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RHÖN
Kapellenkreuzweg auf dem Kreuzberg ist restauriert
Wenn Pater Guardian Paul Waldmüller am Abend einen meditativen Sparziergang unternimmt, bleibt er gerne an einer der Stationen stehen. Auch viele Kreuzbergwallfahrer schreiten ihn ab.
Das Karfreitagsgeschehen in Stein gehauen: Der Kapellenkreuzweg auf dem Kreuzberg mit seinen detailreichen Darstellungen wird heuer 300 Jahre alt. Der aus diesem Anlass frisch restaurierte Kreuzweg ist einer der ältesten in Deutschland.
Foto: Fotos (3): Sonja Demmler | Das Karfreitagsgeschehen in Stein gehauen: Der Kapellenkreuzweg auf dem Kreuzberg mit seinen detailreichen Darstellungen wird heuer 300 Jahre alt.
Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 31.03.2010 17:46 Uhr

Die bildliche Darstellung biblischer Geschehnisse als Form der Glaubensvermittlung spielt bei den Franziskanern und damit natürlich im Konvent auf dem Kreuzberg seit je eine wichtige Rolle. Das gilt nicht nur für die Weihnachtsgeschichte, sondern auch für das Leiden und Sterben Jesu, das alljährlich in der Karwoche in den Mittelpunkt rückt und in Kreuzwegen dargestellt wird.

Oben auf dem heiligen Berg der Franken findet sich daher ein besonderer Kreuzweg, ein sogenannter Kapellenkreuzweg. Hier wird das Karfreitagsgeschehen nicht nur auf Bildtafeln dargestellt, sondern diese Darstellungen finden sich jeweils in einer Art kleiner Kapelle. Dieser Kapellenkreuzweg gilt als einer, wenn nicht gar der älteste in Deutschland. Er ist im Jahr 1710, also vor nunmehr genau 300 Jahren entstanden.

Pater Paul, dessen eigentlicher Ordensname Paul vom Kreuz ist und in dessen Primiz-Spruch die Begegnung mit Jesus in schwierigen Momenten des Lebens thematisiert ist, hat eine besondere Beziehung zum Kreuzweg. Auch für Bruder Johannes Matthias ist der Kreuzweg ein zentrales Element des Klosters. Das belege die Tatsache, dass der Weg bereits wenige Jahre nach der Fertigstellung der Klosterkirche (1695) errichtet worden ist.

In den traditionellen 14 Stationen führt er von der Wallfahrtskirche hoch auf den Berg. Bei der zwölften Station handelt es sich um die höchstgelegenste und wohl auch die bekannteste – die drei Kreuze, die als Wahrzeichen des Kreuzbergs gelten.

In seiner Gestaltung stellt der Kreuzweg eine Verbindung zum Heiligen Land, zu Jerusalem und den Leidensweg Christi dar, erläutert Bruder Johannes Matthias. Hintergrund des Baues war, so berichtet Reinhold Albert in der Chronik von Bischofsheim, dass die Franziskaner für Gläubige, die nicht die Möglichkeit hatten, die heiligen Stätten in Jerusalem zu besuchen, den überlieferten Leidensweg möglichst genau nachzuahmen wollten.

Fotoserie

Der Kreuzweg auf dem Kreuzberg entspricht daher, wie Johannes Matthias erläutert, in seinen Abmessungen genau der Länge der Via Dolorosa, der Straße in Jerusalem, die zur Zeit Jesu vom Amtssitz des Pontius Pilatus zur Hinrichtungsstätte auf den Kalvarienberg führe. Diesen Weg soll Jesus nach der Überlieferung in 1361 Schritte vor seiner Kreuzigung gegangen sein.

So sind die Stationen auch nicht gleichmäßig voneinander entfernt, sondern richten sich nach der Zahl der Schritte, die Jesus jeweils gemacht haben soll. Zwischen der ersten, noch in die Kirchenwand eingemauerten Station (Verurteilung im Haus des Pilatus) und der zweiten Station (Kreuzübernahme) liegen daher 28 Schritte, während es bis zur dritten Station (erster Sturz) 80 Schritte sind.

