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Bischofsheim
Tipps für die Ostertage in der Rhön: 5  Wanderungen zu 5 Kreuzigungsgruppen
Diese Rhöner Wanderwege zählen zu den schönsten in Deutschland. Und sie führen alle zu einer Kreuzigungsgruppe. Warum sich ein Osterausflug dorthin lohnt.
Imposante Ausblicke weit über die Rhön bieten sich von Kreuzigungsgruppe auf dem Kreuzberg.
Foto: Horst Bertzky | Imposante Ausblicke weit über die Rhön bieten sich von Kreuzigungsgruppe auf dem Kreuzberg.
Franziska Sauer
 und  Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:53 Uhr

Seit jeher hat es Menschen in der Rhön fasziniert, auf dem Gipfel eines Berges zu stehen und den Blick über das Land der offenen Fernen schweifen zu lassen. In einer von tiefer Frömmigkeit geprägten Region wie dem nördlichen Unterfranken war es naheliegend, an eben diesen Plätzen Symbole christlichen Glaubens zu errichten. Und sie sollten weithin sichtbar sein.

So wurden auf den Rhöner Bergen nicht nur Gipfelkreuze aufgestellt, an besonderen Orten entstanden Kreuzigungsgruppen. In der Osterzeit stehen die Darstellungen des Leidensweges und der Kreuzigung Christi für Gläubige besonders im Blickpunkt. Aber auch für Wanderinnen und Wanderer, die weniger religiös sind, sind sie lohnenswerte Ziele. Wir stellen hier fünf Kreuzigungs-Darstellungen vor, die jeweils über eine Extratour zu erreichen sind. Diese ausgewiesenen Rhöner Touren zählen zu den schönsten Wanderwegen in Deutschland.

1. Kreuzberg: Das Wahrzeichen der Rhön

Zu jeder Jahreszeit und bei jeder Wetterlage ein beliebter Anlaufpunkt. Die Kreuzigungsgruppe auf dem Kreuzberg.
Foto: Sonja Demmler | Zu jeder Jahreszeit und bei jeder Wetterlage ein beliebter Anlaufpunkt. Die Kreuzigungsgruppe auf dem Kreuzberg.

Wer ihn nicht kennt, kennt die Rhön nicht, wird gerne über den Kreuzberg behauptet. So besuchen jedes Jahr Hunderttausende den "Heiligen Berg der Franken" mit dem Kloster samt seiner Brauerei und dem berühmten Klosterbier. Viele Wanderer und Pilger plagen sich dabei über die rund 300 Stufen hoch zu der Kreuzigungsgruppe, die seit 1710 knapp unterhalb des Gipfels steht und zu einem Wahrzeichen des Kreuzbergs und der Rhön geworden ist.

Dabei sind die drei hölzernen Kreuze, die zu einem der häufigsten Fotomotive der ganzen Region zählen dürften, auch die zwölfte Station eines Kreuzweges: Er führt vom Vorplatz des Klosters nach oben und soll in seinen Abmessungen genau der Länge der Via Dolorosa in Jerusalem entsprechen. Die Straße führte zur Zeit Jesu vom Amtssitz des Pontius Pilatus zur Hinrichtungsstätte auf den Kalvarienberg hinauf. Egal, wie man zu den drei Kreuzen auf dem Gipfel gelangt, das grandiose Kreuzberg-Panorama lohnt die Mühen des Aufstiegs. Viele genießen einfach die Fernsicht, für manch einen wird der Besuch hier oben zum spirituellen Erlebnis.

Den meistbesuchten Anziehungspunkt der bayerischen Rhön erreicht man auch über die Extratour Kreuzbergtour, die 2019 bei der Wahl zum schönsten Wanderweg Deutschlands immerhin Platz fünf erreichte. Der gut markierten Rundweg führt über Sandberg, Kilianshof, Irenkreuz, Neustädter Haus und den Kreuzberggipfel zum Kloster. Etwas Fitness und gutes Schuhwerk werden vom Wanderer schon erwartet, denn auf der Tour müssen 499 Höhenmeter bewältigt werden.

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Länge: 12,8 Kilometer
Einstiegspunkte:  Parkplätze am Ortsende von Sandberg; Irenkreuz oberhalb von Bischofsheim;  vor dem Weiler Kilianshof; Parkplatz Kreuzberg
Rastmöglichkeiten: Neustädter Haus, Gemündener Hütte, Klosterwirtschaft
Dauer: etwa vier Stunden
Markierung: rotes K auf weißem Grund

2. Milseburg: Das felsige Grab des Riesen Mils

Hoch über der Rhön: die Kreuzigungsgruppe auf der Milseburg.
Foto: Sonja Demmler | Hoch über der Rhön: die Kreuzigungsgruppe auf der Milseburg.

