagt Saša Filipovski: "Ich habe ihn einmal spielen gesehen und sofort gesagt, dass ich ihn verpflichten will. C.J. bringt alle Anlagen mit, ist enorm trainingsfleißig und hat sicher eine größere Zukunft vor sich."
#4 Julius Böhmer (20 Jahre; 1,94 m; 86 kg; Deutschland)
Das Eigengewächs ist mittlerweile fester Bestandteil im Bundesliga-Kader. Die Rolle des gebürtigen Würzburgers wird sich dabei aber in der neuen Saison vom Point- hin zum Shooting-Guard verändern. Das sagt Saša Filipovski: "Einen Spielmacher zu entwickeln, ist so ziemlich das Schwierigste im Basketball. Das benötigt Zeit, und du wirst Spiele verlieren. Aber diejenigen, die dich bezahlen, tun das nicht, damit du Spiele verlierst. Julius nehmen wir daher etwas Last und Verantwortung von seinen Schultern."
#10 O’Showen Williams (24 Jahre; 1,80 m; 81 kg; USA)
In Filipovskis Heimatland Slowenien stand Williams letzte Saison bei Terme Olimia Podcetrtek unter Vertrag. Dort erzielte er durchschnittlich 14,1 Punkte (41% Dreier-Quote), 5,3 Assists und 2,2 Steals pro Partie. In Würzburg unterschrieb der Aufbauspieler einen Zwei-Jahres-Vertrag. Das sagt Saša Filipovski: "Ich habe O’Showen entdeckt, als ich eigentlich ein paar andere Spieler beobachtet habe. Er hat früher American Football gespielt und einen dementsprechend starken Körper. Er ist ein smarter Spieler, der uns als Back-up sicher helfen wird."
#11 Stanley Whittaker Jr. (27 Jahre; 1,83 m; 86 kg; USA)
Als überragender Spieler der zweiten Liga ProA mit 22,3 Punkten und 6,6 Korbvorlagen im Schnitt pro Partie wechselte Whittaker im Sommer aus Karlsruhe in die Domstadt, wo der Aufbauspieler einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieb. Das sagt Saša Filipovski: "Anfang Mai haben wir uns mit ihm zum Mittagessen getroffen, um uns persönlich ein Bild von ihm zu machen. Wir haben seine Entwicklung genau beobachtet und sind überzeugt, dass Stanley mit seinen Führungsqualitäten und seiner Physis auch in der Bundesliga bestehen wird."
#12 Elijah Ndi (18 Jahre; 1,95 m; 90 kg; Deutschland)
Das gebürtige Berliner trainiert bereits regelmäßig mit den Profis und ist ein Versprechen in die Zukunft des Klubs. Das sagt Saša Filipovski: "Elijah ist ein guter Athlet und versteht das Spiel, aber er muss seinen Wurf verbessern. Er wird vor allem im Regionalliga-Team zum Zuge kommen und dort lernen, Verantwortung zu übernehmen."
#13 Martin Peterka (27 Jahre; 2,05 m; 110 kg; Tschechien)
Der letzte Baskets-Neuzugang und ausgewiesene Drei-Punkte-Werfer kommt von Liga-Konkurrent Braunschweig, wo die Würzburger bereits am Montag (15 Uhr, Volkswagen-Arena) ihr erstes Auswärtsspiel der Saison bestreiten werden. Das sagt Saša Filipovski: "Martin wird uns auf beiden großen Positionen helfen. Dass er erst kürzlich direkt von der Europameisterschaft zum Team gestoßen ist, dürfte kein Problem sein, denn er ist erfahren genug, so dass er keine große Eingewöhnungszeit brauchen wird."
#15 Philipp Hartwich (27 Jahre; 2,18 m; 113 kg; Deutschland)
Der zweitgrößte Spieler und einer der besten Shotblocker der Liga räumt die beiden kommenden Spielzeiten unter dem Baskets-Korb auf. Der Center spielte zuvor für den MBC und zuletzt in Göttingen. Das sagt Saša Filipovski: "Philipp ist für seine Größe unheimlich beweglich und schnell auf den Beinen. Er muss aber lernen, seine Emotionen besser zu kontrollieren, ruhiger und weniger hastig auf dem Parkett zu agieren."