Über die Geschichte des Kreuzberg-Kreuzwegs ist außer dem Baujahr wenig bekannt. Auch wer ihn gebaut hat, ist nicht überliefert. Bekannt ist nur, dass die in Sandstein gearbeiteten Reliefs einmal farblich gefasst gewesen sein müssen. Das ist ihnen allerdings nicht gut bekommen, da die Farbe den notwendigen Austritt von Wasser verhindert hat, was zu Schäden führte.

Laut Reinold Albert wurden die ursprünglichen Darstellungen 1870 mit Gusstafeln überblendet und dabei beschädigt. 1947 wurden die Platten dann wieder entfernt und die Reliefs saniert, eine Sanierung wurde auch 1966/67 fällig.

Kapellenkreuzweg auf dem Kreuzberg ist restauriert
Die Franziskaner legen großen Wert auf einen guten Zustand des Kreuzwegs. Doch den zu erhalten, ist nicht einfach. Die extremen Wetterbedingungen auf dem Kreuzberg setzen den zwölf Sandsteinbildern, den Kreuzen mit den Korpussen und der Grablege zu.

Die Kreuzigungsgruppe ist am witterungsabhängigsten, sodass hier regelmäßig Reparaturen vorgenommen werden, weiß Bruder Johannes Matthias. Auch an der 14. Station, der Grablege, gibt es immer wieder Probleme mit der Feuchtigkeit, da sie auf Fels gebaut ist und keine Drainage eingebaut werden kann.

Die Sandsteinbilder waren seit mehr als 40 Jahren nicht mehr renoviert worden. Die Schäden waren, wie Bruder Johannes Matthias berichtet, teils versteckt, teil offensichtlich. Manchen Figuren fehlten Beine oder Nasen, an der siebten Station fehlte dem hinstürzenden Jesus schon das ganze Gesicht.

Nicht zuletzt für die Sanierung des Kreuzwegs rief Johannes Matthias die Adventsmärkte ins Leben. Mit Erlösen daraus und einigen Privatspenden finanzierte er im vergangenen Sommer und Herbst die Arbeiten. Schließlich sollten die Bilder im 300 Jahr des Kreuzwegbestehens in gutem Zustand sein.

Ausgeführt wurden die Restaurierungen von der Mellrichstädter Firma Halbig. Wie Firmeninhaber Arthur Zimmer berichtet, waren die Bildnisse teils schwer beschädigt. Mit witterungsbedingten Unterbrechungen erforderten die Arbeiten rund drei Monate Zeit. Vorlagen für fehlende Details wie das Gesicht Jesu holte er sich der Fachmann dabei von den anderen Stationen.

Kapellenkreuzweg auf dem Kreuzberg ist restauriert
Die Schäden, so Zimmer, seien hauptsächlich auf Frost zurückzuführen. Getauter und wieder gefrorener Schnee habe den Bildern schwer zugesetzt. Entsprechend fordert der Fachmann, künftig im Winter wieder die Läden vor den Stationen wieder anzubringen. Da die allerdings nicht mehr im besten Zustand sind, hat Bruder Johannes Matthias schon wieder eine Investition vor sich: Er muss zwölf neue Läden anschaffen.

Die Franziskaner erhielten 1686 durch Papst Innozenz XI. das Recht, auf den Kreuzwegen Ablässe zu gewähren. Diese waren zunächst auf die Ordensbrüder beschränkt, wurden dann 1726 unter Papst Benedikt XIII. auf alle Gläubigen ausgedehnt. Den Pilgern wurden nach katholischer Auffassung Sünden durch Gebete teilweise oder ganz erlassen. Das führte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einer Blütezeit der Kreuzwegandacht.

 
 
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    Ein interessanter Bericht. Aber leider wieder im letzten Abschnitt ein Fehler, was den Ablass betrifft. Die Sünden werden in der Beichte durch den Beichtvater (der ja in Persona Christi handelt, wenn er ein Sakrament spendet) vergeben, zurück bleiben dann noch die zeitlichen Sündenstrafen. Durch den Ablass ist es möglich, diese zeitlichen Sündenstrafen nachzulassen.
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