
Er wohnt seit rund 15 Jahren in Sand, spielt höherklassig Fußball – aber noch nie im Seestadion. Nicolas John, vom Regionalligisten TSV Aubstadt gekommener Neuzugang des 1. FC Sand, soll mit der Rückennummer 18 die Offensive der Korbmacher in der an diesem Wochenende beginnenden Bayernliga-Saison verstärken.
Die Fußstapfen, in die er dabei tritt, sind allerdings recht groß. Der 19-Jährige ist beim 1. FC Nürnberg zwar zum Stürmer ausgebildet worden, war zuletzt aber auf beiden Außenbahnen zuhause, ganz so wie Thorsten Schlereth, der den FC Sand im Sommer verlassen hat. "Das war schon brutal, wie der Thorsten gespielt hat", hat John seinen "Vorgänger" zuletzt im Testspiel vor knapp einem Jahr beobachtet. Aber: "Ich will mich nicht mit ihm vergleichen. Ich will mich zeigen, mich beweisen", hat er ein klares Ziel.

Die ersten Wochen in Sand war Nicolas John aber noch zum Zuschauen verurteilt, weil er sich noch mit einer Verletzung herumplagt. John hatte sich noch in Aubstadt einen Innenbandanriss im Knie zugezogen. Erst seit etwa einer Woche kann er das tun, weswegen er ins Seestadion gewechselt ist: Fußball spielen, erstmals im Testspiel gegen Erlangen-Bruck (0:1) am vergangenen Samstag.
Das wollte er auch in frühester Jugend, am liebsten natürlich zusammen mit den Kumpels. Die kickten zu der Zeit in Krum, weshalb der dortige FSV auch die erste seiner mittlerweile fünf Stationen war. Schnell fiel der Rechtsfüßler aber bei Talenttagen auf. So schnell, dass der 1. FC Nürnberg Interesse hatte, wo er die nächsten sieben Jahre spielte – unter anderem auch in der U-17-Bundesliga, bevor ihn eine schwere Verletzung aus der Bahn warf. Es folgte der "Schritt zurück" nach Unterfranken, in die U 19 des FC 05 Schweinfurt. 2020 ging es trotz eines Angebots der Schnüdel nach Aubstadt, dort steht für ihn immerhin ein Einsatz in der Regionalliga zu Buche.

Und nun also der FC Sand. Die Umstellung sei ihm nicht schwer gefallen. "Aubstadt und Sand sind beides sehr familiäre Vereine", sieht John eine große Parallele zwischen den beiden Dorfklubs. Und: "Auch in Sand herrscht ein großes Gemeinschaftsgefühl – trotz der zahlreichen Neuzugänge. Und das zeigte sich schon in den paar Wochen, in denen ich dabei bin. Es macht Spaß, sich mit den Jungs zu unterhalten, auch wenn ich anfangs nicht mit trainieren konnte." Dass er mit Alessandro Burkard und Jannik Kiebler zwei der insgesamt elf Neuen beim FC Sand noch aus Clubberer-Zeit kennt und mit Simon Götz in der FC-05-Jugend zusammen gespielt hat, war dabei sicherlich eine Hilfe.
Für ihn selbst kam die Anfrage aus Sand recht überraschend. Nach einem Jahr ohne Fußball habe Sands Trainer Matthias Strätz "ziemlich schnell den Kontakt gesucht und mir das Gefühl gegeben, dass er mich unbedingt haben wollte. Bis jetzt war der Wechsel nach Sand ein guter Schritt. Wir haben eine Top-Mannschaft und können sicherlich eine gute Runde spielen. Und warum soll uns nicht eine Überraschung gelingen?"

Dennoch: "Der Klassenerhalt bleibt auf jeden Fall das Ziel", mag John nicht zu optimistisch werden. "Aber vielleicht können wir auch mal weniger mit dem Abstieg zu tun haben als in den letzten Jahren. Eine Runde ohne Probleme, das wär' doch mal was." Seit Tipp: Der FC Sand landet "auf einem schönen Mittelfeldplatz: Rang 14." Die Meisterschaft traut der Sander dem ATSV Erlangen zu, weil "der sich enorm verstärkt hat."
Und die als Jugendlicher erträumte Profilaufbahn? "Ich will auf jeden Fall sehen, dass ich wieder nach oben komme", hält sich John bedeckt. Sport als Profi stehe aber auf jeden Fall noch auf seiner Agenda. Wenn nicht auf dem Platz, dann eben daneben. Der bald 20-Jährige strebt eine Ausbildung zum Sport- und Gesundheitstrainer an.