Angekündigt hatte Markus Wolf ein Statement zur künftigen sportlichen und wirtschaftlichen Ausrichtung bereits im November des abgelaufenen Jahres. Jetzt ist klar, welchen Weg der Fußball-Regionalligist FC 05 Schweinfurt in der Saison 2023/24 einschlagen wird: Ab Juli wird es "keinen Profispielbetrieb in der aktuellen Form" mehr geben. Das teilte der Geschäftsführer und Hauptsponsor am Samstagnachmittag in einem offenen Brief an die Partner, Sponsoren und Fans des Vereins mit.
"Hinter uns liegt ein spannendes Fußball-Jahr, mit positiven Erlebnissen, aber auch mit negativen. So ist der Fußball. So ist das Leben", schreibt Wolf. Daraus wolle man "die richtigen Schlüsse ziehen und Verbesserungen anstreben. Mit Realismus und Weitsicht." Was sich, nach mehreren vergeblichen Anläufen, den Aufstieg in die Dritte Liga zu realisieren, in einer Kurskorrektur niederschlagen wird. Auch, weil das Scheitern in der vergangenen sowie aktuellen Spielzeit jeweils eklatant war.
Wolf: "In Anbetracht der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung werden wir unsere sportliche Ausrichtung unseren finanziellen Rahmenbedingungen anpassen müssen. Wir werden künftig verstärkt auf Spieler setzen, die sich einerseits mit der neuen Konzeption identifizieren können und andererseits mit regionalem Bezug punkten sowie den FC im Herzen tragen." Heißt: Amateurstatus - wie, von Unterhaching und den Würzburger Kickers sowie den Bundesliga-Reserven abgesehen, der Rest der Liga.
Auf Nachfrage dieser Redaktion verwies Wolf darauf, seit Jahren gepredigt zu haben, dass er die Ambition Profifußball nicht alleine dauerhaft stemmen könne. "Trotzdem haben wir ja einiges erreicht, wie die zweimalige Qualifikation für den DFB-Pokal." Gleichzeitig entkräftet Wolf Gerüchte, er wolle sich ganz aus dem Verein zurückziehen: "Unseren Vorständen habe ich die Zusage gegeben, weiterhin als Präsident des Gesamtvereins zur Verfügung zu stehen. Darüber hinaus werde ich die Fußball-GmbH auch weiterhin als Hauptsponsor und Geschäftsführer tatkräftig unterstützen. Denn wir wollen natürlich auch in Zukunft ambitionierten Leistungssport in der höchsten Amateurklasse, der Regionalliga Bayern, anbieten. Fußball mit einer Mannschaft, die uns allen Freude bereitet" - und mit der sich die Fans, die zuletzt nur noch spärlich ins Sachs-Stadion gekommen waren, identifizieren können.
Vorsichtiger Optimismus im Abstiegskampf
An der personellen Umsetzung mit dann spürbar reduziertem Budget werde, so Sportleiter Robert Hettich aktuell bereits intensiv gearbeitet. Das heißt, deutlich regionaler gesichtet. Sein Job. Und seine Prognose für die am 18. Februar (14 Uhr, Sachs-Stadion) mit dem Nachholspiel gegen den FV Illertissen beginnende Restrunde? Quasi das umgekrempelte Saisonziel: "Dass die Mannschaft, wie wir sie zu Beginn der Vorbereitung vorfinden, weitgehend gesund bleibt." Und dann? "Dann bin ich überzeugt davon, dass wir eine bessere Runde spielen als bisher."
Und wo bleibt das Wort "Klassenerhalt"? "Klar kann ich die Tabelle lesen. Wir wissen, dass Auftaktgegner Illertissen nur drei Punkte hinter uns steht. Aber wir bereiten uns darauf fünf Wochen vor. Da bietet sich eine riesige Chance, den Vorsprung auf Anhieb zu vergrößern." Zumal dann in Burghausen, bei Bayern II und Fürth II drei Auswärtsspiele für den derzeit Tabellenzehnten anstehen. "Es ist schon wichtig, gut zu starten. Aber ich sehe die Qualität des Kaders nach wie vor im oberen Tabellendrittel."