Für viele Besucherinnen und Besucher ist die in Hessen gelegene Milseburg der schönste Berg der Rhön. Schon von weit her ist ihr markanter Gipfel zu erkennen. Auch wenn sich auf der mit 835 Metern höchsten Erhebung der Kuppenrhön in der Frühzeit eine große Keltensiedlung samt Verteidigungsanlagen angelegt war, findet sich hier keine Burg, wie der Name nahelegen könnte. Was die Milsburg kennzeichnet, ist ihr baumloser Gipfel aus reinem Fels. Darunter soll der Sage nach ein bösartiger Riese namens Mils begraben sein. Oberhalb einer kleinen Kapelle, die wohl an Stelle einer keltischen Kultstätte erbaut wurde, steht eine Kreuzigungsgruppe. Wer die Felsformation zu ihr hoch erklimmt, findet hier oben den wohl schönsten Rundumblick über die Rhön.

Über die barocke Kreuzigungsgruppe, die im vergangenen Jahr erst restauriert wurde, ist indes nur wenig bekannt. Laut der Inschrift am Sockel des Kreuzes mit dem steinernen Korpus ist sie 1756 entstanden.  Die beiden Steinfiguren, die das Kreuz umrahmen, sollen etwas jünger sein und die Mutter Maria sowie den Apostel Johannes darstellen.

Die "Perle der Rhön", wie der Berg auch genannt wird, lässt sich idealerweise über die Extratour Milseburg erwandern, die es 2018 bei der Wahl zur schönsten Wandertour Deutschlands auf Platz 12 schaffte. Vom Parkplatz Milseburg führt Weg durch eine eindrucksvolle Wiesenlandschaft, wilde Felsformationen und uralte Wälder vorbei am Künstlerdorf Kleinsassen, den Stellberg, dem Fuldaer Haus und das Biebertal hoch zum Gipfel. Allerdings sind auf den letzten Metern aktuell Umleitungen eingerichtet worden, da die beliebte Milseburghütte derzeit abgerissen und neu gebaut wird. Auch hier ist etwas Kondition gefordert, da auf der Tour 520 Höhenmeter bewältigt werden müssen.

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Länge: 10,6 Kilometer
Einstiegspunkte: Parkplatz Milseburg, Parkplatz Stellberg, Fuldaer Haus, Kleinsassen
Rastmöglichkeiten: Fuldaer Haus, Milseburgstuben, die Milseburghütte ist derzeit geschlossen
Dauer: etwa drei Stunden
Markierung: rotes M auf weißen Grund

3. Point Alpha: Der heißeste Punkt im kalten Krieg

'Verzweiflung' hat Künstler Ulrich Barnickel seine Kreuzigungsgruppe mit Blick über das Ulstertal am Point Alpha betitelt.
Foto: Anand Anders | "Verzweiflung" hat Künstler Ulrich Barnickel seine Kreuzigungsgruppe mit Blick über das Ulstertal am Point Alpha betitelt.

Mit Stacheldraht, Wachtürmen und Todesstreifen durchschnitt der eiserne Vorhang bis 1989 Deutschland und auch die Rhön. Oben am Geisaer Berg befand sich der US-Beobachtungsstützpunkt "Point Alpha ", weil hier ein besonders weiter Blick in Richtung Osten möglich ist und genau an dieser Stelle ein Angriff des Warschauer Paktes erwartet wurde. Am "heißesten Punkt im Kalten Krieg"  ist nach der Wiedervereinigung der "Weg der Hoffnung" entstanden. Künstler Ulrich Barnickel hat auf dem einstigen Kolonnenweg teils aus Metallresten der ehemaligen Grenzanlagen in Anlehnung an den christlichen Kreuzweg 14 Stationen zur Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Diktatur und als Ausdruck des Freiheitswillens des Menschen geschaffen.

Die eindrucksvollen Kunstwerke erläuft man über die mit einem roten P auf weißem Grund markierten Extratour Point-Alpha-Weg, die es bei der Kür des schönsten deutschen Wanderwegs 2017 auf Platz drei geschafft hat. Vom Startpunkt der 14,6 Kilometer langen Runde im thüringischen Rhönstädtchen Geisa erreicht man über den wildromantischen Schlangenpfad und den Aussichtspunkt Kreuz der Geisaer Ämter den kleinen Ort Wiesenfeld. Ab hier finden sich immer wieder Zeugnisse der ehemaligen Grenze, bis nach einem Anstieg - insgesamt sind 451 Höhenmeter zu bewältigen - die Kreuzigungsgruppe auf dem ehemaligen Todesstreifen erreicht ist. Im nahen "Haus auf der Grenze" ist eine eindrucksvolle Ausstellung über die einstige Grenze zu besichtigen, ebenso im erhaltenen US-Stützpunkt wenige Meter weiter.

