Genau das Gegenteil dessen, was sich der FC 05 Schweinfurt zum Start in die Restrunde der Fußball-Regionalliga Bayern gewünscht hatte, ist Realität geworden: Statt eines Befreiungsschlages im Abstiegskampf gab es eine 1:2-(1:1)-Niederlage gegen den nun punktgleichen FV Illertissen, der schon das Hinspiel mit 4:3 gewonnen hatte. Da die diesmal komplett spielfreie direkte Konkurrenz nun bis zu zwei Partien weniger absolviert hat und selbst auf den direkten Abstiegsplätzen nur fünf, sechs Punkte Rückstand hat, hat sich die Lage für die Nullfünfer nochmals verschärft. Zumal jetzt drei Auswärtsspiele und dann die beiden Unterfrankenderbys anstehen.
"Es hat der Wille gefehlt, anderen weh zu tun. Wir waren wieder nicht dreckig genug", kommentierte Teilzeit-Kapitän Kristian Böhnlein die x-te verpasste Chance, sich von der Gefahrenzone abzusetzen und ein positives Signal zu setzen – in einer Mannschaft, die in Teilen offenkundig an Selbstüberschätzung leidet und die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat. "Nach der Führung und dem Pfostenschuss war die Sicherheit wohl gleich so groß, dass einige geglaubt haben, man könne ein paar Schritte weniger machen", schlug Trainer Christian Gmünder in die gleiche Kerbe. "Ich frage mich, was da in den Köpfen passiert, wenn man Aggressivität und Zweikampfverhalten runterfährt."
Dabei hatte sich seine Mannschaft eine halbe Stunde lang gar nicht so dumm angestellt. Hatte Illertissen das Feld phasenweise überlassen, außer einer Glessing-Chance dank konzentrierter Defensivarbeit nichts zugelassen und sich nach vorn zielstrebig präsentiert. Der Lohn: Ein fein herausgespielter Treffer, den der nach seiner langen Verletzungspause etwas überraschend von Beginn an stürmende Severo Sturm vorbereitete und Böhnlein aus sieben Metern eiskalt zum 1:0 erzielte (20.). Ums Haar hätte es auch mit dem zweiten Treffer geklappt: Tim Kraus scheiterte nach flinkem Antritt jedoch am rechten Pfosten (27.).
Einmal mehr ein halbes Eigentor der Schweinfurter
Und dann kippte das Ganze. Unkonzentriertheiten schlichen sich ins Nullfünfer-Spiel, Yannik Glessing verfehlte volley nur knapp (28.), ebenso Darius Held mit einem Flachschuss (35.). Und nachdem Lukas Billick den Ball unglücklich im Fallen nicht richtig klären konnte, war schließlich Gölalp Kilic mit dem 1:1-Ausgleich zur Stelle (36.). "Und wieder hauen wir das Ding quasi selber rein", so Böhnlein zur Verlängerung des Roten Fadens in dieser Schweinfurter Pannen-Saison: die viel zu leichten Gegentore. Direkt vor der Pause verhinderte Bennet Schmidt noch ein Eigentor von Billick.
So fiel die Illertissener Führung eben nach knapp einer Stunde: Schmidt lenkte noch großartig den Freistoß von Kilic an den Pfosten, den Abstauber nutzte der frühere Würzburger-Kickers-Spieler Kevin Frisorger zum 1:2 (59.).
Gmünders Umstellung von 4-1-3-2 auf 5-3-2 nach der Pause mit der Hereinnahme von Lucas Zeller und Kevin Fery war nicht aufgegangen. Wobei der Coach schon in der Startformation eine Fünferkette aufgestellt haben wollte: "Billick war als Sechser mit ganz engem Kontakt zu den anderen nur leicht vorgeschoben. Die Fünferkette sollte der Mannschaft Sicherheit geben." Wie seine Spieler mit der vermeintlichen Sicherheit umgingen, fuchste ihn genauso wie einige Schiedsrichter-Entscheidungen (vor allem der fragwürdige Pfiff zu Freistoß vor dem 1:2) und sah Gelb – wie auch später sein Co Marc Reitmaier für Sperren des Balles.
Überraschender Schulterschluss der FC-05-Fans
Mit einer kreativen Explosion war angesichts der Rücken-zur-Wand-Situation in diesem Sechs-Punkte-Spiel freilich nicht mehr zu rechnen. Immerhin: Ein leichtes Aufbäumen gab's, jedoch ohne Spielwitz, ohne Ideen und ohne Durchschlagskraft. "Den Schalter umzulegen", wenn der Zug erst einmal in falsche Richtung gefahren sei, "ist schwer", so Gmünder. Überraschend indes die Reaktion der Fans, die nach dem Schlusspfiff das Team zu sich kommen ließen, um es, statt niederzumachen, positiv einzuschwören und zu rhythmischem Klatschen und "Schweinfurt"-Rufen zu animieren. "Eine tolle Geste, wunderbar. Die Fans haben unsere Situation erkannt, meine Hochachtung. Nur so geht es", betonte der Coach.
Gemeint war Abstiegskampf. Den anzunehmen, fordert Routinier Böhnlein nun auch von seinen jungen Mitstreitern endlich ein. "Viele Jungs haben das noch nicht erlebt. Wir dürfen jetzt nur nicht in eine Abwärtsspirale kommen." Heißt: Nachholen, was am Samstag nicht geklappt hat – punkten. Gleichwohl sich Wacker Burghausen und Bayern München in den vergangenen Jahren nicht als Selbstbedienungsladen für die Schweinfurter präsentiert hat.
Gmünder stellte sich als sportlich Verantwortlicher ("mir ging das heute sehr nahe") vor die Mannschaft und sprach ihr das Vertrauen aus, "Abstiegskampf zu können. Davon bin ich zu 100 Prozent überzeugt." Nur: Wenn die Taten nicht folgen, wird aus Hoffnung schnell Enttäuschung – und aus Abstiegskampf Abstieg.
Soll auch keine Ausrede sein! Nur kann man eben ein Profitum nicht ohne passendes Budget abbilden. Das hat Wacker Burgausen auch spüren müssen.
Interessant dabei: da war damals ein gewisser Herr Hettich auch am Werk…
Der Schiedsrichter passte sich der Leistung der Heimmannschaft an, nicht Regionalliga tauglich!
Amateure Illertissen müssen arbeiten, haben am selben Tag eine lange Anfahrt - der FC05 hat eine Profitruppe und gleich neben dem Stadion traumhafte Trainingsbedingungen - alles städtisch, mit Erstnutzungsrecht! Dazu Weltfirmen in der Stadt - Und nichts kommt zustande. Während die WÜer Kickers aus dem Nichts eine super RL-Mannschaft zauberten.
Warum wurde Trainer Timo Wenzel entlassen?
Ganz einfach, wenn man vom ges. Umfeld (einschl. einer sehr geneigten Presse) ständig vorgemacht bekommt, man sei der wahre Meister und habe halt nur Pech und schlechte Schiedsrichter usw. , Ist man nicht in der Lage, die Brisanz des Tabellenplatzes zu realisieren und zusteuern. Doch, der Präsident scheints mittlerweile erkannt zu haben, hoffentlich...
Da wurde Geld in einer Saison in die Hand genommen, was der FC in 3 Jahren nicht zur Verfügung hat. Bringt übrigens den FCS auch nicht weiter.
Auf Wiedersehen in der Zellerau....