Für die neue Runde rechnet Hettich im Sommer abermals mit einer enormen personellen Fluktuation - möglicherweise auch auf den Positionen des Trainers ("gehe davon aus, dass Christian Gmünder die Saison beendet") und des Sportleiters ("werde ich die nächsten Wochen mit Markus Wolf besprechen"). Ob der FC 05 künftig eher so ambitioniert wie Aubstadt und Burghausen als Amateurklub aufgestellt sein wird, oder vielleicht doch eher in der Kategorie Pipinsried oder Hankofen, darauf mag sich der Münchner ("man muss abwarten, welches Budget zur Verfügung steht, und wie sich Spieler im Verein einbinden lassen") nicht festlegen. Hettich kennt sie Ausgangslage aus Burghausen, wo er von 2016 bis 2018 maßgeblich am Umbruch von Profitum auf den immer noch aktuellen Amateurstatus beteiligt war.
Dominic Schmidt könnte im März wieder eingreifen
Beim Trainingsauftakt der Schweinfurter am Freitag fehlten noch Innenverteidiger Vitus Scheithauer (zweiter Kreuzbandriss), der diese Saison auch nicht zum Team zurückkehren wird, und Mittelfeldspieler Dominic Schmitt (Knorpelschaden). Bei Schmitt, vor der Saison vom FC Augsburg II gekommen, deutet jedoch einiges auf ein nahes Comeback hin - Ende Februar im Mannschaftstraining, Mitte/Ende März womöglich im Spielbetrieb. "Wenn alles optimal läuft", so Hettich, der sich freuen würde, wenn der 21-Jährige, der inzwischen angefangen hat zu studieren, noch ein Jahr in Schweinfurt bliebe.
Bei Severo Sturm, im Sommer aus Abtswind gewechselt, wird es nicht so lange dauern, ehe er wieder angreifen kann. Der Flügelstürmer hatte sich gleich zu Saisonbeginn einen Knöchelbruch zugezogen. Er wird in zwei Wochen ins Training einsteigen und könnte im Idealfall zum Restart bereits spielen. Ebenfalls quasi ein Neuzugang ("wir haben viele alte neue Gesichter") ist Fabian Cavadias, vor der Saison mit sechs Zweitliga-Einsätzen für den FC Ingolstadt einer der Königstransfers, der nach überstandener Sehnenverletzung im Oberschenkel, bereit ist für sein erstes Pflichtspiel im 05-Trikot.
Personelle Situation im Kader deutlich verbessert
Von den zuletzt angeschlagenen Spielern sind inzwischen auch Malik McLemore, Pascal Moll, Felix Schwarzholz, Marco Zietsch und Benjamin Hadzic wieder beschwerdefrei. Gerade für Stürmer-Nachverpflichtung Hadzic die Chance für einen echten Start in Unterfranken: Aus Klagenfurt im September gekommen, machte er ohne Team-Vorbereitung zunähst ordentliche Spiele, fiel dann ab und verletzte sich - von ihm erwarten sie in Schweinfurt Tore. Defensiv-Allrounder Lukas Aigner lief am Freitag nur, er muss sich wegen seiner Adduktoren-Probleme noch einmal einer Therapie unterziehen, ehe er ins Mannschaftstraining einsteigen kann.
Ein ganz neues Gesicht präsentierte sich den sieben Kiebitzen auch am Freitagnachmittag: Tim Herbert. Der 18-Jährige spielt aktuell seine erste Saison im Männerfußball bei Bayernligist FV 04 Würzburg. Und das recht bemerkenswert. Weshalb 04-Coach Harald Funsch wohl bereits angedeutet hat, dass er ein weiteres Entwicklungsjahr des Mittelfeld-Talents in Würzburg bevorzugen würde, der Verein ihm aber keine Steine in den Weg legen werde. Denn die Schweinfurter sind an Herbert interessiert, testen ihn aktuell mit Weitblick für die kommende Saison - ähnlich wie vor einem Jahr Sturm, der dann auch verpflichtet wurde.