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Länge: 14,6 Kilometer
Einstiegspunkte: Schlossplatz Geisa, Haus auf der Grenze, Point Alpha, Wiesenfeld
Rastmöglichkeiten: Gaststätten in Geisa, Kiosk im Posten Point Alpha
Dauer: etwa fünf Stunden - dazu kommen mögliche Ausstellungsbesuche
Markierung: Rotes P auf weißem Grund

4. Battenberg: Ein sagenhafter Bauplatz

Zeugnis tiefer Frömmigkeit und Rastplatz für Wanderer: Die Battensteinkapelle mit der Kreuzigungsgruppe.
Foto: Stefan Kritzer | Zeugnis tiefer Frömmigkeit und Rastplatz für Wanderer: Die Battensteinkapelle mit der Kreuzigungsgruppe.

Im Rennen um die Auszeichnung zum schönsten Wanderweg Deutschlands im vergangenen Jahr hat es die Extratour Der Hilderser nicht nur in die Endausscheidung geschafft, sondern war auch ganz vorne dabei und landete schließlich auf Rang vier. Wer einen Eindruck von diesem 11,3 Kilometer langen Weg gewinnen und dann auch bei der Publikumsabstimmung mitmachenmöchte, kann die Ostertage nutzen, und sich vom Gemeindezentrum im hessischen Hilders auf die mit einem roten H gekennzeichnete Tour machen. Höhepunkte der Runde mit 388 Höhenmetern sind die Ruine Auersburg und der Buchschirmberg mit jeweils sehr eindrucksvollen Ausblicken in die thüringische und hessische Rhön.

Je nachdem, in welche Richtung man die Runde läuft, erreicht man kurz nach dem Start oder vor dem Ende einen weiteren Höhepunkt der Tour: die Battensteinkapelle nebst einem sehenswerten Kreuzweg. Die der Gottesmutter geweihte Wallfahrtskapelle wurde im Jahre 1706 erbaut. Eigentlich, so erzählt es eine Legende, wollten die Bürger der Marktgemeinde ihre Kapelle auf einem anderen Berg errichten. Doch wundersamerweise fanden sie ihr Baumaterial am nächsten Morgen auf dem Battenstein. So beschlossen sie letztlich, dort das Kirchlein zu errichten. In den Jahren 1755 bis 1767 kamen die Kreuzwegstationen mit der Kreuzigungsgruppe als zwölfter Station hinzu. Nicht nur damals trugen Hilderser Bürger weitgehend die Kosten, sondern auch bei der Restaurierung vor wenigen Jahren.

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Länge: 12 Kilometer
Einstiegspunkt: Gemeindezentrum Hilders, Parkplatz Köpfchen
Rastmöglichkeiten: Gastronomie in Hilders
Dauer: etwa vier Stunden
Markierung: rotes H auf weißem Grund.

5. Hamelsberg: Ort mit Natur und Geschichte

1774 wurde die barocke Kreuzigungsgruppe an der Sankt Gangolfskapelle oberhalb von Fladungen errichtet.
Foto: Sonja Demmler | 1774 wurde die barocke Kreuzigungsgruppe an der Sankt Gangolfskapelle oberhalb von Fladungen errichtet.

So mancher Wanderer, der rund um Fladungen unterwegs ist, hält auf dem Hamelsberg oberhalb der nördlichsten Stadt Bayern inne und lässt sich faszinieren von der Aussicht und dem Frieden, den dieser Ort ausstrahlt. Hier steht inmitten der wunderschönen Natur die Gangofskapelle und - etwas weggerückt - eine 1774 errichtete, barocke Kreuzigungsgruppe, die erst vor wenigen Jahren aufwändig restauriert wurde.

Eine Möglichkeit, dieses Kunstwerk aus Sandstein zu erwandern, bietet die Extratour Museumstour. Für diese 20 Kilometer lange, durchaus anspruchsvolle Runde mit 533 Aufstiegshöhenmetern, die noch nicht ins Rennen um den Titel zu Deutschlands schönstem Wanderweg geschickt wurde, sollte man sich allerdings einen ganzen Tag Zeit nehmen. Dafür lässt sich auf dem Weg über Oberfladungen, den Heimatblick, Frankenheim, das Schwarze Moor und Rüdenschwinden die Rhöner Natur in ihrer ganzen Vielfalt erleben. Zudem erwarten den Wanderer im Freilandmuseum oder an den früheren Grenzanlagen nahe dem Dreiländereck manche Einblicke in die Geschichte der Region.

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Länge: 20,2  Kilometer
Einstiegspunkte: Parkplätze Freilandmuseum Fladungen, Schwarzes Moor, Sennhütte
Rastmöglichkeiten: Kiosk am Schwarzen Moor, die Sennhütte, sowie Gasthäuser in Frankenheim und Fladungen
Dauer: etwa sechs Stunden - dazu kommt ein möglicher Besuch im Freilandmuseum und ein Abstecher ins Schwarze Moor
Markierung: Rotes M auf weißem Grund

 
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