#20 Xeyrius Williams (25 Jahre; 2,08 m; 97 kg; USA)
Vom griechischen Play-off-Teilnehmer Aris Saloniki wechselt Williams für zunächst eine Saison nach Würzburg. Durchschnittlich 10,1 Punkte und 4,8 Rebounds pro Spiel markierte der Power-Forward für den hellenischen Traditionsklub. Das sagt Saša Filipovski: "Er ist ein sehr beweglicher Spieler, braucht jedoch noch mehr Physis, muss im Kraftraum Gewichte stemmen, um kräftiger zu werden. Aber Xeyrius ist ein guter Drei-Punkte-Werfer, mit ihm können wir das Feld breit machen."
# 23 Dre Marin (23 Jahre; 1,83 m; 83 kg; USA)
Der Aufbauspieler wechselt als Rookie von der Southern Utah University nach Würzburg, wo er mit einem Drei-Jahres-Vertrag ausgestattet wurde. Bei den Baskets erhoffen sie sich eine ähnliche Entwicklung wie einst bei Cameron Hunt. Das sagt Saša Filipovski: "Dre hat deutsche Großeltern, daher hoffen wir, dass er bald den deutschen Pass bekommen wird. Er hat die komplette Vorbereitung mit uns absolviert, ist aber für das Regionalliga-Team als Leistungsträger vorgesehen."
#24 Cameron Hunt (25 Jahre; 1,93 m; 87 kg; USA)
Sein Verbleib bei den Baskets nach einer herausragenden Rückrunde darf durchaus als Coup bezeichnet werden. Der Shooting-Guard arbeitete sich über das Farmteam zu einem absoluten Leistungsträger nach oben. Das sagt Coach Filipovski: „Nach der Saison habe ich Cam gesagt, dass er vor allem an seiner Physis arbeiten muss, was er auch getan hat. Er hat drei Kilos an Muskelmasse zugelegt. Cameron wird in dieser Saison sicher wieder einer derjenigen sein, dessen Scoring-Fähigkeiten gefragt sein werden.“
#34 Felix Hoffmann (33 Jahre; 1,95 m; 98 kg; Deutschland)
Der „Würzburg Warrior“ und Fan-Liebling überzeugte letzte Saison nicht nur durch seinen gewohnt kämpferischen Einsatz. Der mit 160 Bundesliga-Einsätzen erfahrenste Korbjäger traf seine Würfe so hochprozentig wie nie zuvor in seiner Karriere. Das sagt Saša Filipovski: "Felix ist in meiner 25-jährigen Trainer-Tätigkeit sicher der Top-Kapitän. Es ist unglaublich, wie er die Mannschaft anführt, wie er vorangeht, wie er als Vorbild auftritt. Er ist zweifellos ein ganz wichtiger Baustein in diesem Team, auch sportlich. Er weiß, wie Basketball funktioniert."
#40 Collin Welp (23 Jahre; 2,05 m; 102 kg; Deutschland)
Der Sohn von Chris Welp – einer der Helden beim EM-Triumph 1993 – kommt als Rookie von der University of California Irvine. Bei den Baskets unterschrieb der Power-Forward einen Zwei-Jahres-Vertrag. Das sagt Saša Filipovski:"Collin hat eine großartige Arbeitsauffassung, aber er ist natürlich noch nicht am Ende seiner Entwicklung angelangt. Er ist jung und hat Talent, was er sicher auch von seinem Vater geerbt hat. Gene sind Gene wie man bei uns so schön sagt."
#65 Filip Stanic (24 Jahre; 2,07 m; 120 kg; Deutschland)
Der "Tower of Power" war einer der Rückrunden-Gewinner bei den Baskets und zog dank starker Leistungen das Interesse einiger Liga-Konkurrenten auf sich. Doch der gebürtige Berliner zog seine Ausstiegsoption nicht und bleibt mindestens eine weitere Saison in Würzburg. Das sagt Saša Filipovski: "Filip ist ein guter Typ und hat einen robusten Körper, den er noch besser einzusetzen lernen muss. Auch muss er noch konstanter werden. Aber wir brauchen seine Fähigkeiten, seine Physis und seine Abschlussstärke in Korbnähe."