FTS-Stürmer Dominik Popp und eigene Jugend im Fokus
Auch die eigene A-Jugend solle wieder verstärkt berücksichtigt werden, so Hettich. "Wann immer es von den Trainingszeiten her kompatibel ist, wollen wir diese Spieler integrieren." Denn extern wie intern heißt die neue Devise: "Talente aus der Region." Daraus, dass sein Sichtungskreis als Kaderplaner für die Saison 2023/24 einen deutlich kleineren Durchmesser haben wird, macht Hettich keinen Hehl.
So hat sich der Blick auch innerhalb Schweinfurts gen Maibacher Höhe gerichtet: Dass Torjäger Dominik Popp von Landesligist FT Schweinfurt ein Thema für den FC 05 ist, sei "kein Geheimnis" so Hettich. "Er ist einer der interessantesten Spieler der Landesliga und hat auch im Pokalspiel gegen uns gezeigt, dass großes Potenzial da ist." Durch die Reamateurisierung kämen Spieler zurück in den Fokus, die aufgrund ihres Berufs tagsüber nicht hätten trainieren können - ab Sommer findet das Training wieder abends statt.
Der Lack ist ab seit mehreren Jahrzehnten.
Der größte Erfolg der Schnüdel besteht seit mindestens 30 Jahren darin immer jemanden zu finden der sein Geld in den Verein steckt. Eine Person von dem der Verein dann abhängig ist, mit Freifahrtschein für die entsprechende Person was Entscheidungen betrifft.
Eigentlich erbärmlich vor allem wenn man die Ergebnisse siehe welches so ein Gebahren seit unzähligen Jahren mit sich bringt.
Zahlreiche Amateurvereine im Umkreis die zufrieden mit Geld und Helfern ein, zwei Ligen tiefer spielen oder sogar gleichklassig lachen sich kaputt über diese Zirkustruppe mir ihren Möchtegernprofis und ihren unbelehrbaren Möchtegernfans.
Und so wird es auch den Kickers ohne Fischer gehen sollten sie aufsteigen.
In der 3. Liga haben auf Dauer nur 2. Mannschaften, Großstadtvereine mit großer Fanbase (Mannheim, Essen etc.) und von der Stadt durch ein Stadion subventionierte Ostclubs mit vielen Fans eine Chance.
Kleine Vereine brauchen einen großen Geldgeber, das funktioniert z.B. bei Wehen Wiesbaden oder Ingolstadt.
Die Kickers hatten den Geldgeber mal mit Fischer.
Da er aber weg ist, wird ein Aufstieg in die 3. Liga ein kurzes Intermezzo sein (sofern er denn gelingt).
Bayern anbieten.
Wären die 05er Aufgestiegen was meinst du was in der Stadt losgewesen wäre. Alleine 4000 Dauerkarten hätte man verkauft.
Gegner wie Magdeburg, Kaiserslautern, 60 München, Mannheim, Saarbrücken, Kickers
wären gekommen. Die Hütte wäre jedes 2. Wochenende voll gewesen.
Selbst bei einem Abstieg wäre die Stimmung wesentlich besser wie jetzt.
Alleine die Erinnerung an die Fahrten zu den Auswärtsspielen ins Grünwalder oder auf dem Betze sind unbezahlbar. Einfach nur Schade das diese Chance vergeigt worden ist. Sportliche Grüße aus Würzburg.
Dazu noch eine Aufstiegsregelung, die einen Aufstieg nahezu unmöglich macht und man hat nach 10 Jahren Zuschauerzahlen, wie sie der FC 05
momentan hat.
Nach dem Aufstieg 2013 kamen trotz jahrelangem Amateurfussball vorher noch über 2000 Zuschauer im Schnitt.
Daher wäre eine Reduzierung und Neuordnung der Regionalligen so wichtig. Je nach Aufteilung der Ligen könnten dann die Gegner auch mal wieder Erfurt, Jena, Ulm oder Kickers Offenbach heißen.
Spiele die der FC 05 braucht, um als Traditionsverein wieder Interesse in der Region hervorzurufen.
Und die Kickers künftig auch.
