Der FC Sand hat wie alle anderen Fußball-Bayernligisten zwar Pause, steckt aber auch irgendwie mittendrin. Mit 14 Punkten im Tabellenkeller. Fünf Zähler Abstand sind es – bei allerdings zwei weniger ausgetragenen Spielen – nach hinten auf Schlusslicht Cham, das auf dem einzigen Direktabstiegsplatz steht. Fünf Punkte Abstand aber auch nach vorne zum sicheren Platz 13, den aktuell die SpVgg Bayern Hof einnimmt.
Trainer Matthias Strätz kennt diese Zahlen, und auch die anderen, die den FC Sand bis zur Zwangspause am 7. November begleitet haben. Als da wären: drei Siege (der letzte am 21. August beim 4:0 über den Würzburger FV), fünf Remis und elf Niederlagen. 15 erzielte Treffer (gemeinsam mit Karlburg der schlechteste Wert der Liga) und 39 Gegentore.
Verstärkungen für die Offensive
Eine Bilanz, die den FC Sand natürlich nicht zufriedenstellen kann, auch wenn man im Seestadion um die eigenen, im Gegensatz zu etlichen Konkurrenten, eher bescheidenen Mittel weiß. Die sind aber immer noch gut genug, um in der Winterpause den Kader zu verstärken. So haben Strätz und auch Sportvorstand Jürgen Stumpf den Kontakt zu einigen Spielern des (Noch)Landesligisten SV Euerbach/Kützberg aufgenommen, der seinen Rückzug aus der Klasse angekündigt hat.
Da fehlten aber noch die Unterschriften, mündliche Zusagen hätte es bereits gegeben, so Stumpf. Mit den Neuen will Strätz mehr Torgefährlichkeit generieren – vor allem über die Außenbahnen. eine weitere Option gewinnt der FC Sand auch durch Nicolas John, der schon im Sommer zum Kader stieß, bislang aber durchgehend verletzt war. Der 20-Jährige wird Ende Januar mit ins Training einsteigen. Abgänge hat der FC Sand indes nicht zu beklagen.
Die Ausfälle brachten vieles durcheinander
"Wir sind nach der langen Pause eigentlich gut in die Saison gestartet, hatten da aber auch den breitesten Kader, mussten im System nicht viel rotieren", sagt Strätz und macht im Rückblick auch die verletzungsbedingten Pausen mehrerer Spieler mitverantwortlich für die lange währende Negativserie. "Es war schwierig für uns, auf die Ausfälle von Joe Bechmann, Chris Gonnert, Maximilian Zang und André Karmann zu reagieren. Der Kader war dann sehr schnell sehr eng. Und das hast du in unserem Spiel gemerkt."
Dazu kommt, so Strätz, dass der FC Sand neben den arrivierten Spielern eine sehr junge Mannschaft stellt. "Wir wussten natürlich, dass der ein oder andere junge Spieler auch mal in ein Loch fällt." Auch die lange fußballfreie Zeit zu Beginn des Jahres habe ihre Spuren hinterlassen. "Es ist ein Unterschied, ob du dich nur läuferisch fit hältst oder im Balltraining stehst", so Strätz, für den auch die lange Pause ihren Anteil daran hatte, dass einiges nicht so gelaufen ist wie erhofft.
Immerhin: Die Systemumstellung, weg von den lang geschlagenen Bällen hin zu spielerischen Lösungen, war ansehnlich, hat unter dem Strich aber kaum Ertrag gebracht. "Bei den Siegen über Großbardorf und Würzburg haben wir das spielerisch schon gut gemacht. Was wir aber nicht geschafft haben, war gegen die richtig starken Mannschaften wie Ammerthal oder Ansbach den Ball auch mal länger zu halten und geduldig zu bleiben. Dadurch sind wir sehr lange nur hinterhergelaufen", macht Strätz klar, dass die beiden 0:4-Niederlagen gegen die Spitzenteams für ihn folgerichtig waren.
Klar ist aber auch, dass der FC Sand in vielen verlorenen Partien genügend Möglichkeiten hatte, in Führung zu gehen. "Es ist natürlich nicht jede Chance auch gleich ein Tor. Aber vor allem in den Sechs-Punkte-Spielen gegen Aschaffenburg oder Karlburg, und auch anfangs gegen Hof oder am Schluss gegen Don Bosco Bamberg musst du einfach konsequenter vorm Tor sein", sagt der Trainer und ergänzt, dass die lang anhaltende Torflaute für ihn "schon frustrierend" war. "Da haben wir viel zu viele Punkte liegen lassen. Aber das Wichtigste für mich ist, dass die Mannschaft will und mitzieht." Und bis auf das blamable 0:6 in Bamberg habe ihm die Mannschaft das auch gezeigt.
Den Spaß hat Strätz aber noch nicht verloren. "Wir reden sehr viel miteinander, haben zudem viel am Torabschluss gearbeitet", berichtet der 40-Jährige, der immer wieder versucht hat, seinen Angreifern das verloren gegangene Selbstvertrauen zurückzugeben. Allen voran mit Timm Strasser, der mehrere Wochen studienbedingt auch nicht komplett trainieren konnte, habe er sehr viele Gespräche geführt, ihm das nötige Vertrauen gegeben.
Ein halbes Jahr Erfahrung hinzu gewonnen
Während für Strasser die frühzeitig einsetzende Pause – die Partien gegen Feucht und in Hof wurden abgesagt – also wohl zum falschen Zeitpunkt kam, ist Strätz eher froh, dass sich die verletzten Spieler nun länger erholen können.
Anfang März geht es in Großbardorf dann wieder um Punkte. "Bis dahin sind unsere jungen Spieler ein halbes Jahr älter, haben in vielen Situationen dazugelernt, sind cleverer", glaubt Strätz, den Abstand nach oben schnell verringern zu können. "Dann haben wir auch wieder einen kompletten Kader." Garniert wohl auch mit Neuzugängen.