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Frankenheim
Blick in die Rhön und ins Brendtal: Richtfest für das neue Kreuz am Himmeldunkberg bei Oberweißenbrunn
Vor zehn Jahren hatte der Frankenheimer Christian Enders die Idee, ein Kreuz zu errichten. Sein Vorhaben wurde von vielen Rhönern unterstützt.
Wanderung zum Richtfest auf dem Himmeldunkberg.
Foto: Barbara Enders | Wanderung zum Richtfest auf dem Himmeldunkberg.
Barbara Enders
 |  aktualisiert: 12.02.2024 15:59 Uhr

Als die vier Musikanten ihre Instrumente anhoben und "Großer Gott, wir loben dich" anstimmten, wurde es für einen kurzen Moment richtig feierlich. Die letzten Sonnenstrahlen des Herbstnachmittags beleuchteten die bizarren Wolkenformationen und schafften einen fast surrealen Hintergrund für das Richtfest des imposanten neuen Gipfelkreuzes auf dem Himmeldunkberg.

Einen ähnlichen Moment muss der Frankenheimer Christian Enders im Jahre 2012 erlebt haben, dass er auf die Idee kam, hier ein Kreuz zu errichten. Von der ersten Idee bis zur Realisierung sind zehn Jahre vergangen. Es brauchte Zeit, bis er sich traute, seine Idee laut auszusprechen. Lebensgefährtin Elvira Gründl stand von Anfang an hinter seinem Vorhaben. Auch Landrat Thomas Habermann war sofort begeistert und da nahm das Projekt Fahrt auf.

Christian Enders hat alles geplant

Christian Enders hatte sein Projekt kaum publik gemacht, da flossen schon die ersten Spendengelder. Im Bischofsheimer Rhönklub fand er einen Verein, der als Bauherr fungierte und Spenden entgegennehmen und quittieren konnte. Rhönklub-Vorsitzender Dieter Büttner berichtete, dass die gesamte Vorstandschaft einstimmig hinter dem Vorhaben steht. Vom Einsatz Christian Enders' ist er begeistert, der alles selbst in die Hand genommen hatte, von der Planung über Genehmigung, Spendensammlung bis zur Ausführung. Stets stand Enders bei allen Arbeiten in erster Reihe, suchte sich Helfer, denen ein Mitwirken an diesem Projekt eine Ehre war und die unentgeltlich halfen. Christian Enders' Herzenssache wurde auch zu ihrer eigenen. Und sprach man mit den Menschen, die zum Richtfest auf den Himmeldunkberg kamen, so erfuhr man, dass der Berg für viele ein Ort ist, um Kraft zu tanken.

"Der Berg der Ruhe" sagt Christian Enders und er ist es auch für viele andere. Das Kreuz ist ins Brendtal gedreht. "Es sollte in den Landkreis Rhön-Grabfeld zeigen", betonte Enders, dessen Freund Horst Kimmel gerne mit Blickrichtung in die Schwarzen Berge gesehen hätte.

Das Kreuz wird mit dem Kran an seine Position gehoben.
Foto: Elvira Gründl | Das Kreuz wird mit dem Kran an seine Position gehoben.

In Kimmels Schmiede wurden die Stahlbauarbeiten ausgeführt.

Kurios ist die Tatsache, dass zwar ein neues Kreuz geschaffen wurde, das elf Meter hohe Hauptrohres jedoch von einem alten Werbepylon der Wildfleckener Firma Kunert stammt, die das Material spendete. Daran wurden zwei Querrohre befestigt und auf den Kreuzungspunkt beidseitig Edelstahlkreuze vorgeblendet, wodurch ein Gesamtgewicht von elf Tonnen entstand. Das mächtige Betonfundament misst 3 x 3 Meter und ist 1,60 Meter tief. Ganze 330 Kilogramm Bewehrungsstahl sind darin enthalten.

Den Bewehrungs-Korb band Enders zu Hause in seinem Hof. Das Stahlkreuz wurde an 16 einbetonierten Edelstahlankern verschraubt und es wird – glaubt man Horst Kimmel – ewig halten. Anders als das Holzkreuz auf dem Kreuzberg, das unter seiner Mithilfe schon zweimal aufgerichtet wurde. Auf die Frage, ob das Himmeldunkkreuz ein besonderes Projekt für Kimmel sei, antwortete er  nachdrücklich, "jedes meiner Projekte ist ein besonderes, ob es nun ein Balkongeländer oder ein Kreuz ist". Über seinen Einsatz freut sich Enders sehr, "Horst ist immer mit Herzblut bei der Sache", stellte er fest.

Horst Kimmel (knieend) kümmert sich selbst um das Anbringen der Tragegurte am Kran. Mit seinen Ketten statt Rädern kam das schwere Arbeitsfahrzeug den steilen Anstieg zum Himmeldunkberg hinauf.
Foto: Christian Enders | Horst Kimmel (knieend) kümmert sich selbst um das Anbringen der Tragegurte am Kran. Mit seinen Ketten statt Rädern kam das schwere Arbeitsfahrzeug den steilen Anstieg zum Himmeldunkberg hinauf.

Manche spendeten Geld, andere ihre Zeit

Christian Enders ist über die große Spendenbereitschaft erfreut und oft verblüfft. Die meisten generierte er aus seinem beruflichen Umfeld. Als er kürzlich in einem Lokal zum Essen war, fragte der Wirt nach dem Stand der Arbeiten am Kreuz und gab ihm gleich eine Spende mit.

Doch nicht nur Geld wurde gespendet. Die unzähligen kostenlosen Arbeitsstunden der Helfer hat Enders nicht gezählt. Materialspenden wie der Beton für das Fundament und das große Stahlrohr gehören dazu, sowie Fahrstunden mit Traktoren und Baumaschinen. Zu den tatsächlichen Kosten kann er keine Angaben machen, da ihm noch nicht alle Rechnungen vorliegen, zugesagte Spenden stehen auch noch aus.

Dabei war das Unterfangen alles andere als einfach. Der Frischbeton wurde mit Radladern den letzten Wegabschnitt auf den 888 Meter hohen Gipfel gefahren, da die Anfahrt für ein Mischfahrzeug zu steil ist. Zwei Anläufe brauchte das Aufstellen. Trotz perfekter Witterung misslang der erste Versuch, mit einem Autokran die Anhöhe hinaufzufahren. Der zweite Anlauf gelang mit einem Kettenkran. Am 15. Oktober um  11.40 Uhr stand endlich das Kreuz.

Einen schönen Abschluss stellte das Richtfest dar, bei dem Christian Enders selbst den Richtspruch hielt und sein Glas auf dem Fundament zerschlug.

 
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