Man muss Meister werden und nach seinen zwei Endspielen als Sieger vom Platz gehen. Klingt erst einmal ganz einfach.
Dieses Kunststück haben bereits andere bayrische Vereine geschafft.
Meiner Ansicht nach hätte Wolf einmal in all den Jahren mehr Geld in die Hand nehmen sollen, um so die Wahrscheinlichkeit für den Aufstieg zu erhöhen. Das wäre sinnvoller gewesen, als jede Saison weniger einzusetzen und permanent Aufstiegshoffnungen zu schüren, welche dann enttäuscht wurden. Allerdings scheint mir Wolf beratungsresistent und nicht in der Lage, seine Fehler einzugestehen.
Sw 05 wünsche ich den Klassenerhalt und eine gute Umstellung auf den Amateurbetrieb.
Markus Wolf hat es probiert, aber ohne einen Profihaften Unterbau mit fähigen Leuten die an einem Strang ziehen, wird so etwas in der heutigen Zeit, in der jeder nur seinen Vorteil aus der Sache ziehen möchte nicht funktionieren. Viel Erfolg in der Zukunft, manchmal ist ein Rückschritt der bessere Weg.
Wenn nun ein 1860, Unterhaching, Türkgücü mit dem doppelten, drei-oder Vierfachen Etat arbeiten kann, wird das halt sehr schwer. Draufhauen ist immer einfach ( auch direkt aus der Fanbase des FCS ). Der Weg nun regional Fussballer heranzuführen und möglichst versuchen in der RL zu bleiben, ist für mich persönlich der richtige. Die 3te Liga kann auch schnell zum Millionengrab mutieren. Und ob man dann gegen BVB2 oder Bayern 2 spielt ist dann auch wurscht.
Ohne einen zweiten grossen Sponsor wird das eh nichts werden. Von daher eig alles ganz easy. Man hat es versucht, schöne DFB Pokalspiele genießen können und für die RL genügend Struktur. Fussball muss nicht immer Profisport sein.
Ich sage erst mal machen und dann die anderen Kritisieren.
Der Herr Wolf hat viel für den FC S 05 getan, doch er hat die Grenzen erkannt, gut für ihn und den FC S 05.
Die Zukunft wird zeigen was der Region fehlt!
Der jahrelange Versuch professionellen Fussball in SW zu spielen und etablieren ist kläglich gescheitert und dafür will (und kann?) Herr Wolf kein Geld mehr ausgeben.
Was die Kickers Anhänger, die unter FC 05 - Artikeln gerne mal den Mund weit aufreissen- verkennen: Ihr eigener Verein hat nach dem Ausstieg von Fischer ebenfalls nur noch "normale" Sponsoren, wenig Struktur (siehe Stadion) und eine Mannschaft und einen Apparat, welche(r) für diese Liga viel zu teuer ist.
Auch dort stehen die Zeichen für die Zukunft auf Amateurfussball- oder man zieht den Weg vor, sich finanziell komplett zu ruinieren. Längerfristig 3. Liga oder gar mehr zu spielen ist ohne einen, der die Löcher stopft, auch in WÜ unrealistisch. Und dieser Löcherstopfer hat den Verein verlassen. Und auf sein Geld nur verzichtet, weil eben nichts mehr zu holen war.
Wenn Wü die nä 2 Jahre nicht hochgeht, ist dort der Ofen genauso aus.
Und nochmal: die 3te Liga ist oft auch ein Millionengrab und garantiert nicht die finanzielle Unabhängigkeit.
Ich hoffe auf eine Zusammenlegung der RL, so gäbe es stellenweise attraktivere Ligen als die 3te ( aktuell ).
Vielleicht kann man wieder, wie in der Vergangenheit, Geld einsammeln.
Ich weiß nicht was an diesem Projekt verwerflich ist!
Leider hat man in Würzburg (wie jede andere Kommune über 100 000 Einwohner) genügend andere Baustellen die unbedingt bedient werden müssen. Wir sind an einem Punkt angekommen wo es wichtigeres als Fußball gibt.
Ich weiß allerdings nicht, ob Sie dies verstehen?